Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Silberband 098 - Die Glaswelt

Titel: Silberband 098 - Die Glaswelt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
Vom Netzwerk:
ihm saß und in dem für ihn viel zu großen Sessel fast versank, erhob sich.
    »Atlan hat recht«, sagte er. »Ich weiß, dass es niemandem leichtfällt, in einem solchen Augenblick untätig zu bleiben, und jedem ist bekannt, wie ich zu Perry stehe. Meine Gefühle drängen mich, sofort etwas zu unternehmen, aber mein Verstand sagt mir, dass dies unsinnige Versuche bleiben müssten.«
    Niemand widersprach.
    »Gemäß der Schiffsordnung übernehme ich das Kommando über die SOL«, verkündete Atlan. »Galbraith Deighton und Fellmer Lloyd sind meine Stellvertreter, ebenso Joscan Hellmut.«
    Atlan hoffte, dass er mit diesem Schachzug auch die SOL-Geborenen auf seine Seite brachte.
    Etwa eine halbe Stunde später nahm das Schiff Kurs auf das Medaillon-System.
    Das Team der Wissenschaftler und Techniker hatte die Arbeiten nahezu abgeschlossen, als Alaska Saedelaere und Bjo Breiskoll den La gerraum betraten.
    Kelkor kam ihnen entgegen, seine Miene drückte Enttäuschung aus. »Wir haben nichts Nennenswertes gefunden«, erklärte er. »Ein dunkler Fleck am Boden, entstanden durch Strahleneinwirkung, das ist alles.«
    Der Transmittergeschädigte nickte und ging weiter in die Halle hinein. Breiskoll folgte ihm.
    »Hoffst du, etwas zu entdecken?«, fragte der Katzer seinen Freund.
    Alaska hob die Schultern. Wortlos sah er sich überall um.
    Unvermittelt beschleunigte er seine Schritte, dann bückte er sich und hob einen schwach leuchtenden Gegenstand auf.
    »Rhodans Kristall!«, wunderte sich Bjo. »Wieso haben die Wissenschaftler ihn übersehen?«
    »Es gibt Dinge, die nicht von jedem entdeckt werden können«, antwortete Saedelaere ernst. »Manchmal sehen wir an wirklich Wichtigem einfach vorbei.«
    Er hob den Kristall an dem Band hoch und ließ ihn langsam pendeln.
    »Was wirst du damit tun?«, fragte der Katzer.
    Alaska Saedelaere streifte sich das Band über den Kopf und schob den Kristall in die Kragenöffnung seines Uniformhemdes. »Ich werde ihn für seinen rechtmäßigen Besitzer aufbewahren«, versprach er.

5.
    D as stumpfgraue Bruchstück trieb durch einen Spiralarm rötlich leuchtenden Wasserstoffs. Sein Kurs zielte auf einen riesigen blauen Stern, der die dominierende Komponente eines Doppelsternsystems darstellte.
    Es handelte sich um ein nicht alltägliches Doppelsternsystem, denn die blaue Sonne drehte sich so schnell, dass sie nicht nur eiförmig abgeflacht war, sondern dass die am Äquator extrem hohe Zentrifugalkraft aberwitzig große Mengen glühenden Wasserstoffs in den Raum schleuderte. Dieser wurde zunächst von der zweiten Komponente, einer kleinen gelben Sonne, eingefangen. Einen Teil behielt sie als äquatorialen Ring, den Rest wirbelte sie in einer gewaltigen Spirale hinaus in den Weltraum.
    Das stumpfgraue Fragment war jedoch keinesfalls vom Sturz in die blaue Riesensonne bedroht. Es folgte einer leidlich stabilen Bahn, die es in einer lang gestreckten Ellipse immer wieder dicht an der Sonne vorbeiführte, von der es dann beschleunigt und bis zum zweiten Spiralarm aus leuchtendem Wasserstoff getrieben wurde. Von dort aus kehrte das Bruchstück zurück, jagte in großer Entfernung an dem gelben Stern vorüber und erreichte danach wieder seine größte Annäherung an die blaue Komponente.
    Seine Form ließ darauf schließen, dass es einmal zu einem elliptischen Körper von zehn Kilometern Länge, drei Kilometern Breite und vier Kilometern Höhe gehört hatte. Da es selbst nur noch dreieinhalb Kilometer lang war, mussten irgendwann knapp zwei Drittel des ursprünglichen Körpers abgebrochen sein oder sich aufgelöst haben. Das Aussehen des verbliebenen Stumpfs mit seinem wild zerklüfteten Gewirr zerrissener Träger und Wandfragmente sowie den teilweise nur an dünnen Streben hängenden Aggregatresten ließ den Schluss auf eine gewaltsame Abtrennung des Hauptteils zu.
    Ein zufälliger Beobachter hätte das Bruchstück für unbelebt gehalten. Aber wie so oft war auch hier das Offensichtliche nicht die Wahrheit. Zwar stimmte es, dass die Besatzung des ursprünglichen Gesamtkörpers längst verschwunden war. Dennoch erfüllte das Bruchstück seit vielen Jahren wieder einen Zweck – es war nicht mehr unbewohnt.
    Jedenfalls sah es ganz so aus, als ob das elliptisch geformte dunkelgrüne Raumschiff, das scheinbar aus dem Nichts in der Nähe der Umlaufbahn des Bruchstücks aufgetaucht war, zielsicher darauf zu hielte. Zeitweise verfärbte sich der Rumpf des Raumschiffs, dann glich es stumpfgrauem Stahl und

Weitere Kostenlose Bücher