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Silberband 099 - Treibgut der Sterne

Titel: Silberband 099 - Treibgut der Sterne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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Götter sein, und ihre Ausbreitung sollte die Größe ihres Reiches symbolisieren.
    So war es nicht verwunderlich, dass Harzel-Kold zum ersten Mal auf Vincran mit einem Psychod Bekanntschaft gemacht hatte und dass die meisten Stücke seiner Sammlung von anderen Welten innerhalb der Provcon-Faust stammten und nur ganz wenige, wie etwa Das Auge des Königs, von Zwottertracht selbst.
    Virna suchte diese Informationen, weil sie hoffte, dass sie ihr helfen könnten, sich Harzel anzugleichen und ihn doch noch für sich zu gewinnen. Aber das Gegenteil war der Fall. Sie erkannte immer mehr, dass Harzel-Kold den Psychoden verfallen war. Er war ein Besessener im wahrsten Sinne des Wortes. Als Virna das erkannte, wehrte sie sich vehement, denselben Weg wie er zu gehen.
    Es kam die Zeit, da verließ sie das Haus kaum mehr. Diese Welt war für sie nur noch unwirklich und ohne jeden Reiz. Auch die kindliche Unbekümmertheit der Zwotter bedeutete keinen Ausgleich, Blinizzers Fürsorglichkeit wurde ihr zuwider. Es kam so weit, dass sie sich dazu hinreißen ließ, ihn zu beschimpfen. Daraufhin blieb er ihr eine Zeit lang fern.
    Virna lernte die Einsamkeit kennen. Sie wartete in ihrer Kammer von einer Sturmwarnung zur anderen. In dem Schlafsaal mit dem Riesenbett standen mittlerweile vier Skulpturen, und ein kolossales Gemälde zierte eine Wand. Virna warf nur einen Blick hinein und wandte sich jedes Mal schaudernd ab. Immerhin war Harzel-Kold noch nicht dahintergekommen, dass sie ihre Nächte in der oberen Etage des Hauses verbrachte.
    Sie sah ihn nur selten. Und wenn, dann war seine erste Frage: »Hat man nichts von dem Zwotter gehört, der mir die Fälschung andrehen wollte? Ist er nicht zurückgekommen, um mir das Original der Aufsteigenden Tränen zu bringen?«
    Harzel-Kold war sichtlich enttäuscht.
    »Ich muss dieses Psychod haben. Verstehst du, Virna? Wenn ich von der Existenz eines Psychods erfahre, kann ich nicht ruhen, bis ich es in meinen Besitz gebracht habe. Vielleicht befinden sich die Aufsteigenden Tränen gar nicht mehr auf Zwottertracht?«
    »Blinizzer hat mir gesagt, dass du die meisten der Psychode auf anderen Welten aufgetrieben hast«, sagte sie.
    »Das ist richtig. Es war schwierig, sie zu erwerben. Aber es hat sich gelohnt … Wie ist dein Schlaf, Virna?«
    »Ausgezeichnet.«
    »Glaubst du, dich überwinden zu können, mich in mein Heiligtum zu begleiten?«
    »Nein!« Sie schrie ihre Ablehnung fast – und lief davon und sperrte sich in ihre Kammer ein. Es dauerte nicht lange, dann vernahm sie Blinizzers Gesang. Sie öffnete ihm.
    »Ach, wie Weh und Trauer«, intonierte der Zwotter weinerlich. »Fürchterlich Trauer-Kopf und gedankenschwer.«
    »Du hast das richtig erkannt. Es ist nicht mehr auszuhalten.«
    »Aber nein und nein. Was Irrtum! Harzel-Kold Traurigkeit von dir.«
    »Das hat er sich selbst zuzuschreiben«, rechtfertigte sie sich. »Er kann von mir nicht verlangen, dass ich mich den Psychoden hingebe. Ich würde den Verstand verlieren.«
    Blinizzer zog sich mit kreischendem Singsang zurück.
    Am nächsten Morgen blieb der Hagel aus. Virna begab sich auf die Terrasse. Das ganze Land war in Staubnebel gehüllt, alles grau in grau. Sie kehrte nach unten zurück, durchstreifte die endlos scheinenden Gänge. Um das Panzerschott zum Museum machte sie einen großen Bogen. Sie konnte dennoch nicht verhindern, dass sie Harzel-Kold in die Arme lief.
    Er bebte am ganzen Körper und hatte eine noch blassere Haut als sonst. Seine Augen brannten wie im Fieber. »Wo ist es?«, herrschte er sie an und packte sie brutal an den Armen. »Wo hast du es? Was hast du damit gemacht?« Er schüttelte sie so heftig, dass sie kein Wort hervorbrachte. Plötzlich ließ er los und holte mit der flachen Hand aus. Virna schrie mehr aus Überraschung als aus Angst vor Schlägen auf. Das brachte ihn zur Besinnung.
    Er ließ die Schultern kraftlos hängen und sagte apathisch: »Warum hast du das getan, Virna? Du hättest es nicht wegnehmen sollen. Sag mir wenigstens, wo du es versteckt hast.«
    »Ich weiß nicht einmal, wovon du sprichst.«
    »Ich meine Das Auge des Königs. Ich habe es an dein Bett gebracht, weil ich annahm, dass der König dich in deiner ganzen Schönheit sehen wollte. Was hast du mit dem Auge des Königs gemacht?«
    Nun konnte sie nicht mehr umhin, ihm zu gestehen, dass sie diese Nacht nicht in ihrem Schlafsaal verbracht hatte und auch die vorangegangenen nicht. »Ich habe es einfach nicht ausgehalten, Harzel.

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