Silberband 108 - Grenze im Nichts
entgegenstellten, starben durch Energieschüsse.
»Aufhören!«, schrie Karz. »Wir sind keine Mörder. Verteilt euch, aber schießt nur in Notwehr!«
Zwanzig Minuten später betraten die Terraner und mehrere Wynger mit ihnen die Zentrale der Station. Ein halbes Dutzend Kryn wichen vor ihnen zurück.
»Den Schutzschirm und sämtliche Roboter sofort abschalten!«, befahl Karz. »Macht schon, wenn ihr am Leben bleiben wollt!«
Die Priester des Alles-Rads gehorchten schweigend.
»Die Ausgestoßenen, Gefangenen oder Verbrecher, wie immer man sie bezeichnen will, haben weder geplündert noch verwüstet«, sagte Roi Danton nachdenklich. »Ich hätte das Gegenteil verstehen können.«
»Jeder von uns weiß, dass wir noch einige Zeit hierbleiben müssen«, erwiderte Karz. »Es wäre töricht, die Anlagen zu zerstören, die uns versorgen müssen. Nun zu euch – ihr müsst aus Gründen, die jeder von uns versteht und gutheißt, schnell nach Spälterloge. Mit einer Waffe an der Schläfe wird euch jeder der Kryn dorthin fliegen. Ihr wisst, dass der Flug nicht einfach ist.«
»Drondmuur hat alles erklärt. Aber Plondfair braucht Unterstützung.«
Fünf Stunden waren seit der Eroberung der Station vergangen. Die Kryn waren entwaffnet und einzeln eingesperrt worden. Die meisten Wynger trugen mittlerweile frische Kleidung und waren gewaschen und rasiert. Karz und die Terraner hatten sich ausgesprochen.
»Wir werden hier die Macht nicht mehr abgeben. Eure Aufgabe ist es, zu verhindern, dass die Kryn mit Kampfschiffen kommen«, sagte Karz.
»Sobald wir auf dem Hafen von Vylvare gelandet sind und zusammen mit Plondfair unsere Aussagen machen, wird die Macht der Kryn gebrochen sein«, sagte Hamiller.
Plondfair studierte die Nachrichten, die ihn direkt oder indirekt betrafen. Ein neues Attentat. Vorschläge zur Verbrechensbekämpfung von den Kryn. Die Niederschrift einer Nachrichtensendung. Ablehnungen von den Regierungen anderer Monde; sie verzichteten auf Plondfairs Auftritt und zeigten auch kein Interesse, die Probleme mit ihm zu erörtern. Wieder eine Stellungnahme der Kryn, dazu die Protokolle der Sicherheitsorgane über die Anschläge in und um Vylvare. Eine Meinungsumfrage: Ein sehr hoher Prozentsatz der Bevölkerung verabscheute die Verbrechen, machte die Terraner dafür verantwortlich und beschuldigte Plondfair und Demeter, die Terraner genau deshalb gerufen zu haben. Jemand behauptete, die Terraner und Demeter zusammen gesehen zu haben, bei einem Monasterion der Kryn, das kurze Zeit später in Flammen aufging.
Plondfair warf die Berichte auf den Tisch. »Es scheint, ich bin am Ende«, sagte er verbittert zu Blußtur. »Dabei sind es die Wynger, die ihren Schock selbst heraufbeschwören. Wenn sie die ganze Wahrheit über Laire erfahren …«
»Es darf nicht so weit kommen. Gib nicht auf, Plondfair. Übrigens, der Sekretär der Zentralregierung wartet.«
»Bringe ihn herein, bitte.« Plondfair ließ sich im Sessel zurücksinken und schloss die Augen. Die Ungewissheit quälte ihn.
Ein gut gekleideter Wynger trat ein. Er lächelte kalt. »Geben Sie auf, Plondfair!«, sagte er. »Sie wissen, dass Sie am Ende sind.«
»So muss es Ihnen erscheinen. Aber es wird schwierig sein, mich aufzuhalten. Wenn ich nicht die Wahrheit in kleinen Portionen preisgebe, wird die ganze Wahrheit unsere Galaxis ins Chaos stürzen.«
Der Regierungssekretär glaubte ihm nicht. »Sie haben jeden Kryn in Algstogermaht gegen sich, Plondfair.«
»Die Wahrheit hat viele Gegner. Warum wehren sich die Kryn gegen Notwendigkeiten?«
»In der Bevölkerung haben weder Sie noch Ihre verbrecherischen Freunde eine relevante Zahl von Anhängern. Sie überleben, wenn Sie schnell und lautlos abtreten, Plondfair. Das sage ich nicht, weil ich an Ihrer persönlichen Integrität zweifle, sondern weil die absolute Mehrheit gegen Sie ist. Mag sein, dass es für die Änderungen, die Sie vorschlagen, noch zu früh ist.«
»Ich habe diesen Weg weder aus Übermut noch aus Machtstreben betreten …«
Blußtur kam wieder herein. Er flüsterte dem Lufken etwas ins Ohr und reichte ihm ein Schriftstück. Plondfairs Überraschung war nicht gespielt. Als er den Text las, holte er tief Luft und schloss für kurze Zeit die Augen. Er wirkte plötzlich erleichtert und entspannt.
»Eine Nachricht?«, fragte der Sekretär interessiert.
»Vermutlich eine verblüffende Nachricht.« Plondfair versuchte, sich zu beherrschen. »Bleiben Sie hier und sehen Sie sich mit mir
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