Silberband 105 - Orkan im Hyperraum
war. Ohne das einwandfreie Funktionieren dieser Technik wäre EDEN II verloren gewesen.
Der Wachroboter gab den Weg frei.
»Na also, besten Dank«, säuselte Akrobath und schwebte voran.
Ellert-Ashdon folgte der diskusförmigen Maschine.
Sie überquerten den Werkhof und näherten sich einem Verwaltungsgebäude.
»Ich kenne den Boss«, sagte Akrobath selbstbewusst. »Er ist ein Freund von mir und wird uns helfen. Seid nett zu ihm, Ellert.«
Der Boss entpuppte sich als Androide, der äußerlich kaum von einem Menschen zu unterscheiden war. Er trug eine Arbeitskombination aus Kunststoff und reichte Ellert-Ashdon zur Begrüßung sogar die Hand. Ohne das Konzept zu unterbrechen, ließ er sich über den Zweck des Besuchs informieren.
»Es ist selbstverständlich, dass alles getan wird, um Ihnen und damit ES zu helfen«, sagte er dann. »Leider muss ich Ihnen mitteilen, dass sich in unserem Hangar kein startbereites Raumschiff befindet. Alle wurden bei der ersten Revolte der Konzepte beschädigt. Wir sahen keine Veranlassung, Reparaturarbeiten durchzuführen.«
»Würden Sie uns gestatten, die vorhandenen Schiffe zu besichtigen?«, fragte Ellert. »Ich glaube, genügend Erfahrung zu besitzen, um Art und Schwere der Beschädigungen beurteilen zu können.«
»Sie haben meine Erlaubnis, sich frei in Werft und Hangar zu bewegen. Teilen Sie mir später Ihre Wünsche mit. Das Reparaturkommando steht dann zu Ihrer Verfügung.«
»Ich danke Ihnen im Namen von ES.«
»Wir benötigen keinen Führer, Boss«, mischte sich Akrobath ein. »Ich zeige Ellert alles, was er zu sehen wünscht.«
Einer der vielen Lifte trug sie in den Hangar hinab, der etwa fünfzig Meter unter der Oberfläche lag. Ein offener Schwebegleiter brachte sie anschließend tiefer in die sich verzweigende Anlage hinein.
»Ich habe mich nie für Raumschiffe interessiert, deshalb sah ich mir nur eines von ihnen an«, sagte Akrobath. »Aber es muss noch mehr geben, hat der Boss ja gesagt.«
Schon von Weitem erkannte Ellert im Schein der künstlichen Beleuchtung eine Space-Jet, die etwas erhöht auf der Liftplatte unter einem Ausflugschacht ruhte. Die Landestützen wirkten unbeschädigt.
»Das ist es«, teilte Akrobath nicht ohne Stolz mit.
Ellert benötigte zwei Stunden, um die Schäden festzustellen. Sie erschienen ihm nicht gravierend, trotzdem würden zwei oder drei Tage vergehen, bis die Reparaturen durchgeführt sein konnten.
»Soll ich den Boss benachrichtigen?«, fragte der Roboter.
»Teile ihm mit, dass uns die Space Jet in Box 3 geeignet erscheint, und bitte ihn, ein Arbeitskommando herzuschicken.«
»Alles in Ordnung«, sagte Akrobath Sekunden später. »Das Kommando trifft in wenigen Minuten ein.«
Sie verbrachten die Nacht wieder im Hotel. Der Mann, der Ellert-Ashdon war, schlief noch, als Akrobath den beiden Bewusstseinen eine unangenehme Nachricht übermittelte.
»Ich erhielt eben Kontakt mit dem Werftboss«, sagte er ungewöhnlich ernst. »Das Arbeitskommando hat noch gestern die benötigten Ersatzteile zur Space-Jet schaffen lassen und mit der Reparatur begonnen. Man ließ leider keine Wache zurück, weil das unnötig schien. Nun, die Jet wurde erneut beschädigt.«
Der gemeinsame Körper wachte auf, als Ellert laut rief: »Sabotage? Durch wen?«
»Die Konzepte …«
»Wie gelangen sie in das abgesicherte Werksgelände?«
»Unsichtbar, nehme ich an. Außerdem halte ich es für möglich, dass es noch geheime Eingänge gibt, die nicht bewacht werden.«
Ellert hatte einen gewissen Verdacht, behielt ihn jedoch für sich. Er wollte Akrobath nicht beleidigen, außerdem war er sich seiner Sache keineswegs sicher.
»Wir müssen zum Hangar!«
Das Arbeitskommando war schon dabei, die neuen Schäden auszubessern. Sie waren nicht sehr schwer, würden aber die Fertigstellung um weitere vierundzwanzig Stunden verzögern. Ellert beschloss, von nun an selbst die Wache bei der Space-Jet zu übernehmen.
»Verdächtigt ihr etwa meine Freunde?«, fragte Akrobath misstrauisch. »Ja, ich sehe es euch an, Ellert. Das ist aber nicht die feine Art. Das hier haben die Konzepte verbrochen, darauf könnt ihr euch verlassen. Sie sind sogar in diesem Augenblick in der Nähe, ich spüre es.«
Er traf damit ins Schwarze, denn sowohl Ellert als auch Ashdon fühlten die Anwesenheit der unsichtbaren Konzepte, die in diesem Zustand wohl keinen Kontakt mit Materie herstellen konnten. Dazu mussten sie sich verstofflichen, aber das wagten sie der Roboter wegen
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