Silberband 100 - BARDIOC
BULLOCs Impulse weitgehend abzublocken und in ihrer Wirkung zumindest so weit zu mildern, dass Rhodan nicht getötet wurde.
Trotzdem waren die Auswirkungen verheerend. Er taumelte nur noch vorwärts, stieß gegen Bäume und riss sich tiefe Wunden an den Ästen. Alles um ihn herum verschwamm hinter blutig roten Schleiern.
Er stürzte und wurde sofort von den Tieren umringt, von denen einige ihn sogar aufzurichten versuchten. Auf allen vieren kroch er weiter und spürte unbewusst, dass das Unterholz dichter wurde. Der Wald schien spontan zu wachsen, als wollte er den Gejagten verbergen.
BULLOCs Druck wuchs ebenfalls.
Rhodans Bewegungen erlahmten allmählich, in seinem Körper tobte die zerstörerische Kraft der Inkarnation. Sein Herz schlug langsamer, das Blut schien ihm in den Adern zu gerinnen.
Er fiel zur Seite, bekam noch einen Ausläufer BARDIOCs zu fassen und klammerte sich daran fest. Sofort ließ BULLOCs Druck nach, als fließe der psionische Angriff auf BARDIOC über.
Rhodan wälzte sich herum, versuchte mühsam, wieder auf die Beine zu kommen. Er musste seine Flucht unter allen Umständen fortsetzen. Noch war er nicht mehr als ein bedeutungsloser Abschnitt in einem Traum BARDIOCs. Jeden Augenblick konnte er wieder in Vergessenheit geraten, dann war er der Inkarnation hilflos ausgeliefert.
Er sah wieder klarer. Vor ihm erhob sich ein großer Felsen, aus dem eine Quelle entsprang. Rund um einen kleinen Tümpel wuchsen farbenprächtige Blumen. Überall schlängelten sich Ausläufer BARDIOCs über den Boden oder rankten an Bäumen und Büschen empor.
Rhodan schob sich weiter.
BULLOC wusste, was die Flucht des Gefangenen bedeutete, und er würde alles daransetzen, den Terraner aufzuspüren und zu vernichten. Noch hatte die Inkarnation das zentrale Versteck BARDIOCs nicht gefunden. Das ließ Rhodan hoffen, dass es für ihn einen ähnlich sicheren Unterschlupf geben könnte.
Starke Schmerzen im Arm erinnerten ihn daran, dass nicht nur BULLOC sein Leben bedrohte. Bei den Hulkoos hätte er die Wunde behandeln lassen können, doch daran war nun nicht mehr zu denken.
Rhodan erreichte die Quelle und tauchte den Kopf in das kühle Wasser. Das brachte ihm weitere Erleichterung. Als er sich aufrichtete, hatte er den Eindruck, dass sich alle Pflanzen in seine Richtung neigten, als wollten sie einen lebenden Zaun bilden. Die Tiere standen im Kreis um die Quelle. Rhodan schätzte ihre Zahl auf mittlerweile einige tausend, aber immer noch kamen weitere hinzu. Die verschiedensten Arten beteiligten sich an diesem Aufmarsch. Er sah Wesen, die nicht viel größer waren als eine Maus, und andere, die Pferdegröße erreichten. Er ahnte, dass es nicht die Körper dieser Tiere waren, die ihn schützten, sondern ihre mentale Kraft, die von BARDIOCs Organklumpen verstärkt wurde.
Mehrere katzengroße Wesen drängten sich an Rhodan heran. Es war offensichtlich, dass sie ihn zu einer Fortsetzung der Flucht bewegen wollten. BULLOCs mentaler Druck hatte entweder nachgelassen oder wurde von der Natur schon besser abgeschirmt. Rhodan war in der Lage, seine Gedanken zu ordnen und die Flucht planvoll fortzusetzen. Wieder überließ er die Führung den Tieren, denn sie wussten sicher am besten, wohin er sich wenden musste.
Je tiefer die Gruppe in den Wald eindrang, desto vielfältiger wurde die Farbenpracht. Rhodan sah Blumen von überwältigender Schönheit. Hier, wohin Hulkoos und andere Raumfahrer offensichtlich niemals kamen, entfaltete die Natur dieser Welt unter dem mentalen Einfluss des Träumers alle ihre Möglichkeiten. Zierliche Tiere mit sanften Augen traten zwischen den Büschen hervor und beobachteten den Fliehenden. Auch dieses paradiesische Gebiet war ein Teil von BARDIOCs Traum, hier hatte die Fantasie eines genialen Wesens die Evolution beeinflusst.
Der Initiator dieser Veränderung konnte nicht nur ein machtbesessenes, bösartiges Wesen sein, überlegte Rhodan. BARDIOC besaß einen tiefen Sinn für Schönheit und Harmonie. Er musste endlich aus diesem Albtraum geweckt werden, damit er sich auf seine positiven Fähigkeiten besann.
Perry Rhodan fragte sich umso hartnäckiger, wo sich das Versteck mit dem Urgehirn befinden mochte. Wahrscheinlich lag es auf einem anderen Kontinent, unerreichbar für ihn.
Seine Gedanken verwirrten sich. Erschrocken hielt der Terraner inne, denn er erkannte, dass diesmal kein mentaler Angriff BULLOCs für die Veränderung verantwortlich war. Er spürte, dass seine vernünftigen
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