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Silberband 098 - Die Glaswelt

Titel: Silberband 098 - Die Glaswelt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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gegenüberzustehen?
    Die Gestalt bewegte sich nicht, sie blinzelte nur unter halb geschlossenen Lidern in das grelle Scheinwerferlicht. Volles, rötlich golden schimmerndes Haar fiel auf schmale Schultern. Das Wesen trug eine Montur, die irdischen Arbeitsanzügen nicht unähnlich war. Nur war sie weiß und enger geschnitten, als man es bei der Arbeit brauchen konnte.
    Bluff richtete den Lichtkegel auf den Boden.
    »Wer … bist du?«, fragte er stockend.
    »Viana«, antwortete das Geschöpf mit unbeschreiblich weicher Stimme.
    »Wie kommst du hierher?«
    »Ich … bin nicht sicher, dass ich es weiß. Plötzlich war ich hier. Ich kam auf demselben Weg wie die andern auch – nehme ich an.«
    »Die andern? Welche andern?«
    »Die andern eben. Wir sind viele.«
    Es machte Bluff nichts aus, dass er nicht wusste, wovon Viana sprach. Ihr Anblick faszinierte ihn jedenfalls. Sie war eine junge Frau, höchstens zwei oder drei Jahre älter als er selbst. Er hatte oftmals, wenn er Marboo, Vleeny Oltruun oder eine der Frauen aus Bosketchs Gruppe sah, das Verlangen nach einer Gefährtin empfunden. Dieselbe Sehnsucht spürte er auch jetzt, nur in ungleich stärkerem Maße.
    »Wie wärest du hier herausgekommen, Viana, wenn ich dich nicht gefunden hätte?«, fragte er.
    »Ich weiß es nicht. Ich glaube, ich muss dir dankbar sein.«
    »Das war reiner Zufall. Wie lange bist du schon hier?«
    »Erst seit ein paar Minuten. Ich war so erschrocken, als ich mitten in der Finsternis stand, dass ich mich nicht von der Stelle rühren wollte. Als ich Geräusche hörte, bekam ich noch mehr Angst. Aber dann kamst du.« In ihrer Erleichterung lächelte sie, und für Bluff war es das schönste Lächeln, das er je gesehen hatte.
    »Komm!« Er streckte die Hand aus. »Ich bring dich nach oben.«
    Inzwischen hatte er vergessen, weswegen er eigentlich gekommen war, er hätte sonst Proben der gefundenen Vorräte mitgenommen.
    Viana erreichte den Schachtausgang als Erste. Er lag inmitten eines Trümmerfeldes. Früher hatte hier ein Gebäude gestanden, aber wäh rend eines schweren Erdbeben war es eingestürzt.
    Sie schwang sich ins Freie, stemmte die Arme in die Hüften und rief fröhlich: »Da sind sie!«
    Bluff kam hinter ihr her und blieb abrupt stehen.
    Jenseits des Trümmerfeldes verlief eine der früheren Hauptverkehrsadern der Stadt. Die Straße war fast zweihundert Meter breit, und im Lauf der Zeit hatte sich der Schutt der zerfallenden Gebäude angehäuft. Bluff hatte sie als ödes Band in Erinnerung, das die einstige Größe der Hauptstadt des Solaren Imperiums ebenso symbolisierte wie die heutige Verlassenheit der Erde.
    Das Bild hatte sich aber drastisch verändert.
    Die Straße war nicht mehr leer. Sie stand gedrängt voller Menschen, die miteinander sprachen, gestikulierten oder einfach nur umherliefen. Ein Brausen und Rumoren wie von einer fernen Brandung hing über der Menge.
    Fassungslos starrte er auf die Szene. Da waren Menschen, so weit der Blick reichte. Bluff schätzte ihre Zahl auf mehrere zehntausend, wenn nicht gar hunderttausend. Woher kamen sie alle?
    »Sind das die anderen?«, fragte er.
    Viana nickte heftig. »Ich muss jetzt zu ihnen. Aber ich möchte dich wiedersehen. Gehörst du wirklich zur TERRA-PATROUILLE, wie du unterwegs gesagt hast?«
    »Ja doch«, antwortete er und konnte nicht ganz verstehen, was die Frage in diesem Augenblick zu bedeuten hatte.
    »Dann finde ich dich wieder!« Sie lief leichtfüßig davon, kletterte über einen kleinen Trümmerberg am Straßenrand und war Augenblicke später in der Menge verschwunden.
    Jentho Kanthall stürmte in den gemeinsamen Aufenthaltsraum, in dem Walik Kauk, Jan Speideck und Bilor Wouznell saßen und auf kleinen Bildgeräten die Szene in den Straßen der Stadt beobachte ten. Bluff Pollard hockte im Hintergrund des Raumes auf dem Bo den und hatte das Kinn in die Hände gestützt.
    »Sie sind alle da!«, stieß Kanthall hervor. »Drei Milliarden Konzepte! Sie sind in Terrania City, in Chicago, Moskau, Rio, in Berlin und auf dem flachen Land dazwischen. Niemand kann mir sagen, was das zu bedeuten hat. Roi Danton auf Luna weiß nichts, und EDEN II meldet sich nicht!«
    Sein wütender Blick ging in die Runde und blieb schließlich an Bluff Pollard haften. »Was ist mit dem da?«, fragte er grob.
    »Er hat sich zum ersten Mal in seinem Leben verliebt«, antwortete Walik Kauk.
    »Ausgerechnet jetzt? Und da macht er so ein Gesicht?«
    »Er hat eben die Falsche erwischt – ein

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