Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Silberband 099 - Treibgut der Sterne

Titel: Silberband 099 - Treibgut der Sterne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
Vom Netzwerk:
Verwandlung durch posthume Geisteskraft, die Äonen überdauert.«
    Noch während er sprach, erkannte Virna, dass sich die Linienstruktur veränderte. Das Bild bekam Tiefe und wurde räumlich. Aus der Tiefe näherte sich ein glühender Punkt, schwoll zum rotierenden Glutball einer Sonne. Die Sonne explodierte, und ihre Fragmente vereinigten sich wie die Teile eines Puzzles zu einem neuen Bild.
    Dieses war nicht nur dreidimensional, sondern dazu auch noch vielschichtig, so als hätte der unbekannte Künstler verschiedene Dimensionen zugleich einfangen wollen. Wie bei einem mehrfach belichteten Film waren verschiedene Szenen überlagert. Dazu kam noch, dass sich die Darstellungen bewegten.
    Virna sah etwas wie einen rotierenden Kreisel, der sich Funken sprühend drehte und in den Hintergrund entschwand. Ebenso waren ein grenzenloser Himmel und die Wände einer kathedraleartigen Halle zu sehen. Schatten von Wesen huschten darüber, die in etwa an Zwotter erinnerten.
    Während diese Eindrücke auf sie einströmten, vernahm sie wie aus weiter Ferne Harzels Stimme. »Ich nenne es das Krönungsbild. Was siehst du, Virna? Erinnern dich die Szenen auch an eine Ehrung, die dem Weltenherrscher zuteil wird? Er, wie immer sein Name gewesen sein mag, hat seinem Volk die höchste Erfüllung gebracht. Er hat allen gezeigt, wie sie sich entfalten können, dafür haben sie ihn zu ihrem König erwählt …«
    Im Hintergrund des Bildes tauchte die Gestalt eines Zwotters auf und glitt auf Virna zu, bis sein derbes Gesicht die gesamte Fläche beanspruchte und das Bild zu sprengen drohte. Virna schrie auf und taumelte am Rand eines Nervenzusammenbruchs.
    »Ich habe noch einen Hinweis auf die Existenz dieses weisen Prä-Zwotter-Königs«, sagte Harzel, als hätte er ihren Aufschrei gar nicht gehört. Er zerrte sie zu einer Vitrine, in der ein faustgroßes Ei von bläulicher Färbung lag. »Ich bekam dieses Ei von einem Zwotter, den ich später nie mehr gesehen habe. Es ist aus einer anderen Legierung als die übrigen Kunstwerke. Wahrscheinlich wurde es unter anderen Voraussetzungen erschaffen. Der Zwotter, der mir das Ei kostenlos überließ, nannte es Das Auge des Königs. Ich bin sicher, dass es ein Andenken an jenen König ist, der vor undenklichen Zeiten den Umschwung für die Vorfahren der Zwotter brachte. Ihm allein haben wir die Entstehung dieser Kunstwerke zu verdanken, die Zeugnis von der Größe seines Volkes ablegen. Noch ist es mir ein Rätsel, was zum Untergang dieses hoch entwickelten Volkes geführt hat. Aber bald werde ich die letzten Geheimnisse enthüllt haben.«
    Virna hatte den Eindruck, dass das Ei um seine Längsachse rotiere. Die Umrisse verschwammen, das Ei schrumpfte, wurde zu einer nebligen Kugel, die sie prompt an die Dunkelwolke Provcon-Faust erinnerte. Virna wandte sich ab, bevor das geheimnisvolle Gebilde sie in seinen Bann schlagen konnte. Als sie danach vorsichtig in die Vitrine blinzelte, lag dort nur noch das bläulich schimmernde Ei.
    »Willst du wissen, auf welche Weise diese Kunstwerke entstanden sind?« Harzel klang erregt. »Weißt du, woraus die Prä-Zwotter sie erschaffen haben?«
    »Nein, ich will es nicht hören!«, rief sie verzweifelt. »Ich möchte fort. Bring mich hinaus!«
    »Sie haben sie aus sich selbst erschaffen«, fuhr der Vincraner unbeirrbar fort. »Sie haben die Plastiken, Tiefenbilder und Reliefe nicht manuell erarbeitet, sondern kraft ihres Geistes erschaffen. Darum nenne ich sie Psychode. Der Stoff, aus dem die Plastiken geformt und die Bilder komponiert wurden, wurde ebenfalls durch bloße Geisteskraft entwickelt. Deshalb diese starken psionischen Sendungen, Virna. Das ist der Sieg des Geistes über die Materie. Das Material dieser Kunstwerke ist weder organischer noch synthetischer Natur – das ist Paraplasma, ein Stoff, der die Ewigkeit überdauert. Sag selbst, ist es dann, wenn man an diesem Punkt angelangt ist, noch abwegig zu glauben, dass die Prä-Zwotter auch die Provcon-Faust erschaffen haben?«
    »Ja, sicher, Harzel. Ich bin überzeugt, dass du mit deiner Theorie recht hast. Aber, bitte, lass uns jetzt gehen.«
    »Verstehst du denn nicht, Virna«, sagte er leidenschaftlich. »Ich möchte, dass du das alles mit mir teilst. Ich brauche dich. Ich liebe dich.«
    »Aber nicht hier, Harzel. Überall sonst, nur nicht hier!«
    Ihr Flehen verhallte ungehört, und ihr Widerstand war nur kurz und nicht besonders heftig. Es fiel ihr auch nicht schwer, in seinen Armen die

Weitere Kostenlose Bücher