Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Silberband 099 - Treibgut der Sterne

Titel: Silberband 099 - Treibgut der Sterne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
Vom Netzwerk:
Verzeih mir, aber ich glaube, ich bin nicht die Partnerin, die du dir erträumst. Ich habe nicht einmal gewusst, dass du das eiförmige Psychod an mein Bett gestellt hast. Ich weiß wirklich nicht, wo es sein könnte.«
    Er nickte nur geistesabwesend. Dann sagte er etwas, das sie an seinem Verstand zweifeln ließ. »Hat der König sich sein Auge zurückgeholt? Ich wusste, dass ich es eines Tages verlieren würde, denn der Zwotter, der es mir überbrachte, hat dies angedeutet.«
    Er wollte sich davonschleichen, doch Virna hielt ihn zurück. »Harzel, ich muss mit dir reden. Es wird Zeit, dass ich dir die Wahrheit sage. Bis jetzt habe ich dich getäuscht – nicht aus böser Absicht, denn ich habe auch mir selbst etwas vorgemacht …«
    »Sprich nicht weiter.« Er hob die Hand. »Ich bitte dich, dir noch einmal alles zu überlegen, bevor du etwas sagst, was du später bereuen könntest. Wenn ich zurückkomme, können wir über alles reden. Ich bin sicher, dass du die nötige Distanz gewinnst, sobald ich dich für eine Weile allein lasse.«
    »Wenn du zurückkommst?«, fragte sie entgeistert. »Wohin willst du?«
    »Ich verlasse Zwottertracht für unbestimmte Zeit und mache mich auf die Suche nach den Aufsteigenden Tränen«, antwortete Harzel-Kold. »Ich muss dieses Psychod in meinen Besitz bringen, koste es, was es wolle! Du kannst sicher sein, Virna, dass ich nicht mit leeren Händen zurückkomme.«
    »Nein, nein!« Sie wusste nicht, wie oft sie dieses eine Wort immer wieder sagte. »Ich bleibe nicht hier. Du musst mich mitnehmen.«
    »Aber die Suche nach dem Psychod wird kein Spaziergang, sondern ein beschwerliches und sicher auch gefährliches Unternehmen.«
    »Egal, mein Entschluss steht fest!« In plötzlicher Eingebung fügte sie hinzu: »Du kannst mich auf Gäa absetzen, wenn du mich nicht mitnehmen willst.« Gäa! Dieser Name hatte einen magischen Klang für sie.
    »Wir werden eine Nacht darüber schlafen«, erwiderte Harzel-Kold nur.
    Virna umarmte ihn und nahm sich vor, ihn bis zur Abreise nicht mehr loszulassen. In ihr war die furchtbare Angst erwacht, dass er sich davonschleichen könnte, um ohne sie abzufliegen. Sie redete ihm so lange zu, bis er sich bereit erklärte, die nächste Nacht in ihrer Kammer zu verbringen. Virna bekam kein Auge zu, sie hielt Wache.
    Auch am nächsten Tag wich sie nicht von Harzel-Kolds Seite und war ihm bei den Reisevorbereitungen behilflich. Zwischen ihnen fiel kein einziges Wort. Harzel war noch schwermütiger und deprimierter als sonst, und Virna wusste, dass dies ihre Schuld war. Sie hatte ihn bitter enttäuscht. Aber sie konnte es nicht ändern.
    In der kommenden Nacht startete das kleine Raumschiff, und Virna war an Bord.
    Sie wagte es nicht einmal jetzt, Harzel zu gestehen, dass sie von ihm ein Kind erwartete, weil sie fürchtete, dass er sie dann nicht nach Gäa bringen würde.
    Januar 3586
    »Virna Marloy setzte ihren Willen tatsächlich durch, und Harzel-Kold brachte sie zum Raumhafen von Sol-Town«, beendet der Mann seine Erzählung.
    Das Sprechen hat ihn nicht ermüdet, ganz im Gegenteil, er wirkt erholt, das Aschgrau ist aus seinem Gesicht gewichen, und es zeigt ein für ihn gesundes Albinoweiß. Als er sich erhebt und zu der Wandbar geht, wirkt sein Gang geschmeidig und kraftvoll. Die Ambiente-Psychologin blickt ihm bewundernd und verwirrt zugleich nach. Er ist als Schutz suchendes Kind zu ihr gekommen, inzwischen hat er sich zum Mann regeneriert und wirbelt ihre ohnehin zwiespältigen Gefühle durcheinander.
    An der Bar dreht er sich fragend nach ihr um. Sein Kindergesicht mit der hohen, vorgewölbten Stirn und dem unschuldsvollen Ausdruck ist wie geschaffen, um bei jedermann den Pflegetrieb auszulösen.
    »Weißt du, Cilla«, fährt er fort, als er mit zwei Drinks zurückkommt, »Virna Marloy hatte eigentlich nichts außer ihrer selbstlosen Opferbereitschaft zu bieten. Sie drängte sich deshalb für diese Rolle förmlich auf. Aber tatsächlich fand das Zusammentreffen mit Harzel-Kold rein zufällig statt.«
    »Und warum erinnere ich dich an sie?«, fragt die Frau. »Sehr schmeichelhaft finde ich das gerade nicht, wenn du von Virna eine so schlechte Meinung hast.«
    »Du siehst ihr ähnlich, das habe ich ausdrücklich betont.« Er lächelt entwaffnend und nippt an seinem Drink. »Hinzu kommt ein gewisser Hang zur Nächstenhilfe, aber sonst habt ihr nichts gemeinsam. Virna war im Grunde genommen dumm, ihre romantische Ader kann ich nicht als Plus werten. Du

Weitere Kostenlose Bücher