Silberband 104 - Raumschiff des Mächtigen
Sainderbähn besuchen«, erwiderte die Wyngerin. »Es muss einen Grund dafür geben, dass ich mich an diese Welt erinnere. Ich würde gern herausfinden, warum.«
»Schrauben Sie Ihre Erwartungen nicht zu hoch. Die Kultur der Suskohnen besteht nicht mehr. Alles kann sich verändert haben.«
»Keine Sorge«, sagte Demeter. »Ich kann mit Enttäuschungen fertig werden.«
»Wir fliegen mit einer Korvette nach Sainderbähn. Die SZ-1 bleibt in sicherer Entfernung. Bully, Atlan, Plondfair und Quohlfahrt werden dabei sein. Außerdem begleiten uns Ras Tschubai und Fellmer Lloyd.«
Rhodan zeigte auf den Panoramaschirm der Korvette. »Wir landen nahe der Stadt«, entschied er. »Die Ebene zwischen den drei Bergkegeln scheint geeignet zu sein. Von da aus ist es nicht weit bis zu der großen Ansiedlung, und ihre Bewohner fühlen sich hoffentlich nicht unmittelbar bedroht, weil die Berge zwischen uns und ihnen sind.«
Von Sainderbähn kamen keine Funksignale. Allem Anschein nach gab es auf dem Planeten keine technisch hochstehende Kultur.
»Ich habe zwar nicht erwartet, noch Suskohnen anzutreffen, aber doch etwas mehr, als da zu sein scheint«, sagte Demeter. »Die Landschaft ist kultiviert worden, das ist deutlich zu erkennen. Wieso gibt es keinen Funk?«
»Dafür kann es eine Menge Antworten geben. Möglicherweise stützt man sich auch nur auf eine kabelgebundene Kommunikation. Oder religiöse Gründe stehen dem entgegen …«
Sainderbähn war etwa erdgroß. Es gab nur zwei Kontinente. Sie umspannten den Planeten wie ein Gürtel, der jedoch an zwei Stellen offen war. Die Landmassen reichten nördlich und südlich der Äquatorlinie bis in die gemäßigten Klimazonen hinein. So waren ein gewaltiges Nordmeer und ein annähernd gleich großes Südmeer entstanden. Die Küsten beider Kontinente wurden von den Strömungsverhältnissen der Meere geprägt. Die Wolkenbildungen verrieten heftige Turbulenzen, die wohl durch rasch wechselnde Temperaturverhältnisse hervorgerufen wurden.
Die Stadt befand sich auf der Nordhalbkugel in Küstennähe. Sie war geschützt in einem weitläufigen Tal errichtet worden. Der Landeplatz der Korvette lag rund fünfzig Kilometer entfernt.
»Wir stellen sieben Suchkommandos zusammen«, ordnete Rhodan an. »Diese Kommandos werden jeweils von Bully, Atlan, Plondfair, Demeter, Fellmer, Ras und mir geleitet. Wir suchen nach Hinterlassenschaften der Suskohnen – verfallene Städte, Tempel, technische Anlagen, womöglich noch Raumschiffe. Alle Ergebnisse werden hier im Schiff zusammengefasst und ausgewertet. Die Kommandos kehren nach spätestens vierzehn Stunden zurück.«
»Da kommt jemand!«, rief Bull.
Rhodan blickte auf den Hauptschirm. Die Korvette stand auf einer von Büschen bewachsenen sandigen Fläche. Von den Bergen her näherte sich eine schwache Staubfahne. Eine Detailvergrößerung holte einen Reiter beinahe zum Greifen nahe heran.
»Das Pferd sieht aus wie ein achtbeiniges Kamel, aber immerhin«, sagte Bull verblüfft.
Atlan pfiff leise. »Die Kleidung des Reiters kommt mir bekannt vor«, bemerkte er und sah Rhodan an, der eine olivgrüne Kombination mit braunem Gürtel und braunen Stiefeln trug. »Er sieht aus wie du!«
»Und das nicht nur in Bezug auf die Kleidung!«, rief Demeter. Erregt trat sie näher an die Holofläche heran, die den Reiter beinahe formatfüllend wiedergab. »Das sind Sie, Perry!«
»Bislang keine mentalen Impulse«, ließ sich Lloyd vernehmen. »Wer oder was immer das ist, wir haben es entweder nicht mit einem lebenden Wesen zu tun, oder es kann sich abschirmen.«
Rhodan beobachtete den Reiter, der ihm tatsächlich völlig glich. Mit einem raschen Blick überzeugte er sich davon, dass der Schutzschirm der Korvette eingeschaltet war. Das gehörte auf unbekannten Welten ohnehin zu den Routinemaßnahmen.
»Wieso sieht der Kerl aus wie du?«, fragte Bully. »Das muss doch einen Sinn haben.«
»Ein Zufall ist es keinesfalls«, bemerkte Atlan. »Wir müssen davon ausgehen, dass wir telepathisch sondiert wurden. Anders ist diese Kopie nicht zu erklären.«
»Sir!«, rief der Funkleitoffizier. »Kompletter Antennenausfall! Wir können keine Nachricht mehr an die SZ-1 absetzen.«
Sekunden später war der Reiter verschwunden. Und die Überwachung zeigte an, dass alle Sensoren der Korvette ausgefallen waren.
»Antennen und Optiken lösen sich auf!«, meldete jemand. »Der Vorgang greift auf die Schiffshülle über …«
»Notstart!«, befahl Rhodan.
Das
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