Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Silberband 099 - Treibgut der Sterne

Titel: Silberband 099 - Treibgut der Sterne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
Vom Netzwerk:
antworten, wenn ich meinen Fragenkomplex abgebaut habe.«
    Es war glaubhaft, dass ein normaler Soldat auf einem Raumschiff ›vergessen‹ werden konnte. Doch die Situation sah anders aus, wenn der Zurückgebliebene ein Mann von der Bedeutung Hotrenor-Taaks war.
    Wieso hatte er seine Flotte nicht durch das Black Hole begleitet? Schon diese simple Frage löste in mir eine Lawine weiterer Fragen und Spekulationen aus. Die Skala reichte von »Wie kommt es dazu, dass der Verkünder der Hetosonen relativ hilflos in einem Wrack wie der LOTOSBLUME treibt?« bis zu »Ist das angebliche Verschwinden der Larenflotte nur ein Ablenkungsmanöver für einen galaktischen Coup?«
    Wie ich Hotrenor-Taaks Auftauchen auch zu erklären versuchte, ich kam zu keiner befriedigenden Lösung.
    Der Prozess fand in einer Großraumkabine der WOLAN statt, aber das war das einzig Erfreuliche. Yonth-Paero und Tere blieben der Verhandlung fern. Damit gaben sie zu erkennen, dass sie den Laren von vornherein abschrieben. Zytyrc hatte als Ankläger freie Bahn.
    »Es ist nicht die Aufgabe dieses Standgerichts, über eine Einzelperson zu urteilen«, sagte der Blue. »Der Name des Angeklagten und seine Position spielen keine Rolle. Es zählt einzig und allein die Tatsache, dass er ein Lare ist …«
    »Einspruch!«, rief ich dazwischen. »Der Ankläger versucht den Eindruck zu erwecken, dass hier die Kriegsverbrechen der Laren zur Debatte stehen. Aber das Gegenteil ist der Fall. Vor diesem Gericht hat sich lediglich der Angeklagte Hoorg-Hampotur zu verantworten. Dass er ein Lare ist, darf auf die Urteilsfindung keinen Einfluss haben. Ich verlange Gerechtigkeit für ein einzelnes Individuum.«
    »Der Angeklagte bekommt seine gerechte Strafe«, erklärte Zytyrc süffisant.
    Hoorg-Hampotur wurde vorgeführt. Mein Antrag, ihn von den Fesseln zu befreien, blieb unberücksichtigt.
    »Dieser Schauprozess dient doch nur dazu, den Hass gegen mein Volk zu schüren«, kommentierte er. Ich schwieg dazu.
    Zytyrc eröffnete die Verhandlung mit einer Brandrede gegen die Laren. Er erwähnte kein einziges Mal den Namen des Angeklagten. Wenn man ihm zuhörte, bekam man tatsächlich den Eindruck, dass nicht eine Einzelperson angeklagt war, sondern das gesamte Volk der Laren. Der Blue bezichtigte sie der Invasion der Milchstraße. Er sprach von Machtmissbrauch, Unterdrückung, Anstiftung zum Mord und praktiziertem Völkermord. Er erinnerte an die Strafkolonien, in die Millionen Angehörige aus allen galaktischen Volksgruppen verschleppt worden waren. Er prangerte die Kompromisslosigkeit der Laren an, mit der sie Völker von ihrer Heimat vertrieben hatten. Er bezichtigte sie der Intrigen und dass sie versucht hatten, galaktische Völker gegeneinander auszuspielen. Dabei begnügte er sich mit der Aufzählung von Tatsachen. Seine Rede dauerte dennoch eine Viertelstunde. Abschließend gab er zu verstehen, dass sie auch als Schlussplädoyer gedacht sei. »… ich habe meinen Ausführungen nichts mehr hinzuzufügen, denn die Geschehnisse der letzten 125 Jahre sprechen für sich. Angesichts der Kriegsverbrechen der Laren ist es für mich unverständlich, dass sich noch jemand findet, der für sie Partei ergreift und ihre Gräueltaten entschuldigen möchte.«
    »Es kann hier nicht darum gehen, Kriegsverbrechen der Laren zu verhandeln, das muss Aufgabe kompetenterer Gerichte sein«, erklärte ich. »Wir wollen nur über Schuld oder Unschuld des einfachen Soldaten Hoorg-Hampotur urteilen. Einzig die von ihm persönlich begangenen Taten können ihm angelastet werden – oder auch für ihn sprechen.«
    Bereits bei der Definition von ›persönlicher Schuld‹ stieß ich bei den beiden Blues im Vorsitz auf Unverständnis. Für sie, die seit ewiger Zeit in blutige Bruderkriege verstrickt waren, gab es so etwas wie Eigenverantwortung nicht. Wenn Gataser gegen Tentra Krieg führten, dann war jeder Gataser jedes Tentras Feind und umgekehrt. Dasselbe traf demnach auf die Laren zu, und in dieser Einstellung lagen Zytyrcs Rachegelüste gegen Hoorg-Hampotur begründet.
    Dass ich bei den Blues kein Gehör finden würde, war mir von Anfang an klar. Die Akonen waren hingegen nicht so fest auf einen Freund-Feind-Kodex fixiert. Unter normalen Umständen hätte ich Chancen gehabt, sie zu einem milden Urteil für einen Laren zu bewegen, der nur als Mitläufer bezeichnet werden konnte. Aber sie hatten vor Zytyrc zu viel Respekt. Es war für sie der Weg des geringeren Widerstands, sich seinem Willen

Weitere Kostenlose Bücher