Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Silberband 100 - BARDIOC

Titel: Silberband 100 - BARDIOC Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
Vom Netzwerk:
für alle Ewigkeit in der Verbannung leben. Die fünf anderen Mächtigen befanden sich wieder in ihren Burgen, abgesehen vielleicht von Partoc, der angekündigt hatte, sich unter die Sterblichen zu mischen. Keiner von ihnen ahnte etwas von Bardiocs Plänen, deshalb brauchte er auch nicht zu fürchten, dass jemand sie durchkreuzen würde.
    Auf einer einsamen Welt, die zu einem abgelegenen Sonnensystem jenes Sektors gehörte, in dem Bardioc einst an der Entstehung der Union von sechsunddreißig Völkern mitgearbeitet hatte, wollte er sich erholen und danach mit dem Aufbau seines Reiches beginnen.
    Der Planet war von wilder Schönheit und glich einem verlassenen Garten, in dem sich die Natur in ihrer üppigsten Pracht entfaltete. Bardioc genoss es, die Tiere dieser Welt zu beobachten und die Vielfalt der Pflanzen zu bewundern. Zum ersten Mal seit undenklichen Zeiten empfand er Ruhe und Zufriedenheit und erwog ernsthaft, für immer hierzubleiben.
    Doch er wusste, dass ihn dieses Leben auf Dauer nicht befriedigen konnte. Was er erlebte, war ein Rausch, wie ihn die Nähe alles Sterblichen schon immer in den Mächtigen ausgelöst hatte. Dieser Rausch würde abklingen und Bardioc ein enttäuschendes Erwachen bereiten. Deshalb wollte er aufbrechen, solange ihm das Hiersein noch Vergnügen bereitete.
    Manchmal saß er auf einem weißen Kreidefelsen und blickte in ein sonnendurchflutetes Tal hinab. Dann flogen seine Gedanken hinaus in die Unendlichkeit, und er spürte den Hauch von etwas, das wirklich ewig war und demgegenüber seine eigene Macht unbedeutend wirkte. Zwangsläufig beschäftigte er sich in solchen Tagträumen mit den Materiequellen und ihren Rätseln.
    An jenem Tag, da er alles für eine große Materialisation vorbereitet hatte und dieser Welt den Rücken kehren wollte, ging er noch einmal zu dem Kreidefelsen hinauf, um Abschied zu nehmen von dem Platz seiner seltsamen Träume. Zu seiner Überraschung war der Felsen besetzt. Eine gekrümmt dahockende Gestalt hatte Bardiocs Platz eingenommen und wandte ihm den Rücken zu.
    Bardioc lief es heiß und kalt über den Körper, im ersten Augenblick wäre er fast in wilder Panik davongestürmt. Dann jedoch gewann seine Vernunft die Oberhand, und er sagte sich, dass jener, der da saß, von der Anwesenheit eines Mächtigen wissen musste. Außerdem war es keiner seiner Brüder, obwohl ihm die Gestalt merkwürdig vertraut erschien.
    Er näherte sich leise und vorsichtig, aber offenbar nicht leise genug, denn als er den Felsen fast erreicht hatte, drehte der rätselhafte Besucher sich um und wandte Bardioc sein Gesicht zu. Es war ein starres, stählernes Gesicht mit nur einem Auge.
    »Laire!«, stieß Bardioc in grenzenloser Überraschung hervor.
    »Ja, ich bin es«, sagte der Roboter. »Und es war wahrlich nicht einfach, deiner Spur zu folgen und dich zu finden. Warum hast du dich nie um mich gekümmert?«
    Tausend Gedanken jagten Bardioc durch den Kopf, er spürte förmlich die Gefahr, die sich wie ein unsichtbares Netz um ihn zusammenzog.
    »Ich habe dich vergessen, Laire«, sagte er wahrheitsgemäß. »Einfach vergessen …«
    »Vergessen«, echote der einäugige Roboter. »Wie muss es um dich bestellt sein, dass du mich vergessen konntest. Weißt du überhaupt noch, wo du mich zurückgelassen hast?«
    »Aber ja«, beteuerte Bardioc. »Im Versteck des Sporenschiffs.«
    Im gleichen Augenblick wusste er, dass er einen Fehler begangen hatte, einen Fehler, der nicht mehr regulierbar war.
    Laire zerfloss vor seinen Augen und nahm eine andere Gestalt an. Bardioc blieb fast das Herz stehen, als er erkannte, wer wirklich zu ihm gekommen war. Dieser Besucher war nicht Laire, sondern hatte sich nur eine Robotermaske zugelegt. Der falsche Laire hatte sich in eine hünenhafte Gestalt mit wallendem Haar und glühenden Augen verwandelt.
    Einer der sieben Mächtigen.
    Der Mächtigste von allen.
    »Kemoauc«, flüsterte Bardioc mit erstickter Stimme. Seine Gefühle, seine Gedanken, alles war wie ausgelöscht. Er war erniedrigt, vernichtet – so gut wie tot.
    Die Gestalt auf dem Kreidefelsen erhob sich. Sie verdunkelte die aufgehende Sonne, und ihr Schatten fiel auf Bardioc. »Ja«, sagte sie traurig. »Ich bin es, Kemoauc.«
    »Bruder«, stöhnte Bardioc.
    »Bruder?«, wunderte sich Kemoauc. »Es war leicht, dich zu finden, Bardioc, denn in deiner Überheblichkeit hast du eine Spur hinterlassen, die so breit war wie die eines vorbeiziehenden Schwarms. Dass es allerdings so einfach

Weitere Kostenlose Bücher