Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Silberband 107 - Murcons Vermächtnis

Silberband 107 - Murcons Vermächtnis

Titel: Silberband 107 - Murcons Vermächtnis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
Vom Netzwerk:
Totemträger«, beharrte Margor. »Ich habe ihn gesehen, ich kenne ihn gut.«
    Die Frau streckte ihre Hand blitzschnell aus und legte den gestreckten Zeigefinger auf die kristalline Fläche des Auges. »Wenn dies das Totem sein soll, dann ist es ein falsches Totem.« Sie streckte die Finger und umschloss das Auge. »Das ist Blendwerk. Eine Feindwaffe. Daraus spricht nie und nimmer die Tanzende Jungfrau!«
    Inzwischen hatte sich um sie eine Menschenmenge versammelt. Noch sprach aus den Blicken der Männer und Frauen mehr Neugierde als Misstrauen, aber die Situation war gespannt.
    »Im Tempel gehen Dinge vor, die uns nicht behagen«, sagte jemand.
    »Wir sollten uns nicht länger hinhalten lassen«, meinte ein anderer.
    »Holt die falschen Propheten auf die Straße. Lasst den Altar der Tanzenden Jungfrau nicht länger von ihnen beschmutzen.«
    »Willst du der Totemträger sein?«, fragte die Frau an Margors Seite und entriss ihm blitzschnell das Auge. Sie sprang auf und hielt das Auge hoch. »Seht her! Das soll das Totem sein. Hört einer von euch die Botschaft? Ich nicht!«
    Geschrei hob an. Einige Tempester versuchten, der Frau das Auge zu entreißen. Andere stürzten in ihrer Wut davon. Margor hörte aus ihren Rufen heraus, dass sie sich auf den Weg machten, um die falschen Propheten zu bestrafen.
    »Seht her, das ist das Totem!«, rief Margor und hielt sein Amulett hoch.
    Die meisten Tempester kümmerten sich nicht mehr darum. Ihr Ruf nach Bestrafung der falschen Propheten hatte sich wie ein Lauffeuer ausgebreitet. Der ganze Stadtteil war bereits in Aufruhr. In ihrer ungezügelten Wut rannten die Tempester gegen die Gebäude an und brachten Häuser zum Einsturz. Es war wie eine Kettenreaktion, der die Stadt zum Opfer fiel.
    Zum ersten Mal in seinem Leben verspürte Margor wirklich Todesangst. Bisher hatte er sich auf seine Fähigkeit des parasensiblen Motivlenkens verlassen können, denn im Umgang mit Menschen war stets eine gewisse Psi-Affinität zum Tragen gekommen. Aber auf die Tempester traf das nicht zu, sie konnte er mit seinen psionischen Kräften nicht unter Kontrolle bringen. Er hatte bisher ihren Widerstand mithilfe seines Amuletts gebrochen, bevor eine Psi-Affinität zustande gekommen war. Doch diesmal hatte die Emotio-Explosion so schnell um sich gegriffen, dass die Macht des Amuletts verpuffte.
    Da er nicht einmal mehr im Besitz des Auges war, glaubte er sich rettungslos verloren.
    »Da ist das Totem!«, schrie er den achtlos an ihm vorbeistürmenden Tempestern zu. »Ich bin der Totemträger!«
    »Tod allen falschen Propheten!« Die Frau holte mit dem Auge zum tödlichen Schlag gegen ihn aus.
    Jäh hielt sie inne. Ihr Blick wurde starr. Ihre Augen richteten sich auf sein Amulett, das er mit zitternden Fingern hochhielt.
    »Ich bin der Totemträger!«, sagte Margor noch einmal.
    Der zum tödlichen Schlag erhobene Arm der Frau sank langsam herab, und Margor hatte keine Mühe, ihr das Auge abzunehmen. Sie stand völlig im Bann seines Amuletts.
    »Es ist wahr«, murmelte sie. »Du trägst das Totem.«
    »Deine Erkenntnis kommt reichlich spät – zu spät vielleicht«, sagte Margor zornig. Er hatte sich wieder gefasst. Er hätte die Frau für das, was sie angerichtet hatte, am liebsten töten wollen. Aber er besann sich gerade noch.
    Er hielt das Auge vor sein Gesicht. »Wir müssen in den Tempel, um das Ärgste zu verhindern«, sagte er.
    Margor materialisierte mit der Tempesterin in einer kuppelförmigen Halle. Durch ein offenes Tor kamen einige Tempester, die sich offenbar auf dem Rückzug befanden.
    Links von sich sah er Guntram Peres und Claus Pollag, die mit Kombistrahlern bewaffnet waren.
    »Haltet ein!«, rief die Tempesterin an Margors Seite. »Sie sind keine falschen Propheten. Sie dienen dem wahren Totemträger!«
    »Das musst du erst der Meute vor dem Tempel begreiflich machen«, rief Peres. Dann erblickte er Margor und kam zu ihm.
    »Du wärst beinahe zu spät gekommen«, sagte er erschöpft. »Wir werden schon eine ganze Nacht hindurch belagert. Pollag hat seine beiden Paratender verloren, als sie vor den Tempel gingen. Goro wurde ebenfalls getötet, sodass niemand mehr da war, auf den die Tempester hörten. Hoffentlich kannst du die entfesselte Meute bändigen, Boyt.«
    »Ich mache das schon.« Mit dem Auge und dem Amulett fühlte Margor sich als Herr der Lage. Furchtlos schritt er auf das Tor zu, durch das die Verteidiger von der entfesselten Meute gedrängt worden waren.
    Die Tempesterin

Weitere Kostenlose Bücher