Silberband 098 - Die Glaswelt
also im Interesse der SOL-Geborenen?«
»Ich tue es für die gesamte Besatzung.«
Lareena seufzte leise. »Was willst du jetzt tun?«
Das, dachte er ernüchtert, wusste er selbst noch nicht genau. Joscan Hellmut hatte eine Rede über Interkom gehalten und den oder die Täter aufgefordert, den Kristall zurückzugeben. Der Sprecher der SOL-Geborenen ging also von den gleichen Voraussetzungen aus wie die Verantwortlichen in der Zentrale.
»Du musst Atlan ins Vertrauen ziehen«, ermahnte ihn seine Mutter. »Auf keinen Fall darfst du die Verantwortung allein übernehmen.«
»Ich weiß nicht«, sagte Bjo unsicher. »Ich wünschte, ich könnte die Forscher besser verstehen. Manchmal sind sie mir leider sehr fremd.«
Er küsste Lareena auf die Stirn.
»Sei vorsichtig!«, sagte sie.
Es war außerordentlich schwierig, die Forscher der Kaiserin von Therm telepathisch zu belauschen, deshalb sah Bjo keine andere Wahl, als sich in ihrer Nähe aufzuhalten. Im Grunde genommen, erkannte er voller Selbstironie, schob er das Problem nur vor sich her, anstatt es zu lösen.
Als er den Hangar fast erreicht hatte, in dem die HÜPFER stand, kamen aus der Zentrale Routinemeldungen über Interkom. Da sie ihn jedoch nicht betrafen, setzte er seinen Weg fort. Die Ruhe an Bord war trügerisch. Die SOL-Geborenen wollten nicht einsehen, dass die sinnlose Suche in dem gefährlichen Gebiet fortgesetzt werden sollte. Andererseits konnte Bjo auch die Terraner verstehen, die Perry Rhodans Verschwinden nicht akzeptieren wollten.
Seit Monaten herrschte sogenannter kleiner Alarm. Jeder Hangar war deshalb ständig besetzt. Dennoch war es verhältnismäßig einfach, von der diensthabenden Mannschaft nicht bemerkt zu werden.
Bjo schlüpfte durch ein Seitenschott in die große Halle. Er vergewisserte sich, dass der Kommandostand auf der anderen Seite des Hangars unter der Decke hing.
Er huschte zwischen den Beibooten der SOL hindurch. Douc Langurs keulenförmiges Raumschiff stand verlassen an seinem Platz. Bjo suchte sich ein Versteck, in dem er weder vom Kommandostand aus noch von den Forschern gesehen werden konnte. Immer wieder gingen die vier an Bord der HÜPFER, um sich in der Antigravwabenröhre zu regenerieren. Bjo hatte festgestellt, dass die Forscher diesen Umstand benutzten, um ihr kleines Schiff für einen Start vorzubereiten. Wie es allerdings weitergehen sollte, war ihm noch rätselhaft. Er konnte sich nicht vorstellen, wie die Forscher die SOL verlassen wollten, ohne vorher Rücksprache mit der Zentrale gehalten zu haben.
Er musste nicht lange warten, bis einer der Forscher kam. Er esperte, dass es sich um Froul Kaveer handelte.
Der Forscher winkte sogar mit einer Greifklaue zum Kommandostand hinauf. Das bewies, wie alltäglich dieser Besuch im Hangar bereits war.
Kaveer kletterte in die HÜPFER. Der halbrunde Bug des Raumschiffs war verdunkelt, sodass Bjo nicht sehen konnte, was sich im Innern abspielte. Er spürte jedoch, dass Kaveer sich nicht in der Antigravwabenröhre befand, sondern einer geheimnisvollen Tätigkeit nachging, die mit dem geplanten Start des Keulenschiffs zusammenhing.
Länger als zwei Stunden blieb Kaveer an Bord, bevor er den Hangar wieder verließ.
Als Bjo sicher sein konnte, dass der Forscher nicht unerwartet umkehren würde, huschte er zur HÜPFER hinüber. Mit einem Satz gelangte er in die Schleusenkammer.
Was immer er in dem Schiff zu finden gehofft hatte – der Anblick, der sich ihm bot, war enttäuschend. Er sah nichts, was nicht schon früher da gewesen wäre. Bjo war mehrmals mit Douc Langur in der HÜPFER gewesen und hatte sich die Anlagen erklären lassen, deshalb war ihm die fremde Technik nicht völlig unbekannt.
Schließlich entfernte er einen nur leicht befestigten winkelförmigen Gegenstand von der Schaltanlage der Antigravwabenröhre und steckte ihn in eine Tasche seiner Uniform.
Durch die offene Schleuse hörte er, dass Atlan erneut über Interkom zur Besatzung sprach und außerdem alle Mitglieder der Schiffsführung und des Mutantenkorps in die Zentrale bat. Wahrscheinlich, vermutete Bjo, hatten Gucky und Fellmer Lloyd bei ihrer Suche endlich Erfolg gehabt und die wahren Diebe des Kristalls entlarvt.
Er verließ die HÜPFER und achtete darauf, dass er beim Verlassen des Hangars ebenfalls unbemerkt blieb.
Als er die Zentrale im Mittelteil der SOL erreichte, waren fast alle Verantwortlichen und die Mutanten schon versammelt.
Die Forscher standen im Halbkreis um den Arkoniden,
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