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Silberband 098 - Die Glaswelt

Titel: Silberband 098 - Die Glaswelt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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mit Panik, Hysterie und oft auch mit Aggressivität auf die Entdeckung eines Molekülverformers. Doch Athosien zeigte nichts davon, sondern nach den anfänglichen Zeichen der Überraschung ein deutliches Begreifen der Situation und rein intellektuelles Interesse.
    »Wir Gys-Voolbeerah zeigen uns niemals in unserer Grundgestalt«, antwortete Thon-Bherkahn schließlich.
    »Du hattest schon Gelegenheit, dich mir zu erkennen zu geben. Trotzdem hast du gewartet, bis ich allein bin.«
    Athosiens Gesichtsausdruck zeigte nun Härte, Entschlossenheit und etwas Undefinierbares, was Thon-Bherkahn jedoch durchschaute, als er ein kaum wahrnehmbares Anspannen der Arm- und Beinmuskulatur seines Gegenüber bemerkte. Deshalb war er in der Lage, den Bruchteil einer Sekunde früher zu handeln als Athosien. Ein Strahl hochwirksamen Nervengases traf den Menschen, der es dennoch schaffte, sich nach vorne zu schnellen. Erst unmittelbar vor Thon-Bherkahns Füßen brach er gelähmt zusammen.
    Sofort machte sich der Gys-Voolbeerah daran, sein Opfer zu kopieren. Gleichzeitig sondierte er dessen Bewusstseinsinhalt – und stieß dabei auf ein allen Gys-Voolbeerah unbekanntes Phänomen. Es gab in diesem Körper nicht nur ein Bewusstsein, sondern deren sieben. Zwar überwog der Bewusstseinsinhalt des Menschen namens Grukel Athosien, doch er überlagerte die übrigen Bewusstseine nicht.
    Nach dem ersten Erschrecken stufte Thon-Bherkahn das Phänomen nicht als hinderlich ein. Aber je weiter der physische Kopiervorgang fortschritt, desto stärker machten sich andere Störfaktoren bemerkbar.
    Er bemerkte, dass er Athosiens Gestalt nicht stabilisieren konnte. Wiederholt drängten sich der formenden Kraft des Motuul Elemente von sechs anderen Menschen auf. Diese schienen irgendwie – vielleicht als hyperenergetische Felder – in Athosiens Erscheinung gespeichert zu sein und waren nur durch einen unbekannten Effekt zurückgedrängt.
    Aber wie immer das zustande kam, Thon-Bherkahn konnte den Kopiervorgang nicht zu Ende bringen. Damit war sein Plan, die Rolle Grukel Athosiens zu übernehmen, undurchführbar geworden. Wenn er jedoch dafür sorgte, dass Athosien ihn nicht verriet, konnte er durchaus eine andere Person suchen und kopieren.
    Er setzte die Kraft des Innern im rückläufigen Sinn ein – und stellte schon nach kurzer Zeit entsetzt fest, dass es ihm unmöglich war, das neue Aussehen aufzugeben – und mit ihm die spontan ablaufenden Verformungen nach dem Muster der sechs anderen Körper.
    Er war in einem Teufelskreis gefangen, der aus den hyperenergetischen Körpermustern von sechs Subbewusstseinen und der Grundgestalt des Athosienkörpers bestand …
    Zwei schwer bewaffnete Raumsoldaten geleiteten mich in einen Raum des Hochhauses, in dem sich das provisorische terranische Hauptquartier befand. Atlan, Reginald Bull und Ras Tschubai sahen mir mit mehr oder weniger finsteren Gesichtern entgegen.
    »Sind Sie sich klar darüber, was Sie angerichtet haben, Tatcher?«, eröffnete der Arkonide das Verhör.
    »Ich habe einen Gys-Voolbeerah aus der SOL vertrieben und den echten Glaus Bosketch in Sicherheit gebracht«, antwortete ich. »Darin sehe ich nichts Schlimmes – und deshalb verstehe ich nicht, dass man mich wie einen Gefangenen behandelt.«
    Reginald Bull hüstelte verlegen, dann schickte er mit einer Handbewegung die Raumsoldaten hinaus.
    »Keiner von uns hält Sie für einen Gegner, Tatcher, aber Sie haben durch Ihr Verhalten gewisse Zweifel an Ihrer Loyalität geweckt. Der Molekülverformer, der sich in die SOL eingeschlichen hatte …«, er blickte Atlan ironisch lächelnd an, »… entkam nur deshalb, weil Sie ihn durch Tomay Lydon warnen ließen. Anschließend verwirrten Sie die Piloten der 22. Jagdgruppe, indem Sie unbefugt mit einer Space-Jet starteten …«
    »Um den Gys-Voolbeerah zu verfolgen!«
    »Was Ihnen auch gelungen ist«, warf Atlan ein. »Sie haben als Erster die Space-Jet entdeckt, Tatcher. Warum haben Sie nicht sofort das Feuer eröffnet?«
    Ich schüttelte nur den Kopf, denn meiner Meinung nach erübrigte sich jede Antwort.
    »Ich denke, Tatcher ging davon aus, dass der Gys-Voolbeerah nicht in feindseliger Absicht auf die SOL kam«, half mir Ras Tschubai. »Es gab offensichtlich keine Notwendigkeit, das Leben des Gys-Voolbeerah zu gefährden.«
    »Immerhin hat der MV Bosketch gelähmt und in einem Versteck hilflos liegen lassen«, sagte Bull. »Mit friedlichen Absichten hätte er sich uns offen zeigen

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