Silberband 098 - Die Glaswelt
bestimmten Verdacht.
Lloyd lächelte. »Als Telepath stehe ich ständig mit allen in dem Lagerraum in Kontakt! Sobald etwas schiefgeht, bemerke ich es, bevor die Alarmanlagen reagieren. Dann verschweißen wir diesen Zugang. Niemand kann dann noch heraus.«
»Heißt das …?«
»Das heißt, dass wir alle in dem Raum in ihrem eigenen Saft schmoren lassen, sobald nur die geringste Gefahr für das Schiff erkennbar werden sollte«, ergänzte Lloyd bereitwillig.
Und er, Joscan Hellmut, musste sich nun auf die andere Seite des schweren Sicherheitsschotts begeben – dorthin, wo die Inkarnation war. Sobald sich das Schott hinter ihm schließen würde, konnte er nur darauf hoffen, dass es zu keinem Zwischenfall kommen würde.
Auf den ersten Blick wirkte das Innere des Lagerraums chaotisch. Maschinen und Messinstrumente waren zu Dutzenden aufeinandergestapelt oder hingen an den Regalen und Säulen. Die führenden Wissenschaftler hatten jeder für sich einen kleinen Bereich geschaffen, von dem aus sie ihre Untersuchungen führten. Tische und Stühle standen scheinbar wahllos herum, dazwischen bewegten sich ein paar hundert Roboter und erfüllten die Anweisungen ihrer nimmermüden Auftraggeber. Ein unheilvolles Stimmengewirr erfüllte die Halle.
Die Sphäre mit der Inkarnation, die, von Antigravfeldern gehalten, etwa in der Mitte des Raumes einen halben Meter über dem Boden schwebte, war im Gegensatz zu allen Einrichtungsgegenständen so andersartig, dass sie sofort auffiel. Sie war zudem beinahe wie ein ruhender Pol inmitten des Chaos.
Joscan Hellmut fühlte sich von diesem Gebilde magisch angezogen. Obwohl die Sphäre nach den Berichten jener, die sie schon aktiv gesehen hatten, viel von ihrer Faszination verloren hatte. Sie zeigte sich nicht mehr in ein fluoreszierendes Leuchten gehüllt, sondern erinnerte eher an einen dunklen, deformierten Wassersack.
Hellmut fragte sich, was sich hinter der schwarzen Hülle aus unbekanntem Material verbergen mochte.
Ein untersetzter Mann kam auf Dorgon und ihn zu. Es mutete ein wenig seltsam an, dass Mat Koljew, einer von Kelkors Assistenten, einen schweren Desintegrator im Gürtel trug.
»Premisch Dorgon?«, fragte Koljew.
Zu seinem Erstaunen sah Hellmut, dass Dorgon zitterte. Offenbar fürchtete der SOL-Geborene sogar, seine Stimme nicht in der Gewalt zu haben, denn er reagierte auf die Frage nur mit einem heftigen Nicken.
»Kommen Sie, Kelkor wartet schon!«, sagte der Assistent.
Die beiden gingen davon, und Hellmut kam sich allein gelassen vor. Doch Augenblicke später entdeckte er das Roboterpärchen Romeo und Julia und ging auf sie zu.
»Guten Tag, Joscan«, sagte unvermittelt eine Stimme neben ihm. Sie war ihm so vertraut, dass er sie unter tausend anderen erkannt hätte.
»Bjo, ich bin froh, dich zu sehen!«, rief er.
Der rot-braun gefleckte Katzer, wie Bjo Breiskoll seines ungewöhnlichen Äußeren wegen genannt wurde, trug einen Schutzanzug und hatte den Helm geschlossen.
»Alle Mutanten sind hier«, erklärte er. »Wir haben den Befehl, die Inkarnation rund um die Uhr zu beobachten.«
»Du kannst sie sehen?«
»Nein«, antwortete der junge Mutant ernst. »Sie ist paralysiert. Ich kann sie nur fühlen.«
»Wie kommt ihr voran?«
»Die Wissenschaftler haben gerade erst mit den Untersuchungen begonnen. Wir müssen vorsichtig sein, denn wir wollen das Ding in der Sphäre nicht umbringen. Ich glaube, die Wissenschaftler versuchen zunächst herauszufinden, aus was dieses Gebilde besteht, danach werden sie bestimmt einen Weg finden, einen Blick in das Innere zu werfen.«
»Ist das nicht schon längst geschehen?«, fragte Hellmut erstaunt.
Bjo schüttelte den Kopf. »Sie haben versucht, das Ding zu durchleuchten, aber das ist nicht so einfach. Es hat den Anschein, als befänden sich an seiner Innenwand energetische Strukturen, die nicht so leicht aufzulösen sind.«
»Was ist mit Infrarotspürern und Ultraschallortungen?«
»Das funktioniert alles nicht.«
Ihr Gespräch wurde unterbrochen, denn Perry Rhodan hatte Hellmut gesehen und kam auf ihn zu.
Der große Terraner sah übermüdet aus, fand Hellmut.
»Die SOL-Geborenen haben eine neue Resolution gefasst?«, argwöhnte Rhodan halb im Scherz. »Sie sind gekommen, um sie mir zu übergeben?«
»Nein«, entgegnete Hellmut. »Aber die Stimmung ist trotzdem nicht gut.«
»Deshalb?« Rhodan deutete auf die erloschene Sphäre.
»Viele glauben, die Inkarnation könnte der SOL gefährlich werden!«
»Wollen
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