Silberband 107 - Murcons Vermächtnis
dieser Zwischenfall einen positiven Aspekt hatte, dann den, dass die Tempester geläutert sein dürften«, sagte er. »Ich glaube nicht, dass es in meiner Abwesenheit Schwierigkeiten geben wird.«
Damit war alles gesagt. Peres und Pollag kannten ihre Aufgaben; Margor wusste, dass er sich auf sie verlassen konnte. Er musste sie nicht nachdrücklich an ihre Pflichten erinnern.
Ohne ein weiteres Wort zu verlieren, tat er mit den dreißig neuen Tendern den distanzlosen Schritt.
18.
»An alle Spezialisten! Letzter Aufruf zur Räumung der GONDERVOLD!«, tönte es aus Julian Tifflors Kombiarmband.
»Ich glaube, wir beide sind die Letzten«, sagte der Fremdpsychologe Ferengor Thaty, der sich mit dem Ersten Terraner in der Kommandozentrale des Loowerschiffes aufhielt. Außer ihnen befand sich noch der Helk Nistor hier, der Grund für die getroffenen Maßnahmen.
»Die Spezialisten haben wie angeordnet das Feld geräumt«, fuhr Thaty fort.
Tifflor umrundete langsam den walzenförmigen Loowerroboter, der eine Länge von knapp siebzehn Metern und einen Durchmesser von etwa sechseinhalb Metern aufwies.
»Ich bin vollständig«, sagte der Helk, und der Translator übersetzte.
»Ich inspiziere nicht dich, Nistor«, erklärte Tifflor. »Ich kontrolliere, ob einer meiner Leute gegen meinen Willen ein Ortungsgerät oder etwas Ähnliches an dir angebracht hat.«
»Das wäre mir aufgefallen. An mir ist kein Fremdkörper. In diesem ganzen Raum befindet sich nichts außer eurer persönlichen Ausrüstung, was nicht hierher gehört. Aber ich orte in anderen Schiffssektionen verschiedene Geräte.«
»Das geht schon in Ordnung. Diese Geräte wurden nicht vergessen, sie dienen nur dazu, dich am Verlassen des Schiffes zu hindern.«
»Wollt ihr mich wirklich allein auf der GONDERVOLD zurücklassen? Warum?«
»Das habe ich dir schon erklärt«, sagte Thaty. »Du erhältst Gelegenheit, in aller Ruhe nach Fehlern in deiner Programmierung zu suchen. Es kann sein, dass dich die Nähe von Menschen irritiert. Darum lassen wir dich für einige Zeit allein.«
»Ich bin völlig in Ordnung«, behauptete Nistor. »Wollt ihr nicht wenigstens eines meiner Segmente mitnehmen? Dann könnten wir in Verbindung bleiben.«
Tifflor machte eine abwehrende Handbewegung. »Unser Bedarf an schlechten Erfahrungen mit dir ist fürs Erste gedeckt. Aber wir kommen wieder.«
»Hier Remon Skotur.« Der Kybernetiker meldete sich über Funk. »Ich bin mit meiner Mannschaft vollzählig auf der Fähre. Sollen wir noch auf Sie und Thaty warten?«
»Nein«, antwortete Tifflor. »Ihr könnt schon auf DUCKO übersetzen. Wir kommen nach.«
Tifflor seufzte. »Hier gibt es nichts mehr für uns zu tun, Thaty. Gehen wir.«
Und an den Helk gewandt, sagte er: »Ich hoffe, dass wir beim nächsten Kontakt besser miteinander auskommen.«
»Ich werde mein Bestes tun, um jedes Fehlverhalten auszuschalten«, antwortete Nistor. »Werden Burnetto-Kup und seine Mannschaft auf die GONDERVOLD zurückkehren?«
»Die Loower bleiben auf DUCKO.«
Tifflor wandte sich dem Schott zu, Thaty folgte ihm.
»Ehrlich gestanden, ich habe befürchtet, Nistor würde uns nicht gehen lassen«, stellte der Psychologe fest.
»Da er nichts unternimmt, um uns gewaltsam zurückzuhalten, dürfte unsere Taktik richtig sein.«
»Welche Taktik?«, wunderte sich Thaty. »Ich dachte, Sie ließen die GONDERVOLD aus ganz anderen Gründen räumen.«
Erst als sie an Bord der Weltraumfähre waren, kam Tifflor auf das Thema zurück.
»Ich wollte eigentlich niemanden in meinen Plan einweihen. Aber da Sie bereits Bescheid wissen, bitte ich Sie, nicht darüber zu sprechen. Für die anderen gilt, dass wir die GONDERVOLD nur geräumt haben, um Nistor völlig zu isolieren.«
»Ich weiß. Sie stellen es als eine Art Zermürbungstaktik dar, mit der wir den Helk gefügig machen wollen.«
Tifflor schmunzelte. »Ich habe gesagt, dass dieser Plan von Ihnen stammt. Vergessen Sie das nicht.«
»Dass so etwas meinem Ruf schaden könnte, daran haben Sie wohl nicht gedacht. Aber gut, ich spiele mit. Glauben Sie wirklich, dass es richtig ist, den Helk als Köder für Margor auszulegen?«
»Margor hat DUCKO nicht umsonst einen Besuch abgestattet«, erwiderte Tifflor. »Er wittert Beute. Und er wird wiederkommen. Ich möchte es ihm so leicht wie möglich machen, sich den Helk anzueignen. Damit wären wir eine große Sorge los.«
»Ich frage mich nur, ob es klug ist, Margor den Helk zu überlassen.«
»Wir haben uns genug
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