Silberband 104 - Raumschiff des Mächtigen
umständlich. Außerdem ist da noch etwas anderes …«
»Ja?«, fragte Rhodan, als Lloyd hartnäckig schwieg.
»Wir haben als sicher angenommen, dass wir am Rand von Quostoht suchen müssen. Dabei haben wir uns Quostoht als flache Welt vorgestellt. Berge wie diese spielten in unseren Überlegungen keine Rolle. Ich könnte mir vorstellen, dass der Vektor mitten durch das Gebirge hindurchgeht. Was, wenn das Hauptquartier des LARD in einem der Berge liegt?«
Rhodan antwortete nicht sofort.
»Ich nehme an, du hast recht«, sagte er schließlich. »Wir würden unsere Zeit verschwenden. Also kehren wir lieber …«
Sein Armband meldete sich. Er nahm den Anruf entgegen.
»Das LARD hat uns Boten gesandt«, drang Walik Kauks Stimme aus dem Mikroempfänger. »Die Sache mit der Festung ist abgeblasen.«
»Und was nun?«, fragte Rhodan.
»Wir sollen nach Anquar-Süd zurückkehren. Dort erhalten wir einen neuen Auftrag.«
»Irgendeine Ahnung, was das zu bedeuten hat?«
»Dieselbe Frage habe ich den Boten gestellt. Es geht anscheinend darum, dass ein Vorstoß in die jenseitige Zone unternommen werden soll.«
Ein Aufleuchten huschte über Rhodans Gesicht. »Darauf haben wir gewartet, Simain«, sagte er.
Der Flug nach Anquar-Süd nahm kaum eine Stunde in Anspruch. Die Truppe von der Blassen Grenze war noch nicht eingetroffen. Rhodan nützte die kurze Verschnaufpause für ein gründliches Bad und um etwas zu essen. Er erinnerte sich kaum, wann er das letzte Mal geschlafen hatte. Trotz des Bades und des endlich gestillten Hungers fühlte er sich müde. Dennoch wollte er den Trupp von der Blassen Grenze und die Boten des LARD abwarten.
Immer wieder waren ihm die letzten Worte des sterbenden Malgonen durch den Kopf gegangen. Der Unüberwindliche würde Quostoht also vorerst in Ruhe lassen, weil seine Malgonen die Kampfprobe gegen die Suskohnen nicht bestanden hatten.
Die Suskohnen waren es demnach, die Quostoht – zumindest vorerst – gerettet hatten, nicht das LARD. Dieser Tatsache konnte Rhodan nicht ausweichen. Das LARD hatte versagt. Wieso?
Die Antwort, die er sich selbst gab, war reine Spekulation. Aber sie hatte Hand und Fuß. Irgendwann in der Vergangenheit hatte das LARD die gesamte PAN-THAU-RA beherrscht. Dann musste ihm ein Feind erwachsen sein, der sich anschickte, die Kontrolle über den Oberen Bereich zu übernehmen. Ob das LARD Widerstand geleistet hatte, und wenn ja, wie wirksam, blieb vorerst unklar. Schließlich war das LARD in dieser Auseinandersetzung unterlegen, und etwa zu der Zeit mochte es den Grenzwall errichtet haben. Vermutlich über Jahrtausende hinweg hatten der Wall und die Festung das jenseitige Gebiet hermetisch von dem verbleibenden Herrschaftsbereich des LARD abgeriegelt. Der unbekannte Gegner hatte jedoch gelernt, es war ihm gelungen, die Blasse Grenze an mehreren Stellen zu untertunneln. Er hätte mit seinen Truppen mittlerweile Quostoht überfluten können, wenn ihm nicht die Suskohnen in die Quere geraten wären.
Warum aber hatte das LARD die undichten Stellen entlang der Blassen Grenze nicht einfach verschlossen? Die Antwort darauf, glaubte Perry Rhodan, war denkbar einfach: weil dem LARD die Mittel dafür fehlten.
Andererseits hatte das LARD selbst den Wall und die Festung ursprünglich aufgebaut. Und das hatte weitaus mehr Mittel erfordert als das Abdichten einiger Lecks.
Warum standen diese Mittel nicht mehr zur Verfügung?
Auch darauf gab es nur eine einzige Antwort: weil sich alle benötigten Materialien in der oberen Region des Sporenschiffs befanden.
Das erklärte den Eifer des LARD, eine Expedition in die jenseitige Zone zu schicken. Dieses Vorhaben plante das LARD möglicherweise schon seit langer Zeit. Nur hatten ihm die für ein derart gefährliches Unternehmen geeigneten Hilfskräfte gefehlt.
Jetzt waren sie vorhanden. Die Kämpfe entlang der Blassen Grenze hatten dem LARD gezeigt, dass die Suskohnen die Besten für seine Zwecke waren.
Rhodan schüttelte die Müdigkeit ab. Er würde den Auftrag des LARD ohne Zögern annehmen. Denn das Ziel des LARD war zugleich sein Ziel: Die Kontrolle über die PAN-THAU-RA musste zurückerobert werden.
Nicht, um dem LARD zu neuer Macht zu verhelfen, sondern um das Universum vor der tödlichen Bedrohung zu bewahren, die von der Fracht des Sporenschiffs ausging.
Walik Kauk und seine Leute kamen mit den Boten des LARD. Kauk-Simain berichtete, dass die Quostohter ihre Stellung vor dem Tunnel aufgegeben hatten und in ihre
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