Silberband 097 - Rebell gegen ES
haben, dass die Terraner Ihnen entkommen sind? Das war eine Aktion ohne Sinn. Hatten Sie sich nicht mehr in der Gewalt?«
Ross schwieg betroffen.
»Sehen Sie«, fuhr Cornor Lerz fort. »Das meinte ich, als ich mich dagegen aussprach, in die Heimatgalaxis zurückzukehren und dort alles niederzukämpfen, was nicht auf unserer Seite steht. Die Gefahr, dass wir nicht mehr umkehren können, ist zu groß. Wahrscheinlich werden wir nicht nur unsere Feinde vernichten, sondern ebenso unsere Freunde und am Ende gar uns selbst. Aber damit nicht genug. Vielleicht kommen wir gar nicht erst bis in die Galaxis. Schon ein kleiner Streit an Bord unserer Schiffe könnte dazu führen, dass wir uns gegenseitig umbringen.«
»Das sind Lügen und Verleumdungen«, brüllte Ross ärgerlich. »Was Sie behaupten, entbehrt jeder Logik.«
»Warum wollen Sie die Wahrheit nicht sehen?«
»Was ist die Wahrheit?«
»… dass wir alle krank sind. Wir verlieren die Selbstbeherrschung. Wenn wir nicht augenblicklich versuchen, dieses Problem zu lösen, werden wir bald wieder wie unsere frühesten Vorfahren sein.«
»Ich bin nicht krank!«, schrie Ross. »Ich habe einen klaren Verstand und weiß, was ich tue.«
Er stürzte sich auf Cornor Lerz, deckte ihn mit wilden Faustschlägen ein und trieb ihn beinahe hundert Meter weit vor sich her. Zwei Besatzungsmitglieder der TRISHKAT rannten hinter ihnen her und lähmten Ross, als sie ihn erreicht hatten.
Cornor Lerz hatte nicht mehr die Kraft, sich noch länger auf den Beinen zu halten. Dieser Kampf hatte ihm die letzte Bestätigung dafür gegeben, dass seinem Volk höchste Gefahr drohte. Er fragte sich, ob der Untergang überhaupt noch abzuwenden war.
Es dunkelte, als Tekener sich über Bakor Tars beugte. Der Haluter hatte die Augen offen, hatte sich aber offensichtlich noch nicht völlig aus der Lähmung gelöst.
»Wir mussten den Kleinen ins Wasser werfen«, berichtete der Terraner. »Uns blieb keine andere Wahl. Er wird bald wieder hier oben sein, deshalb müssen wir verschwinden. Es tut uns leid, dass wir Sie gestört haben, Bakor Tars.«
Die Lider des Haluters zuckten. Seine Augen spiegelten vielfältige Gefühle und bewiesen Tekener, dass sein Gegenüber Sympathie für Jennifer und ihn empfand und den Zwischenfall bedauerte. Darüber hinaus sah er seine Vermutung bestätigt, dass eine enge Beziehung zwischen Bakor Tars und dem Jungen bestand.
»Wir müssen uns beeilen«, sagte Jennifer. »Ich kann den Kleinen schon sehen.«
Sie liefen zu dem demolierten Kampfgleiter und starteten. Die Maschine hielt sich leidlich in der Luft. Keiner von beiden kam auf den Gedanken, dass Balku ebenfalls mit einem Fahrzeug gekommen sein könnte, das sie hätten übernehmen können.
Ronald Tekener zog den Gleiter bis auf Gipfelhöhe und schlug einen Kurs ein, der ins Innere des Kontinents führen musste.
Niemand folgte ihnen.
Bakor Tars beobachtete, wie die Terraner starteten. Er erholte sich jetzt schnell und war schon in der Lage, das Haus zu verlassen.
Balku war noch nicht da. Bakor Tars kannte in der Nähe des Hauses einige Plätze, die sein Junges bevorzugte, und war sich zudem sicher, dass Balku einen Gleiter benutzt hatte. Er schleppte sich einen Hang hinauf und stand wenig später vor einem Kampfgleiter.
Ein wilder Schrei hallte ihm entgegen. Er drehte sich um und sah, dass Balku über die Felskante kletterte. Nun kam es auf Sekunden an. Er öffnete das Heck des Gleiters und riss drei faustgroße Sicherungen heraus. Balku stürmte brüllend heran.
Bakor Tars drehte sich mühsam herum und schleuderte die Sicherungen in den Fjord.
Balku rannte zornig gegen ihn an und warf ihn zu Boden. »Warum hast du das getan?«, schrie er und hämmerte mit den Fäusten auf ihn ein.
Bakor Tars hielt die Arme des Jungen fest. »Damit du die Terraner nicht verfolgen kannst«, antwortete er.
»Aber ich muss sie töten!«
»Um Ross zu gefallen? Balkutos, du wirst niemanden töten, denn du bleibst bei mir, bis sich alles beruhigt hat.«
Balku riss sich los und verschwand hinter dem Haus. Sekunden später startete ein kleiner Gleiter, eine unbewaffnete Zivilmaschine.
Mit leeren Augen blickte Bakor Tars dem Gleiter nach, der rasch in der Dunkelheit verschwand. Müde kehrte er dann ins Haus zurück und überlegte. Vielleicht gab es doch eine Möglichkeit, den Terranern beizustehen.
Er wählte die Kodenummer von Cornor Lerz und erfuhr, dass der Leiter der Gemäßigten auf dem Raumhafen Treshmort war. Erst Minuten
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