Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Silberband 098 - Die Glaswelt

Titel: Silberband 098 - Die Glaswelt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
Vom Netzwerk:
Alarm, Walik!«, rief Adams. »Ich habe Trevor Casalle unter den Konzepten gesehen!«
    Der Mann, von dem Homer G. Adams sprach, hatte sich in die Ruine eines früheren Bürogebäudes zurückgezogen. Vor einem zer splitterten Fenster, durch das der kalte Wind strich, hockte er sich auf herabgefallenes Mauerwerk, stützte das Kinn in die Hände und starrte vor sich hin.
    Bis vor kurzem war er nicht allein in seinem Körper gewesen, sondern hatte einen von den Emotio-Narren neben sich gehabt. Doch mit aller Kraft hatte er sich dagegen gesträubt, mit einem Bewusstsein, das den Regeln der reinen Vernunft nicht gehorchen wollte, vereint zu sein. Nach der Ankunft hier zwischen den Ruinen von Terrania hatte er es geschafft, den anderen loszuwerden.
    Gut, dachte er zufrieden. Ich bin jetzt wieder allein.
    Immerhin verdankte er es seinem Konzept-Status, dass er auf dieselbe Weise wie rund drei Milliarden andere Konzepte auf die Erde gelangt war. Er hatte die Stadt sofort erkannt, obwohl sie halb in Trümmern lag.
    Casalle wusste, dass es kein zweites Bewusstsein mehr gab, dem das Licht der Vernunft leuchtete. Nur er allein hatte als Aphiliker überlebt. Vor allem hatte er es geschafft, sich willentlich zurückzuhalten, als die anderen A-Bewusstseine das Hyperraumreservoir von ES verlassen hatten. Er war keiner von diesen Schwächlingen.
    Ich werde nirgendwo Unterstützung finden, sagte er zu sich selbst. Trotzdem gab es für ihn nur eine Aufgabe. Er würde das Regime der reinen Vernunft wiederherstellen.
    Das Gespräch, das Homer G. Adams beabsichtigt hatte, kam schließlich doch zustande. Zwei Konzepte, ein junger Mann und eine annähernd gleichaltrige Frau, bemerkten ihn und sahen ihm fragend entgegen, als er das Haus verließ.
    »Sie gehören zu den Bewohnern der Stadt?«, fragte der junge Mann neugierig.
    Adams nickte und nannte dazu seinen Namen.
    Der junge Mann stellte sich als Cydar vor, die Frau hieß Udja.
    »Ich möchte Sie etwas fragen«, sagte Adams.
    »Tun Sie das!«, forderte Cydar ihn freundlich auf.
    »Sie kommen von ES?«
    »Natürlich.«
    »Was wollen Sie hier?«
    Cydar und Udja warfen einander erstaunte Blicke zu.
    »Was wir hier wollen?«, wiederholte Cydar in einem Tonfall, als hätte Adams ihn gefragt, warum der Himmel blau sei. »Feiern natürlich.«
    »Feiern …?«
    »Ja. Das große Fest – das Feuerwerk!«
    Adams war die Ratlosigkeit anzusehen.
    »Sie verstehen das nicht?«, erkundigte sich Udja.
    »Ehrlich gesagt, nein.«
    »Das macht nichts. Sie werden ja mit dabei sein!« Die beiden eilten davon.
    Homer G. Adams stand noch eine Weile verwirrt da. Schließlich schüttelte er die Überraschung von sich ab und fragte andere Konzepte.
    Die Antworten fielen ähnlich aus. Feiern. Das große Fest, das Riesenfeuerwerk. Abwarten und sehen, guter Freund. Eigentlich war es von Anfang an so geplant. Ein Fest eben und ein Galafeuerwerk.
    Bluff Pollard hatte sich in seiner Unterkunft auf die Liege geworfen, die Hände unter dem Kopf verschränkt und starrte zur Decke hin auf. Seine Gedanken waren bei Viana.
    Als der Türsummer ertönte, reagierte er nicht. Er hörte kaum, dass sich bald darauf jemand an der Verriegelung zu schaffen machte.
    »Bluff …?«, sagte eine weiche Stimme.
    Er fuhr so schnell in die Höhe, dass ihm schwindlig wurde. Sekundenlang tanzte alles vor seinen Augen, dann sah er die weiße Gestalt, die noch unter der Türöffnung stand, als wolle sie nicht näher kommen.
    Er sprang auf sie zu und zog sie an sich. Sie ließ es sich gefallen, als sei sie gerade deshalb zum ihm gekommen.
    »Du darfst nicht mehr weggehen!«, sagte Bluff, fast atemlos vor Freude und Erleichterung.
    »Bis zum Fest bleibe ich bei dir«, antwortete sie, und ein Hauch von Traurigkeit stahl sich in ihren Blick.
    »Bis zum Fest? Wann ist das?«
    »Ich weiß es nicht.«
    »Und dann? Was geschieht danach?«
    »Auch das weiß ich nicht.«
    »Was tun wir jetzt?«, fragte er.
    »Ich habe Hunger«, antwortete sie völlig unromantisch.
    »Komm – ich verschaffe uns etwas zu essen!«, rief er begeistert und zog sie hinter sich her.
    Gegen Mittag machte Trevor Casalle sich auf den Weg. Er ließ sich mit der Menge die Straße entlangtreiben, schließlich brach er in südliche Richtung aus und näherte sich über eine Reihe weniger dicht bevölkerter Verkehrswege seinem Ziel.
    Er vermutete, dass sich in Imperium-Alpha Überlebende der Großen Katastrophe einquartiert hatten – Menschen, die nie in ES aufgegangen und zu

Weitere Kostenlose Bücher