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Silberband 101 - Eiswind der Zeit

Titel: Silberband 101 - Eiswind der Zeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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gelassen und ruhig. Trotzdem beherrschten Aufregung und Nachdenklichkeit das hart geschnittene Gesicht mit den hellen, sandfarbenen Augen. Das schulterlange Haar hatte die Farbe dunklen Kupfers. Über der Stirn hielt das schillernde Band aus Vipernhaut das Haar zurück.
    »Wir jagen – welches Fleisch, Jäger?«, fragte Rrussu und wölbte seine behaarten Schultern nach vorn.
    »Viel Fleisch, große Tiere also. Und wir brauchen Früchte und Gemüse. Hast du etwas außerhalb des Ringes der Gewalt bemerkt?«
    »Du fragen warum?«
    Rrussu sah auf seltsame Weise wie die Kreuzung zwischen einem hominiden Frosch und einem Menschenaffen aus. Er reichte knapp bis ans Kinn des Jägers. Sein Körper war mit Ausnahme des Gesichts, der Hände und der langen Lauffüße von weichem Fell in verschiedenen Farben bedeckt. An Knien und Ellbogen und, in geringerem Maß auch an den Handgelenken und allen anderen vorspringenden Stellen, befanden sich runde, schwarze Hornschuppen. Eine flache Nase, ein wuchtiges und kantig vorspringendes Kinn, riesige schwarze Augen und Luchsohren mit Tasthaaren auf den lang auslaufenden Spitzen. Sein Körper war gedrungen, wuchtig und kantig. Er war fast so ausdauernd und stark wie Hytawath.
    »Du weißt, dass ich der einzige meines Stammes bin, der den Ring der Gewalt durchqueren kann. Pflanzen und Tiere weichen mir aus. Aber ich merke, dass die Abstände kleiner werden. Bald wird mich eine Pflanze oder ein Tier umbringen.«
    Nur ein alter Arzt, der inzwischen gestorben war, hatte es gewusst – und natürlich wusste es Hytawath Borl selbst, dass lange vor seiner Geburt seine Mutter von einer winzigen Springschlange gebissen worden war. Eine minimale Dosis des Gifts war in ihren Kreislauf geraten, und der Körper hatte Antikörper bilden können.
    »Jäger, er sprechen im Ernst?«
    »Ja. Ich spreche im Ernst. Das bedeutet, dass du mit deinen Leuten vielleicht Koyle das Fleisch bringen musst.«
    »Ring auch uns umbringen, kah?«
    »Wahrscheinlich nicht. Ihr geht doch immer wieder hinein und hinaus. Also – fangen wir an?«
    Obwohl Hytawath für die wenigsten seiner Mitmenschen in Koyle wahre Sympathie empfand, hatte er die Verantwortung auf sich genommen. Hinter dem grünen Dickicht des Dschungels, dem bleichen Gitter der abgestorbenen Bäume und der Fläche aus Kies und Gestrüpp erhob sich die Rundung des Schiffes. Seit dem Jahr 3490 existierte diese Siedlung der Schiffbrüchigen. Die KARMA war vor den Konzilsmächten hierher geflohen.
    Rrussu packte sein Bündel aus rund einem Dutzend einfacher, aber hervorragend gearbeiteter Speere und nickte dem Jäger zu.
    Eine kleine rote Sonne, fast dreißigtausend Lichtjahre vom Solsystem entfernt, am Rand der galaktischen Zentrumszone, war das Ziel der schwerbeschädigten KARMA gewesen. Die Dschungelwelt Vorcher Pool hatte die einzige Landemöglichkeit geboten.
    Das Schiff, ein alter Flottenraumer von eintausend Metern Durchmesser, hatte gerade noch einige Tausend Kilometer nördlich des Äquators niedergehen können. In der Zone, die beide Hemisphären trennte, wäre ein Überleben von Anfang an unmöglich gewesen.
    Beiboote gab es nicht. Die beiden einzigen Gleiter waren auf den ersten Kontrollflügen verunglückt, ihre Piloten waren niemals zurückgekommen. Sehr schnell hatten sich die Überlebenden danach auf einen gnadenlosen Überlebenskampf eingestellt.
    Er dauerte inzwischen fast ein Jahrhundert lang.
    Meralda Koyle war eine ungewöhnlich hübsche Frau, weißblond und schlank, und zudem wusste jeder in der Siedlung, dass sie noch gerissener und härter war als ihr Bruder. Sie war für die Siedlung mindestens ebenso wichtig wie Hytawath Borl, abgesehen davon, dass ihr Vater das Halbwrack in einer meisterlichen Notlandung hier aufgesetzt hatte. Der Held der KARMA, nach dem die Siedlung genannt worden war, lebte nicht mehr.
    Seine Tochter und sein Sohn ›regierten‹ die Siedlung.
    Meralda saß vor dem Terminal der Bordpositronik. Sie wünschte, dass sich die Daten ausnahmsweise nicht mit Borl beschäftigen würden, aber das war wohl zuviel verlangt.
    »Etwas Neues?«, fragte Trubohn Cherkel.
    Verbissen schüttelte Meralda den Kopf. »Bisher identische Ergebnisse. Wir haben jetzt Analysen von insgesamt 11.734 Giftproben. Kleine Tiere, große Tiere, Moossporen, Insekten, Gräser und Gasfrüchte. Die Auswertung von zehntausend Proben hat ergeben, dass das Gift einheitlich ist. Natürlich sind pflanzliche und tierische Komponenten verschieden, aber sie

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