Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Silberband 108 - Grenze im Nichts

Silberband 108 - Grenze im Nichts

Titel: Silberband 108 - Grenze im Nichts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
Vom Netzwerk:
dort in die Rolle einer Göttin gedrängt worden. Für alles, was sie in der Vergangenheit erlebt hatte, war Laire der auslösende Faktor gewesen. Er war, so schmerzlich ihr diese Einsicht erschien, indirekt auch für ihre Persönlichkeit verantwortlich. Wenn sie länger darüber nachdachte, erschien ihr die Vorstellung, das Werkzeug eines Roboters gewesen zu sein, unerträglich. In diesen Augenblicken erwachte ihr Hass, deshalb vermied sie jeden Kontakt zu dem Roboter. Sie wollte erst zu sich selbst finden, dann würde sie eine vernünftige Beziehung zu Laire aufbauen können.
    »Worüber grübelst du nach?«, erkundigte sich Roi Danton. Sie hatten sich vor wenigen Minuten in seine Kabine zurückgezogen.
    »Über Laire und seine Taten – vor allem … Und vielleicht über Payne und Hytawath.«
    Danton nahm sie in die Arme und küsste sie. »Solange ich Nutznießer dieser Anziehungskraft bin, werde ich mich hüten, daran etwas zu ändern.« Er lachte leise, aber dieses Lachen klang irgendwie bedrückt.
    Eine Zeit lang liebten sie sich schweigend, dann entzog Demeter sich Dantons Armen.
    »Ist dir jemals in den Sinn gekommen, dass ich versuchen könnte, Laire in einem Moment mangelnder Selbstkontrolle zu töten?«, fragte die Frau und starrte zur Decke empor.
    »Einen Roboter kann man nicht töten«, korrigierte Danton. »Man kann ihn abschalten oder zerstören.«
    »Ich weiß nicht, ob diese sprachlichen Haarspaltereien auf den Einäugigen anwendbar sind.«
    »Du musst mit diesem Trauma fertig werden«, sagte Rhodans Sohn. »Wie es aussieht, wird Laire längere Zeit bei uns bleiben. Es ist unerlässlich, dass du ihn mit anderen Augen siehst. Vielleicht solltest du dich mit der Realität konfrontieren.«
    Sie sprang aus dem Bett und streifte ihre Bordkombi über.
    »He!«, rief Danton. »Das ist ein ausgesprochen schwacher Abgang. Was hast du vor?«
    »Ich konfrontierte mich mit der Realität!«, entgegnete Demeter spöttisch.
    Danton stieß eine Verwünschung aus. »Was immer du vorhast – ich komme mit!«
    Sie lachte und warf sich seine Uniformkombination über die Schulter.
    »Lass das liegen!«, rief er. »Du zwingst mich, dich im Adamskostüm zu verfolgen.«
    »Das wagst du nicht!«, behauptete Demeter und glitt lachend aus der Kabine, bevor er sie festhalten konnte.
    Zu ihrer Überraschung fand die Wyngerin Laire nicht in der Hauptzentrale. Kanthall sagte ihr, dass Laire sich ins positronische Zentrum von Deck Neun begeben hatte. »Sein robotisches Faktotum ist selbstverständlich bei ihm«, fügte er hinzu.
    Demeter wusste, dass damit der Ka-zwo-Roboter Augustus gemeint war. Laire und Augustus waren unzertrennlich geworden. Ein weiterer Grund, misstrauisch zu sein!, dachte Demeter.
    Über ihre Absichten war sie sich nicht vollkommen im Klaren. Sie wusste nur, dass sie mit Laire reden wollte.
    Das positronische Zentrum machte einen verlassenen Eindruck. Demeter kannte sich an Bord der BASIS gut aus und wusste, dass hier nur wenige Spezialisten arbeiteten. Diese Besatzungsmitglieder hielten sich jedoch in den zahlreichen Nebenräumen auf, die Haupthalle war verlassen.
    Die Wyngerin schaute sich um. Beide Roboter standen in einer der zahlreichen Seitennischen und schienen sich zu unterhalten. Demeter fragte sich, warum sie das nicht in der Zentrale tun konnten.
    Der weiche Bodenbelag ermöglichte ihr eine lautlose Annäherung. Sie war überzeugt, dass Laire und Augustus sie noch nicht bemerkt hatten. Als sie nahe genug heran war, dass sie die Stimmen hören konnte, blieb sie stehen. Natürlich wäre es Laire und Augustus möglich gewesen, lautlos zu kommunizieren. Demeter fragte sich, warum sie davon keinen Gebrauch machten.
    »Eine wichtige Komponente ist der Status der relativen Unsterblichkeit«, hörte sie Laire sagen.
    »Das scheint richtig zu sein«, pflichtete Augustus bei. »Allerdings erhebt sich die Frage, wie sich das bei einem mechanischen Körper verhält.«
    »In meinem Fall würde ich nicht ausschließlich von mechanischen Anteilen sprechen«, sagte Laire. »Es ist zwar richtig, dass ich nicht organisch bin, aber es gibt einen Ordnungsgrad der Materie, der durchaus einem komplizierten Organismus entsprechen kann.«
    »Im Grunde genommen gibt es nur eine Möglichkeit, herauszufinden, ob du es ohne dein linkes Auge schaffen kannst: Du musst mit einem Beiboot hinfliegen.«
    »Das wäre eine praktische Lösung«, stimmte Laire zu. »Die Frage ist nur, ob die Terraner damit einverstanden

Weitere Kostenlose Bücher