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Silberband 101 - Eiswind der Zeit

Titel: Silberband 101 - Eiswind der Zeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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schon zurückgelegt, und beide Schüsse erzielten keinerlei sichtbare Wirkung.
    »Jäger! Zur Seite!«, kreischte der Hetman und schleuderte einen Speer, der jedoch von den Hörnern des Tieres abprallte.
    Hytawath schoss erneut. Die Energie riss beide Vorderläufe des Tieres im Kniegelenk auf, gleichzeitig sprang der Jäger zur Seite, durch hohes Gras, das vor ihm auswich. Er sah nicht, dass eine Handvoll der giftigsten Vipern vor ihm in alle Richtungen flüchtete. Abermals schoss er, und das Tier antwortete mit lautem Brüllen. Nur noch drei Meter vor Hytawath brach der Koloss zusammen. Blut sprudelte aus dem aufgerissenen Rachen. Ein letztes Mal schlugen die Hinterbeine aus und gruben tiefe Furchen in den Boden. Hytawath Borl atmete hörbar aus.
    »Ich hab's erwartet!«, knurrte er. Seine Augen verengten sich.
    »Schlechte Jagd. Wir ihm machen tot, kah?«, stieß der Hetman hervor.
    »Teuflische Jagd, mein Freund. Hast du einen Koloss wie diesen jemals gesehen?«
    »Nie.«
    »Der Planet hat nicht nur dieses eine Tier hervorgebracht. Wir sollten uns vor seinesgleichen in Acht nehmen.«
    Rrussu brüllte Befehle. Die Träger nahmen ihre Lasten wieder auf und liefen weiter. In ihren Gesichtern stand unverkennbar nackte Angst. Hytawath Borl verwünschte sich selbst, den Planeten und das Raumschiff – er mochte die Eingeborenen. Er starrte, nur langsam begreifend, den furchtbaren Schädel an, der mit Platten aus Fell, Horn und Knochen gepanzert war. Drei wippende, lange Hörner – auf der stumpfen Nase und auf jeder Seite des Schädels. Keines war kürzer als siebzig Zentimeter. Flüssigkeitstropfen bildeten sich an deren Spitzen, und die Tropfen fielen zu Boden. Die betroffenen Grashalme ringelten sich zischend ein und verfärbten sich.
    »Horn sich haben Gift. Kopf verdammt, Jäger!«, stellte der Hetman fest.
    Die Karawane der Träger lief weiter, als sei nichts geschehen. Hytawath Borl korrigierte diesen Eindruck augenblicklich – die Eingeborenen liefen schneller, und ihre Bewegungen waren von Furcht, nicht mehr von Begeisterung diktiert.
    »Dieses Biest war nichts anderes als ein Werkzeug, das mich vernichten sollte. Wir werden noch einige kennenlernen, Rrussu. Es tut mir leid für deine Leute.«
    »Nicht so reden. Wir alle Jäger, savvy?«
    Hytawath Borl ging mit Freundschaftsbezeigungen sparsam um. Doch jetzt legte er spontan einen Arm um die Schultern seines seltsamen Freundes und zog ihn hart an sich. »Danke, Rrussu. Ich bin ein lausiger Jäger, deine Welt hasst mich mehr als alles andere.«
    »Du nicht lausig. Jäger er noch leben. Deshalb guter Jäger.«
    Hytawath lachte schallend auf. Er deutete mit der Waffe auf das gigantische Raumschiff. »Wir haben es bald geschafft. Los, bringen wir auch den Rest hinter uns.«
    »Jäger er schweigen. Kah! Wald ihm verstecken viele Geheimnisse«, knurrte der Hetman.
    Hytawath entgegnete: »Deine Welt, Rrussu, hat beschlossen, uns alle zu töten. Ich bin ziemlich sicher, dass sie es schaffen wird.«
    Die ersten Träger durchquerten unbehindert die verschiedenen Geländezonen. Der Hetman und der Jäger liefen nach vorne und setzten sich an die Spitze des langen Zuges.
    Das Fauchen schwerer Strahler war zu vernehmen. Hytawath war sich sicher, dass die Siedlung angegriffen wurde. Er rannte nun. Der Lärm vor ihm wurde lauter und wirrer. Schüsse, Schreie und eine donnernde Stimme aus einem Schiffslautsprecher.
    Dreiundzwanzigmal hatte Hytawath Borl bisher mit seinen Kameraden gekämpft und Flora und Fauna des Planeten mit Säure, Hitze und Desintegratoren zurückgeschlagen. Dies war der Angriff, der das zweite Dutzend vollmachte. Der Jäger rannte noch schneller.
    Hytawath Borl blieb stehen und fing den Hetman auf, der an ihm vorbeirennen wollte.
    »Wenn ich in ernste Gefahr komme, bitte ich dich, mich zu retten, Hetman. Versprichst du es mir?«
    »Hetman achtgeben. Rrussu Freund ihm helfen, kah!«
    So weit Hytawath freie Sicht hatte, musste er erkennen, dass der Ring der Gewalt alles aufgeboten hatte, um die Siedlung Koyle zu vernichten. Kleine Tiere rannten in unabsehbarer Zahl gegen den Hochspannungszaun. Der Wall ihrer zuckenden Körper wuchs schnell an, ihre Schreie vermischten sich zu einem Geräusch, das dem Jäger die Gänsehaut über den Rücken trieb. Er zögerte nur Sekunden, dann rannte er, aus beiden Waffen feuernd, auf das Tor zu.
    Vor dem Zaun verlief ein rund zwölf Meter breiter Streifen verbrannter Erde, ein Teil der Verteidigungsanlagen, der an sich

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