Silberband 108 - Grenze im Nichts
sich ebenso auf der Suche nach den Kosmischen Burgen wie wir – und hat dabei offensichtlich die gleichen Schwierigkeiten.« Er lächelte dem kleinen Mann mit dem runzeligen Gesicht zu. »Es ist sicher besser, wenn du die Einzelheiten selbst erklärst«, schlug er vor.
Ganerc-Callibso sah sich im Kreis der Versammelten um. »Es gibt bestimmte logische Zusammenhänge, die einige Rückschlüsse zulassen«, sagte er. »So bin ich zum Beispiel davon überzeugt, dass relative Unsterblichkeit eines der Kriterien sein muss, die den Besuch in einer Kosmischen Burg ermöglichen.«
»Was veranlasst dich zu dieser Meinung?«, wollte Atlan wissen.
»Bevor ich die Ebene zum letzten Mal besuchte, hatte ich keinerlei Schwierigkeiten, die Kosmischen Burgen zu finden und zu betreten. Davon habe ich auch wiederholt Gebrauch gemacht. Als ich zuletzt in den Überresten der Ebene weilte, beging ich einen Fehler und wurde dafür bestraft. Ich habe inzwischen festgestellt, dass ich altere. Daraus folgere ich, dass jemand, der eine Kosmische Burg betreten will, entweder die relative Unsterblichkeit besitzen oder sich in Begleitung eines Unsterblichen befinden muss.«
»Bist du sicher, dass du Murcons Burg nicht verfehlt hast?«, fragte Demeter.
Der Gnom schüttelte den Kopf. »Es gibt ein Indiz dafür, dass ich mich in unmittelbarer Nähe befand – das waren Murcons Mentalimpulse. Vielleicht ist Murcon oder was noch von ihm übrig ist, auf Lorvorcs Burg übergewechselt. Dann müsste ich ihn wieder spüren, wenn wir uns gemeinsam Lorvorcs Burg nähern.«
»Ganerc und ich haben beschlossen, dass wir von nun an zusammenarbeiten«, warf Rhodan erklärend ein. »Er bleibt vorerst an Bord. Wir fliegen die Koordinaten von Lorvorcs Burg an. Vielleicht finden wir sie.«
Der ehemalige Mächtige blickte in Laires Richtung. »Ich hatte gehofft, dass du uns helfen könntest«, sagte er.
Der einäugige Roboter saß wie erstarrt in seinem Sessel. »Ich weiß, welche Hoffnungen in mich investiert werden«, erwiderte er. »Solange ich jedoch nicht wieder im Besitz meines zweiten Auges bin, kann ich in dieser Beziehung nichts für euch tun.«
»Ich versuche mir vorzustellen, wie eine optische Barriere technisch funktionieren könnte, die einen Sterblichen aufhält und einen Unsterblichen durchlässt«, sinnierte Bull laut. »Eine solche Anlage müsste nicht nur in der Lage sein, herauszufinden, welchen Status ein ankommendes Wesen in dieser Beziehung hat, sie müsste die jeweilige Burg auch nach Bedarf sichtbar werden oder verschwinden lassen. Mir kommt die Existenz eines solchen Kontrollsystems ziemlich unwahrscheinlich vor.«
»Darüber habe ich mir nie Gedanken gemacht«, bekannte Ganerc. »Jede Burg birgt eine Vielzahl maschineller Anlagen. Bisher glaubte ich immer, sie dienten allein der Energieversorgung und Lebenserhaltung. Keiner aus dem Bund der Zeitlosen hat je eine solche Anlage untersucht.«
»Das war ein schweres Versäumnis«, behauptete Demeter.
»Ich glaube nicht, dass die Burgen besondere Geheimnisse beinhalten«, verteidigte sich Ganerc-Callibso.
»Das ist so nicht richtig«, widersprach Rhodan. »Laire benötigt nur sein Auge, um von einer Seite der Materiequelle auf die andere zu gelangen. Wahrscheinlich gilt das auch für die Kosmokraten. So nennt Laire die Mächtigen von jenseits der Materiequellen. Er bezweifelt jedoch, ob jemals ein Kosmokrat auf unserer Seite war, vielleicht sind sie dazu nicht in der Lage. Wir sind jedoch gezwungen, uns mit den Burgen zu befassen, wenn wir die Materiequelle finden wollen.«
»Vielleicht kann Ganerc uns mehr über die Kosmokraten berichten«, sagte Hamiller hoffnungsvoll.
»Ich weiß nichts über sie«, erwiderte der Gnom. »Sogar dieser Name war mir unbekannt. Für uns Zeitlose waren diese Mächte von jenseits der Materiequellen immer Fremde. Sie ließen den Ruf an uns ergehen, und wir folgten ihm.«
»Und dein eigenes Schicksal?« Demeter sah ihn gespannt an. »Was weißt du darüber?«
Ohne es zu wissen, hatte die Wyngerin damit eine wunde Stelle in Ganercs Psyche getroffen.
»Eines Tages wurde ich meiner selbst bewusst«, sagte er matt. »Ich befand mich in meiner Kosmischen Burg, ohne Erinnerung an das, was vorher gewesen war.«
Die anderen sahen ihn erwartungsvoll an. Er zuckte mit den knochigen Schultern. »Das ist nicht viel. Aber es ist wirklich alles, was ich weiß. Ich könnte darüber spekulieren, dass meine Brüder und ich von jenseits der Materiequellen kommen und
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