Silberband 098 - Die Glaswelt
Kontrolle bringen würde.
Damit war die Entscheidung gefallen.
BULLOC setzte seine Entwicklung fort, obwohl der Zeitpunkt des Erwachens jetzt programmiert war …
Der Spinnenandroide hielt an, als er noch zehn Meter entfernt war. Perry Rhodan stand geduckt hinter dem Felsen und beobachtete jede Bewegung, um rechtzeitig gewarnt zu sein, falls das Ding ihn angreifen sollte.
Längst war der Umgang mit Androiden für ihn zur Gewohnheit geworden. Er wusste, dass sie in ihren programmierten Handlungen stets einen Teil der Mentalität ihrer Schöpfer widerspiegelten.
Er sah, dass der ovale Körper ein Rohr ausfuhr, etwa armdick und einen Meter lang. Es richtete sich auf den Felsen, hinter dem er kauerte.
Obwohl das noch kein Beweis für eine feindselige Aktion sein konnte, zog Rhodan es vor, die weitere Entwicklung nicht mehr abzuwarten. Der Felsen kam ihm nicht mehr sicher genug vor.
Gebückt rannte er in die Höhle hinein.
Es war kein Energiebündel, das hinter ihm einschlug. Es musste etwas anderes sein, vielleicht Ultraschall oder ein Vibrationskonzentrat – jedenfalls zerbröckelte der Felsen und zerfiel zu Staub.
Die vernichtende Energie war so eng gebündelt, dass nicht die geringste Streuung festzustellen war. Die Felsen des Höhleneingangs zeigten jedenfalls keine Wirkung. Ungehindert erreichte Rhodan den wartenden Ellert – das vor Furcht zitternde Frettchen.
»Aktionsentfernung zehn Meter!«, sagte er hastig. »Das Ding vernichtet jeden intelligenten Organismus, der sich ihm bis auf zehn Meter nähert. Wir dürfen ihn niemals näher herankommen lassen.«
Draußen polterte Geröll den Hang hinab.
»Weiter! Wir dürfen keine Zeit verlieren!«
Der Tunnel führte schräg in die Tiefe. Wenn Rhodan die Arme seitwärts ausstreckte, konnte er mit den Fingerspitzen die glatten Wände fühlen, das erleichterte ihm die Orientierung. Vor ihm stieß das Frettchen in regelmäßigen Zeitabständen sein Pfeifen aus und zeigte ihm so den Weg.
Der Spinnenandroide würde sich hier nicht aufhalten lassen.
Eine gute Viertelstunde drang Perry Rhodan hinter Ellert in den Berg vor. Dann sah er weit vor sich Licht schimmern.
»Warst du schon hier?«, fragte er.
Das Frettchen klopfte zweimal.
»Kann das ein Ausgang sein?«
Keine Antwort, also vermutlich ein ›Vielleicht‹.
Das Licht wurde heller. Rhodan konnte nun auch das Frettchen wieder sehen. Es hielt sich stets vier bis fünf Meter vor ihm.
Was ihnen entgegenschimmerte, war zweifellos künstlich erzeugtes Licht.
»Vorsicht!«, riet Rhodan und verminderte sein Tempo. Aus dem anfangs formlosen Lichtfleck war ein Viereck geworden.
Augenblicke später stand er im Eingang einer riesigen Halle, deren Decke mit Tausenden winzigen, hellen Lampen übersät war. Sie erinnerten an Sterne.
»Eine technische Anlage – kein Zweifel. Sie scheint noch intakt zu sein, wenn die Energieversorgung der Beleuchtung arbeitet. Aber wir dürfen den Verfolger nicht vergessen. Ernst, wir müssen weiter.«
Das Frettchen klopfte zweimal, ein klares Nein.
Von dem Verfolger war noch nichts zu hören, obwohl der Korridor den Schall weit trug. Wahrscheinlich hinderte die Enge des Ganges den Androiden doch mehr, als zu erwarten gewesen war.
Wieder entspann sich eine recht einseitige Unterhaltung. Ellert war der Meinung, dass Rhodan auf keinen Fall die Chance ungenützt verpassen sollte, in dieser Anlage nach Waffen oder waffenähnlichen Gegenständen zu suchen. Außerdem war zu hoffen, dass er Hinweise auf die Erbauer fand, was für später vorteilhaft sein konnte. Er, Ellert, würde sich inzwischen um einen zweiten Ausgang kümmern, der die Flucht vor dem Verfolger ermöglichte.
»Ich schätze, wir haben eine halbe Stunde Zeit«, stimmte Perry Rhodan zu. »Fangen wir an …«
Er näherte sich einem gewaltigen, tief im felsigen Boden verankerten Maschinenblock.
27.
Der Prospektor Zeilshot hatte einen erfolgreichen Flug hinter sich und war auf dem Weg zurück zu seinem Heimatplaneten, wo er für seine Ladung genügend Mittel erhalten würde, einige Jah re sorglos verbringen zu können. Es gab längst keine Kriege zwi schen den Völkern der Hordeis mehr. Das Leben war friedlich ge worden.
Mit Überlichtgeschwindigkeit raste sein kleines Schiff durch den Raum, vom Bordrechner zuverlässig gesteuert und in allen Funktionen kontrolliert.
Zeilshot war humanoid wie alle Hordeis. Seiner Meinung nach war das die einzige vernünftige Lebensform überhaupt, wenn er auch mit
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