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Silberband 101 - Eiswind der Zeit

Titel: Silberband 101 - Eiswind der Zeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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Stehenbleiben, Homer! Zuerst müssen die Projektoren abgeschaltet werden, und wenn dann das Schiff stabil bleibt, können wir überlegen, was wir unternehmen.
    »Das ist der Raumer!« All Pallas schüttelte verwirrt den Kopf. »Aber wo kommt er her …?«
    »Aus dem Zeitstrom. Spüren Sie nicht die plötzliche Kälte, die aus dem Krater zu uns heraufdringt?«
    Pallas fröstelte. »Vielleicht geht das von dem Nebel aus«, argwöhnte er.
    »Das Schiff hat diesen Nebel und die Kälte mitgebracht, als es dem Schatten Materie verlieh. Wir müssen herausfinden, ob die Materie auch Bestand hat, sobald die Projektoren abgeschaltet werden.«
    Der Physiker rief den Kommandanten. »Schalten Sie die Projektoren aus!«, verlangte er. »Und beobachten Sie, was dann geschieht.«
    »Alle gleichzeitig?«
    »Ja.«
    Adams stand unbeweglich auf dem Hügel und sah die GORSELL, die nun den Nebel aufzusaugen schien. Trotzdem wirkte die Hülle des Schiffes nicht stabil. Immer wieder schien der SVE-Raumer sich auflösen zu wollen, verschwammen die Konturen und kehrten doch zu ihrer ursprünglichen Form zurück.
    Hörst du Harno wieder?, fragte Adams lautlos.
    Noch nicht, gab Betty Toufry zurück. Auch Hotrenor-Taak bleibt stumm. Hoffentlich haben wir nicht nur das Schiff aus Raum und Zeit zurückgeholt.
    Die Feldlinien der Projektoren könnten ihre Gedanken abschirmen.
    Wir werden das gleich wissen.
    In der Zentrale schaltete Kommandant Benjam Sekunden später die Energiezufuhr ab. Die Kraftfelder erloschen …
     … und die GORSELL blieb materiell.
    Noch immer waren keine Gedankenimpulse aus dem Schiff zu vernehmen.
    »Ich gehe jetzt!«, sagte Homer G. Adams laut, damit auch Pallas ihn hören konnte. Von Betty Toufry kam kein Protest.
    »Ich begleite Sie«, bot der Chefphysiker an.
    »Danke, aber ich gehe allein. Es ist zu gefährlich.«
    »Und ob er allein geht!«, erklang Benjams energische Stimme aus dem aktivierten Funkarmband. »Wer soll ihm sonst helfen, falls es Probleme gibt?«
    Der Krater hatte sich in eine flache Mulde verwandelt. So musste die Landschaft ursprünglich ausgesehen haben. Niemand hätte zu sagen vermocht, warum überhaupt ein Krater entstanden war, der eigentlich gar nicht existierte.
    Adams setzte sich in Bewegung. Er wurde die Beklemmung nicht mehr los, die von ihm Besitz ergriffen hatte. Langsam schritt er den Hügel hinab bis an den Rand der Senke. Sekundenlang zögerte er noch, dann ging er weiter.
    Als er sich umdrehte, stand er in einer ihm völlig fremden Landschaft, die ihm trotzdem vertraut vorkam.

17.
    Das Meer im Hintergrund war tiefblau und verschmolz mit dem klaren Himmel. Davor erstreckte sich eine Hügellandschaft, spärlich mit Gras bewachsen und mit dornigen Büschen, die kleine, rote Früchte trugen. Es war warm. Von der eisigen Kälte war nichts mehr zu spüren.
    Die Sonne war nicht der grüne Stern Mugnam, sondern eine weißgelbe, grelle Lichtscheibe. Adams musste die Augen fast schließen, als er zu ihr aufschaute. Dabei stand sie nur noch zwei Handbreit über dem Horizont.
    Es war die Sonne, die er kannte: Sol.
    Wir sind auf der Erde, teilte Betty Toufry mit, aber ihren Gedanken war keine Erregung anzumerken. Also hat das Zeitvakuum trotz unserer Maßnahmen noch existiert. Wir sind darin eingedrungen, ohne es zu bemerken.
    Wo sind Harno und Hotrenor-Taak? Wann sind sie?
    Die Gegenfrage war genauso berechtigt: Wo ist die GORSELL geblieben?
    Erst jetzt wurde Adams bewusst, dass er allein in der fremden Landschaft stand. Es gab keine HANZARO mehr, aber auch keine GORSELL. Der Eiswind der Zeit – oder was immer – hatte ihn über mehr als vierzigtausend Lichtjahre hinweg zur Erde gebracht – während eines einzigen Lidschlags.
    Aber das war nicht die Erde, wie er sie in Erinnerung hatte.
    Kreta!, teilte Betty Toufry mit. Es muss Kreta sein, und der Ozean ist das Mittelmeer. Ja, ich bin ziemlich sicher.
    Und die Zeit?, fragte Adams besorgt. In welche Zeit sind wir geraten?
    Das wusste die Mutantin ebenso wenig. Vergeblich bemühte sie sich, Harno zu erreichen.
    Beim ersten Eindringen in die Zeitblase war alles ganz anders gewesen, auch die Landschaft. Diesmal gab es kein Schiff, keinen Harno, kein Lebewesen.
    Etwas ist nicht programmgemäß verlaufen, teilte Betty mit.
    Wie so oft, wenn sie allein waren, sprach Adams laut: »Wir haben genau das getan, was Harno uns empfahl. Die Gravitationsprojektoren arbeiteten einwandfrei, die GORSELL ist materialisiert. Aber wo ist sie geblieben,

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