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Silberband 099 - Treibgut der Sterne

Titel: Silberband 099 - Treibgut der Sterne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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Harzel!«
    »Das geht nicht. Du musst dich an das Zusammenleben mit den Psychoden gewöhnen.«
    Sie hätte schreien mögen oder weinen, aber sie tat beides nicht, sondern lief einfach davon. Irgendwann fand sie sich inmitten des Kakteenwalds, ohne genau zu wissen, wie sie dahin gekommen war.
    Bald darauf heulte die Sturmsirene auf, und sie musste ins Haus zurückkehren. Sie schaffte es gerade noch, bevor die automatischen Schutzläden sich schlossen.
    Als sie ihren Schlafsaal betrat, stand dort immer noch das Psychod. Sie legte sich trotz aller Ängste auf das Bett und versuchte, sich zu entspannen. Aber es gelang ihr nicht. Das Psychod hinter ihr stellte eine Bedrohung dar, die sie einfach nicht ignorieren konnte. Schließlich hielt sie es nicht länger aus und wanderte durch das Gebäude.
    Über einen winkligen Treppenaufgang gelangte sie zu einem der Obergeschosse, in dem sie noch nie gewesen war. Dort fand sie eine kleine Kammer, in der Strohmatten und Decken lagerten. Daraus machte sie sich ein Lager.
    Irgendwann musste sie eingeschlafen sein, denn sie schreckte benommen hoch, als sie ein Geräusch vernahm. Sie öffnete die Augen und wurde von einem Stablicht geblendet, das ein Zwotter hoch über seinen Kopf hielt. An der Stirndelle erkannte sie Blinizzer.
    »Was wofür und macht Angst groß?«, sang er. »Das Fluchtzurückziehen?«
    »Ja, ich habe dort unten Angst«, gestand Virna. »Wirst du mich verraten, Blinizzer? Du darfst Harzel nichts davon sagen.«
    »Ehr' und Wort! Blinizzer unverräterisch.«
    Sie war beruhigt. Blinizzer blieb bei ihr, bis sie eingeschlafen war.
    In der Folgezeit fand sie in Gesellschaft der Zwotter Vergessen und fuhr oft mit Blinizzer in die Wüste hinaus. Wenn es mit dem Wagen nicht weiterging, setzten sie den Weg zu Fuß und über verschlungene Pfade fort, bis einer der Sandstürme aufkam und sie Zuflucht in Felsspalten oder Höhlen suchen mussten.
    Blinizzer war darauf bedacht, dass es Virna während der strapaziösen Expeditionen an nichts fehlte. Nur ihre Neugierde konnte er nicht ganz befriedigen. Über sein Volk befragt, gab er endlose Arien von sich. Virna erfuhr immerhin so viel, dass sie sich ein ungefähres Bild über die Zwotter machen konnte.
    Sie waren ein bescheidenes Völkchen ohne Ambitionen. Eigene Technik besaßen sie so gut wie überhaupt nicht. Vielleicht gerade deswegen war Blinizzer nicht um Ausreden verlegen, wenn sie verlangte, dass er sie zu einer Siedlung seines Volkes bringen sollte.
    Die Sprache kam dann auf die Ureinwohner von Zwottertracht. Blinizzer kannte viele Geschichten über sie, doch war sein Gesang so verwirrend, dass Virna nur wenig davon verstand. Nach und nach kam sie dahinter, dass die Legenden einander widersprachen.
    Eine besagte, dass die Götter der Sonne die Kraft genommen hatten, um sich an ihren Strahlen in ein Reich ohne Staub hochzuziehen. Eine andere berichtete, dass übergeordnete Mächte die Götter im Goldstaub erstickten, als sie zu vermessen wurden. Dann hieß es, dass die Ureinwohner ins Riesenhafte gewachsen seien, bis jeder von ihnen größer als ihre Welt war und sie zu einer anderen gehen mussten. Bevor sie endgültig verschwanden, erschufen sie die Zwotter, die ihr Erbe verwalten sollten.
    »Was verstehst du unter Erbe verwalten, Blinizzer?«
    Er machte eine umfassende Bewegung, die ganz Zwottertracht einschloss, und ließ einen langen Gesang hören. Virna verstand nur, dass es die Aufgabe der Zwotter sei, einfach zu leben.
    Als sie das Gespräch auf die Kunstwerke brachte, wurde Blinizzer ehrfürchtig. Er hielt sie für die größten Wunderwerke des Universums und schwelgte in bombastischen Wortschöpfungen. Es wurde aber deutlich, dass er sich dabei allein auf Harzels Urteil verließ, wie alle anderen Zwotter auch. Keiner von ihnen konnte die psionische Sendung der Psychode empfangen, das war zugleich der Grund, wieso sie nicht verstanden, dass Harzel ihre perfekten Fälschungen erkannte. Denn die Zwotter bildeten sich etwas darauf ein, dass sie jedes Ding nachbauen konnten. Nur an der Kunst ihrer vermeintlichen Stammväter versagten sie.
    Warum sie es dann nicht ließen, wollte Virna wissen.
    Auch darüber gab es eine Legende. Demnach war den Zwottern von den Göttern aufgetragen worden, die Psychode über alle Welten in der Provcon-Faust zu verteilen. Sie durften nicht an einem Ort gehortet werden, sondern mussten allen Interessierten zugänglich sein. Die Psychode sollten das Symbol der Macht der verschwundenen

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