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Silberband 105 - Orkan im Hyperraum

Titel: Silberband 105 - Orkan im Hyperraum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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Ausnutzung der Hangar-Abstoßfelder verzichten.
    Langsam schwebte der Diskus ins Freie.
    »Vielleicht sind diese Wesen von ihrer Mentalität her gar nicht in der Lage zu verstehen, dass Artfremde sich um sie sorgen«, meinte Nicole Surfat, die Navigatorin. »In unserer Familie sind seit rund elfhundert Jahren alle, die etwas auf sich hielten, zur Raumfahrt gegangen. Das fing mit meinem Urahn Brazos an, der damals schon persönlich mit Rhodan bekannt war. Was wir Surfats über die Mentalität der verschiedensten Intelligenzen erfahren haben, das ist teilweise kaum zu glauben.«
    »Wir befinden uns gleich über der Stadt«, stellte Fai-Tieng fest und wandte sich an den Piloten. »Lande bitte auf dem großen Platz!«
    Ein Anruf kam von der MONTRON.
    »Charlemagne hat aus unbekannten Gründen den Anflugkurs geändert, sodass er schon in den nächsten Minuten in die Atmosphäre eintreten wird. Die Einschlagstelle verschiebt sich dadurch um rund zweitausend Kilometer nach Nordosten und wird jenseits eines ausgedehnten Sumpfgebiets in einem Land schwarzer Hügel liegen.«
    »Besteht dadurch die Aussicht, dass Yaal und die anderen sich retten können?«
    »Leider nicht«, kam die Antwort nach kurzem Zögern. »Wer einer Religionsgemeinschaft angehört, sollte für unsere Freunde beten.«
    Die Space-Jet schwebte jetzt hoch über dem Zentralplatz der Stadt.
    »Die Bewohner müssen also nicht evakuiert werden?«, fragte Fai-Tieng verwirrt.
    »Auch ein Einschlag in zweitausend Kilometern Entfernung wird sich hier auswirken – nur nicht so verheerend. Ohnehin wird die Sonne über Wochen hinweg verdunkelt sein …«
    In der optischen Beobachtung war zu sehen, dass Abertausende Insektenwesen aus den Öffnungen ihrer Wohntürme stiegen und über die Außenwände wimmelten.
    »Was tragen sie eigentlich in ihren Greifwerkzeugen?«, fragte Coosen-Lengten verwundert.
    »Waffen. Primitive Hieb- und Stichinstrumente …«
    »Die schwarzen Berge!«, stieß Dalaimoc Rorvic glücklich hervor. »Zuflucht der Königin von Chamu-bal!«
    Er wischte seinen Schweiß mit einem Tuch ab, das längst vor Dreck stank. Auf dem Weg von der Landestelle der BUTTERFLY bis zum Fuß der Berge war er gleichsam von dem Drang überwältigt worden, die Königin von Chamu-bal zu befreien. Seine Gangart war seit Stunden ein Wechsel zwischen fließendem Trab und kurzem Sprint. Jeder normale Mensch wäre längst zusammengebrochen, aber der Halbcyno aktivierte Energiereserven, von denen er zuvor nicht einmal etwas geahnt hatte.
    Auf der Kuppe des ersten Berges, der in seinen Augen nur ein besserer Hügel war, hielt er an.
    Ein Rundblick zeigte ihm im wechselnden Schein der Polarlichter zahllose schwarze buckelförmige Hügel. Alle glichen sie wie ein Ei dem anderen.
    Wo ist die Königinburg?
    Als hätten seine Gedanken ein Signal gegeben, orgelte der Klang eines Jagdhorns heran.
    Das Horn des Türmers der Königinburg von Chamu-bal!
    Aber woher kam der Ton?
    Diffuse, scheinbar im Wind segelnde Gebilde holten den Multimutanten ein, tanzten in seiner Nähe auf und ab und segelten weiter in die schwarzen Berge hinein.
    Zellschwärme, auf räumliche Distanz gleichermaßen bedachte Einzelzellen wie auf emotionale Verbindung. Extrem langwellige Strahlung überspringt als Informationsträger die Zwischenräume und bewirkt eine Koordination und Kooperation wie bei Organismen aus dichter gepackten Zellen.
    Rorvic verstand, dass sie ihm den Weg zeigen wollten. Er stürmte ihnen hinterher.
    Die Königin!
    Undeutlich brach eine Erinnerung in dem Tibeter auf. Sie brachte ihm die Information ins Bewusstsein, dass er einen Pakt eingegangen war, der nicht ihm selbst, wohl aber anderen helfen sollte. Die Erinnerung verstärkte seine Motivation – und sank ins Unterbewusstsein zurück.
    Dennoch hatte Rorvic plötzlich das Gefühl, manipuliert zu werden …
    … und vergaß es wieder.
    Er hastete weiter. Das Polarlicht wurde beinahe grell, und die hellgraue metallische Masse in dem Trichter, an dessen Rand der Tibeter plötzlich stand, reflektierte das Licht sogar zu hell für menschliche Augen.
    Dalaimoc Rorvic mit seinem weiten geistigen Horizont, den er sich bei seinen gedanklichen Ausflügen in fremde Universen geholt hatte, fing an zu verstehen, was das alles bedeutete. Das kosmische Trümmerstück mit seinem gewaltigen Kern aus Howalgonium, das seesternförmige Raumschiff, Brabochs Erscheinen, das Verschmelzen zweier Realitäten, die eigentlich nicht gleichzeitig existieren

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