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Silberband 108 - Grenze im Nichts

Silberband 108 - Grenze im Nichts

Titel: Silberband 108 - Grenze im Nichts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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nicht verstanden hatte. Er vermutete, dass der dramatische Prozess in seinem Metabolismus eine durch äußere Einflüsse ausgelöste Metamorphose sein musste. Die Folge war zunächst ein unkontrolliert erscheinendes Wachstum gewesen. Die Deformation von Cerveraux' Körper war mit zunehmender Unbeweglichkeit einhergegangen, und schließlich war er so monströs und plump geworden, dass er sich nicht mehr von der Stelle hatte rühren können. Im Endstadium dieser rätselhaften Metamorphose hatte Cerveraux abermals auf den Tod gewartet, denn er war unfähig gewesen, sich mit Nahrung zu versorgen oder seine unmittelbare Umgebung in einem Zustand zu halten, der sie erträglich erscheinen ließ.
    Etwa zu diesem Zeitpunkt hatte er sein erstes organisches Tochtersystem abgesondert und gelernt, es für alle möglichen Arbeiten zu delegieren.
    Inzwischen besaß er einige Dutzend solcher Systeme. Sie alle arbeiteten für ihn – ein Schwarm fleißiger Diener, die Garanten für seinen Fortbestand und für die Erhaltung der vier Türme, in denen die lebenswichtigen Anlagen des Bauwerks untergebracht waren. Die Existenz der Tochtersysteme hatte Cerveraux' Einsamkeit kaum gemildert, denn eine Kommunikation mit ihnen bedeutete letztlich nicht mehr als eine verfeinerte Form des Selbstgesprächs. Immerhin konnte er hoffen, in dieser Weise einige Jahrhunderttausende zu überstehen, und irgendwann in diesem Zeitraum musste der Zufall jemand hierher führen.
    Das war nun geschehen.
    Die Tochtersysteme hatten Cerveraux die Ankunft eines Fremden gemeldet. Er war durch das noch intakte Transmittersystem gekommen und hatte sich über die zertrümmerte Plattform hinweg auf einen der Türme zubewegt. Es war nicht jener Turm, in dem Cerveraux sich aufhielt, aber das war für die Pläne des ehemaligen Bauarbeiters unwesentlich.
    Seine Tochtersysteme, die sich zu ihrem eigenen Schutz in flugfähigen Kapseln befanden, hatten die Überwachung des Besuchers übernommen. Der Unbekannte befand sich nun innerhalb des Liftstrahls, der ihn zu den oberen Turmräumen transportieren würde. Dort sollten die Tochtersysteme den Fremden untersuchen und feststellen, ob und in welcher Weise er geeignet war, Cerveraux künftig die Zeit zu vertreiben.
    Seit einigen Jahrzehnten hatten die Tochtersysteme in der knappen Freizeit, in der sie sich nicht um Cerveraux zu kümmern brauchten, auf seine Anweisung hin begonnen, Räume im Innern des Bauwerks zu restaurieren. Bei dem Ausmaß der Zerstörungen war dies ein zeitraubendes Unterfangen, und bisher waren erst drei Räume aufgebaut worden. Sie symbolisierten Cerveraux' weiterhin vorhandenes Berufsethos.
    Inzwischen war es den Tochter Systemen sogar gelungen, den Leichnam des eigentlichen Besitzers dieses Bauwerks aufzuspüren. Aber der Sektor, in dem er sich befand, war ein äußerst gefährlicher Platz, sodass Cerveraux seinen Tochtersystemen befohlen hatte, sich diesem fernzuhalten.
    Seit etwa dreihundert Jahren hatte Cerveraux kein Tochtersystem mehr abgesondert. Das war keine freiwillige Zurückhaltung, sondern Unfähigkeit. Die Metamorphose ging offensichtlich noch immer weiter, wenn auch in anderer Form als bisher. Cerveraux spürte, dass seine äußere Hülle langsam verkrustete. Er hatte seine Ableger damit beauftragt, diesen Vorgang zu beobachten und zu analysieren, obwohl er sich selbst nicht darüber im Klaren war, ob es Sinn hatte, dagegen einzuschreiten. Auf jeden Fall wollte er informiert sein, was mit ihm geschah.
    Die Frage war ungelöst, und das Erscheinen eines Fremden sorgte dafür, dass sie vorübergehend in den Hintergrund gedrängt wurde.
    Seine Unfähigkeit, weitere Tochtersysteme zu produzieren, hatte Cerveraux zunächst erschreckt. Er war dazu übergegangen, die ihm zur Verfügung stehenden Ableger behutsam einzusetzen. Inzwischen wusste er, dass sie sehr robust und widerstandsfähig waren. Außerdem schienen sie nicht schneller zu altern als er, und die flugfähigen Kapseln verliehen ihnen zusätzliche Sicherheit.
    Das Erscheinen eines Fremden hatte Cerveraux' Sorge, auch nur ein Tochtersystem zu verlieren, vorübergehend wieder aktiviert. Doch inzwischen schien festzustehen, dass das aus dem Transmitter gekommene Wesen harmlos war.
    Cerveraux, der ständig von einigen Tochtersystemen umkreist wurde, die für seine persönliche Sicherheit und für sein Wohlergehen sorgten, registrierte die Ankunft eines weiteren Dieners, der in seiner Kapsel gemächlich heranglitt.
    »Der Fremde ist am Ziel

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