Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Silberband 098 - Die Glaswelt

Titel: Silberband 098 - Die Glaswelt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
Vom Netzwerk:
hatte es im letzten Augenblick Walik überlassen, mit Bluff zu sprechen. Sie waren Freunde seit jener Zeit, da sie in Nome aufeinandergestoßen waren.
    Bluff war herumgefahren, als er die Tür aufgleiten hörte. Mit dem Handrücken wischte er sich die Tränen aus den Augen.
    »Bluff!«, sagte Walik Kauk. »Viana muss nicht sterben!«
    Der Junge sprang auf. Sein Schluchzen mischte sich mit hysterischem Lachen. »Sie wird leben?«
    »Ja. Viana wird leben. Aber nicht hier, sondern auf EDEN II.«
    Bluff wirbelte herum. »Viana!«, rief er. »Willst du wirklich auf diese halbe Welt?«
    Mit der jungen Frau war eine seltsame Veränderung vor sich gegangen, seitdem Athosien den Raum betreten hatte. Ihre Augen leuchteten. Die fahle Blässe ihres Gesichts war verschwunden. Jetzt drehte sie sich zur Seite und schaute Bluff an.
    »Willst du, dass ich sterbe?«, stellte sie leise die Gegenfrage.
    »Nein!«
    Augenblicke der Stille folgten. Dann redete Walik Kauk wieder, und seine Stimme war eindringlich.
    »Viana gehört nicht nach Terra, Bluff. Ihre Heimat ist EDEN II. Nur dort kann sie überleben. Willst du ihr das Leben verwehren, weil du erwartest, dass sie noch ein paar Stunden bei dir bleibt?«
    Bluff Pollard barg sein Gesicht in den Händen. »Nein!«, stieß er hervor. »Ich will, dass sie lebt!«
    »Dann musst du sie gehen lassen!«
    Er schaute auf. Sein Gesicht war eine Grimasse der Verzweiflung. »Ich lasse sie gehen!«, schluchzte er. »Sie soll leben. Mein Gott – ich will doch, dass sie lebt!«
    Er beugte sich zu der Liege hinab und küsste Viana. Sie strich ihm übers Haar.
    »Es wird alles gut werden, Bluff«, flüsterte sie. »Ich vergesse dich nie!«
    Walik Kauk nickte Athosien zu.
    »Wir gehen«, sagte das Konzept und reichte Walik die Hand. »Betrachten Sie sich als Vertreter der terranischen Menschheit und nehmen Sie diesen Abschiedsgruß. Wir werden uns wahrscheinlich nie mehr sehen. Vor mir liegt der Start ins Ungewisse, aber Sie bleiben hier. Ihre Zukunft wird kaum weniger aufregend als die meine sein, doch sie hält mehr Gewissheit bereit. Die Wege der Menschen und der Konzepte trennen sich an dieser Stelle, in diesem Augenblick. Aber eines sollten wir nie vergessen: Wir haben den gleichen Ursprung!«
    Grukel Athosien trat auf Viana zu und legte ihr eine Hand auf den Oberarm. So stand er sekundenlang da, dann verschwammen seine Umrisse und die der Frau.
    Bluff starrte fassungslos auf das leere Bett. Walik Kauk legte ihm den Arm um die Schultern. »Wir haben hier nichts mehr verloren, Junge«, sagte er.
    Mehrere Tage waren vergangen. Roi Danton war mit seiner Mannschaft nach Luna zurückgekehrt. Von dort kam die Nachricht, die Produktion für EDEN II laufe weiter auf vollen Touren. Die Hei mat der Konzepte befand sich immer noch im Orbit um Medaillon.
    Trevor Casalle war begraben worden. Über seinem Grab stand bereits ein Gedenkstein. Er trug den Namen des Toten und die Jahreszahlen der Geburt und des Todes. Bluff Pollard pflanzte auf der einfachen Grabstätte einen Baum – als Zeichen der Vergebung für den, der sich selbst in seiner Sterbestunde als den größten aller Verbrecher bezeichnet hatte.
    An einem dieser Tage besuchte Walik Kauk seinen Freund Homer G. Adams, der nach wie vor in dem großen Wohnturm lebte. Noch vor kurzem war es hier still gewesen. Jetzt rumorten Roboter und versetzten das Gebäude in einen makellosen Zustand. Die Energieversorgung war wiederhergestellt. Adams hatte seine primitiven Generatoren abschalten können.
    »Ich frage mich, was das alles soll«, sagte Adams. »Gehorcht NATHAN einfach seiner Programmierung und repariert ohne Rücksicht darauf, wie viel Menschen wirklich auf der Erde leben – oder steht uns trotz allem ein nennenswerter Bevölkerungszuwachs ins Haus?«
    »Wir werden wahrscheinlich Jahrzehnte, wenn nicht gar Jahrhunderte brauchen, um den Plan der Vollendung in seinem ganzen Umfang zu verstehen«, sagte Walik. »Grukel Athosien hat uns eine aufregende Zukunft versprochen. Vor einigen Wochen hat er auf Goshmos Castle verlauten lassen, dass ES Terra in eine weniger feindliche Umgebung versetzen werde. Ich halte die Idee mit dem bevorstehenden Bevölkerungszuwachs gar nicht für so abwegig. Was NATHAN tut, hat Sinn und Zweck.«

21.
    Alaska Saedelaere verriegelte die Kabinentür, denn er wollte sicher sein, dass niemand unverhofft hereinkam, solange er die Maske nicht trug. Ein Blick auf das Cappinfragment in seinem Gesicht hätte für jeden an Bord der

Weitere Kostenlose Bücher