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Silberband 098 - Die Glaswelt

Titel: Silberband 098 - Die Glaswelt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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schuldig gemacht, Bruder«, sagte der Roboter, »dass es mit kräftigen Schlägen allein nicht mehr getan ist. Du wirst abgeurteilt und eingesperrt.«
    »Was habe ich verbrochen?«
    »Du trägst keinen PIK. Ich machte dich darauf aufmerksam, als wir uns vor kurzem in der Polizeistation zum ersten Mal begegneten. Erinnerst du dich?«
    Ihm schwante Ungeheuerliches. »Ja, ich erinnere mich«, antwortete er. »Was weiter?«
    »Des Weiteren hast du versucht, ein Mitglied der gesetzlichen Ordnungstruppe für deine eigenen Belange einzusetzen.«
    »Um welches Mitglied der Truppe handelt es sich?«
    »Um einen Roboter Typ Ka-zwo mit Namen Augustus.«
    »Ist es nicht unüblich, dass Ka-zwo menschliche Namen tragen?«
    »Durchaus. Dieser wurde jedoch als Ehrentitel verliehen.«
    »Augustus hat also etwas Ehrenvolles getan?«
    »Das musst du wissen! Schließlich warst du es, der ihm diesen Namen verlieh, nachdem er dich auf seinen Schultern durch die alaskische Schneewüste trug.«
    »Ja, ich erinnere mich. Und wie ist dein Name?«
    »Ich bin Einheit Z2819-087-001.«
    Es war verwirrend. Aber Walik Kauk fing an, die Zusammenhänge zu durchschauen. Das Kontrollelement, auf das der Ka-zwo ansprach, existierte wirklich. Der Roboter litt nicht etwa unter seinen altgewohnten Halluzinationen – vielmehr war das Kontrollelement wieder zum Leben erwacht, als NATHAN die für die Erde bestimmten Dienstleistungsfunktionen reaktivierte.
    Der Erfolg war verblüffend. Augustus, der sich jahrelang über die Runden geholfen hatte, indem er ein Kontrollelement einfach simulierte, war durch das Wiederauftauchen einer echten Kontrollinstanz so aus dem Gleichgewicht gebracht worden, dass sein Bewusstsein sich gespalten hatte. Auf der einen Seite hielt er sich für Augustus, auf der anderen betrachtete er sich als Roboter mit der Einheitsbezeichnung Z2819-087-001, dem befohlen worden war, einen aufsässigen Bürger festzunehmen.
    »Ich möchte diesen Augustus sehen!«, erklärte Walik.
    »Er steht vor dir!«, antwortete der Ka-zwo.
    »Wo?«
    »Hier – dicht neben mir!«
    »Darf ich zu ihm sprechen?«
    Der Ka-zwo legte den Kopf ein wenig schief, wie er es sich im Lauf der Jahre angewöhnt hatte, um dem angeblichen Kontrollelement besser lauschen zu können.
    »Es scheint keinen Einwand zu geben.«
    Walik Kauk wandte sich ein wenig zur Seite, als spreche er jetzt zu jemand anderem.
    »Augustus – erinnerst du dich an unsere erste Begegnung?«
    »Ja, sie ist mir erinnerlich«, antwortete der Ka-zwo in seiner geschraubten Redeweise.
    »Du wolltest mich verhaften, weil ich keinen PIK trug.«
    »Richtig.«
    »Ich appellierte den Fall beim Kontrollelement. Wie wurde damals entschieden?« Walik sagte das, obwohl es nie einen solchen Appell gegeben hatte. Er lauerte geradezu auf die Reaktion des Roboters.
    »Der Haftbefehl wurde zurückgezogen«, erklärte Augustus. »Die Lage hatte sich inzwischen so verändert, dass das Tragen eines PIKs nicht mehr erforderlich war.«
    Walik nickte befriedigt.
    »Aber nun kommt dein Kollege daher und will mich verhaften – unter anderem, weil ich keinen PIK trage. Kann es sein, dass er mit einem falschen Kontrollelement verbunden ist?«
    »Das wäre möglich.«
    »Warum befragst du nicht das zuständige Element?«
    »Das werde ich sofort tun«, versprach Augustus. Er legte den Schädel abermals schräg und lauschte etwa eine Minute lang.
    »Du hast recht«, sagte er schließlich: »Dieser Ka-zwo ist an ein falsches Kontrollelement angeschlossen.«
    »Dann sag ihm, er soll gehen!«
    Der Ka-zwo drehte sich um. »Entferne dich!«, gebot er seinem imaginären Kollegen.
    Er blieb noch eine Zeit lang in abgewandter Haltung stehen, als schaue er dem andern Ka-zwo hinterdrein. »Er ist fort«, erklärte er dann.
    »Er hat einen Befehl von dir entgegengenommen«, sagte Walik.
    »Das ist richtig«, bestätigte Augustus.
    »Du bist ihm übergeordnet!«
    »Das ist mir unbekannt.«
    »Sonst hätte er sich von dir keinen Befehl geben lassen.«
    »Es leuchtet mir ein. Aber es widerspricht dem Reglement.«
    »Das glaube ich nicht. Er hat nur eine Einheitsbezeichnung, du dagegen besitzt einen Ehrennamen.«
    »Ist es denkbar, dass das etwas damit zu tun hat?«, wollte der Ka-zwo wissen.
    »Selbstverständlich! Erkundige dich beim örtlichen Kontrollelement!«
    Augustus nahm die typische Horchstellung ein. Walik war sicher, dass er in diesem Moment mit der imaginären Kontrollinstanz sprach, die ihm seit Jahren als Weggenosse diente,

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