Silberband 100 - BARDIOC
sobald Gefahr droht.«
»Welch ein Trost!« Pollez regulierte die Auftriebskraft des Lifts. Langsam schwebte er aufwärts. Nach seiner Schätzung waren es etwa zweihundert Etagen bis zur Ebene der Haupt-Schaltzentrale. Im Lift konnte er von den Hulkoos nicht überwacht werden, das bewies die Erfahrung. Zumindest hier fühlte er sich wieder sicherer.
»Wie sieht es oben aus?«, fragte er und wusste, dass Chelzamin unterrichtet war, was er mit ›oben‹ meinte.
»Schlecht. Überall Hulkoos. Sei vorsichtig!«
»Die wissen ohnehin, dass ich unterwegs bin. Gut, ich melde mich wieder – oder du meldest dich, je nach Situation.«
An den Markierungen rechnete er sich aus, wo er sich befand. Eine Etage unter der Schaltzentrale stieg er aus. Er musste seine Spur verwischen und ließ sich auf alle viere nieder, um schneller laufen zu können. Nach einer Weile erreichte er eine Nottreppe. »Alles klar?«, fragte er.
»Vorsicht weiter oben!«, warnte Chelzamin.
Während Pollez die Treppe nahm, entsicherte er seine Waffe. Er war auf jede Überraschung gefasst.
Schon von weitem hörte er Stimmen und verlangsamte seine Bewegungen. Es mussten mehrere Hulkoos sein, die sich unterhielten. Sie wähnten sich in Sicherheit, sonst wären sie vorsichtiger gewesen.
»Zu viel für dich«, vernahm Pollez die Warnung im Kopfhörer. Er glitt die Treppe wieder hinab, eilte einen Korridor entlang und erreichte schließlich eine der hohen Maschinenhallen, deren obere Hälfte schon auf der Ebene des darüber liegenden Stockwerkes lag.
Pollez kroch zwischen Generatoren und Metallblöcken hindurch, zwängte sich eine schmale Stahlleiter hinauf und erreichte endlich den engen und von einem Gitter begrenzten Laufsteg, der in zehn Metern Höhe rund um die Halle verlief. In regelmäßigen Abständen gab es in der Hallenwand Türen. Sie führten hinaus auf die Etage der Schaltzentrale.
»Hörst du mich, Chelzamin?«
»Du musst die Orientierung verloren haben …«
»Absicht. Wie sieht es dahinter aus?« Er deutete auf eine der Türen.
»Niemand in der Nähe.«
Pollez machte sich an dem mechanischen Schloss zu schaffen, das ihm keine Schwierigkeiten bereitete. Langsam zog er die Tür auf und spähte durch den Spalt.
Genau wusste er nicht, wo er sich befand. Jedenfalls in der richtigen Etage. Vor ihm lag ein kahler Raum mit einer zweiten Tür auf der gegenüberliegenden Seite. Da Chelzamin keine Warnung durchgab, huschte Pollez weiter. Die zweite Tür ließ sich leicht öffnen. Er sah einen breiten Gang vor sich. Kein Hulkoo war da.
»Nach links!«, half ihm Chelzamin.
Das gedämpfte Licht, das aus den Wänden kam, konnte Pollez nur recht sein. Seine Augen waren an die ewige Dämmerung gewöhnt, die nahezu überall in der Station herrschte. Seiner Schätzung nach war er nun nicht mehr weit von seinem Ziel entfernt und konnte es innerhalb kürzester Zeit erreichen. Die Hulkoos kannten die Station noch nicht gut genug, um von allen Nebeneingängen zu wissen.
Pollez wurde vorsichtiger, je weiter er sich der Zentrale näherte. Chelzamin teilte ihm mit, dass er bald auf die ersten Wachposten treffen würde. Nur wenn es ihm gelang, jene Hulkoos schnell auszuschalten, bestand die Aussicht, dass er wirklich unbemerkt den Schaltraum erreichen konnte.
»Ich habe keine Bildverbindung mehr«, sagte Chelzamin plötzlich.
Ein toter Winkel, dachte Pollez, ohne sein Tempo zu verringern. Oder ein Defekt. Jetzt ist alles egal … Er richtete sich auf, den Strahler auf Vollnarkose justiert und schussbereit.
Zwei Hulkoos tauchten vor ihm auf, schienen aber derart überrascht zu sein, dass ihre Reaktion viel zu spät kam. Paralysiert brachen sie zusammen.
Pollez eilte an ihnen vorbei und erreichte die Vorhalle. Die Stimmen einiger Hulkoos warnten ihn rechtzeitig, es mussten mindestens sechs oder sieben von ihnen sein. Kein Problem, wenn er als Erster schoss.
Die Hulkoos standen vor dem geöffneten Schott der Schaltzentrale. Pollez löste seine Waffe aus, als er geschmeidig um die letzte Biegung herumglitt. Der breit gefächerte Paralysestrahl erfasste die Wachen, die ihre Aufgabe nicht allzu ernst nahmen. Ehe sie überhaupt registrierten, was geschah, brachen sie zusammen.
Das alles ging sehr viel einfacher, als Pollez es sich vorgestellt hatte, und erst jetzt wunderte er sich, dass die Hulkoos ihn nicht entdeckt hatten. War die Bildübertragung auch bei ihnen ausgefallen?
An den paralysierten Wachposten vorbei drang er in den Schaltraum ein, den
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