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Silberband 108 - Grenze im Nichts

Silberband 108 - Grenze im Nichts

Titel: Silberband 108 - Grenze im Nichts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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Spontantransmitter in eines der Gebäude zu versetzen.
    Im nächsten Augenblick stand er in einem typischen Lurianer-Kombinationsraum. Von den Wänden aus senkte sich der Boden bis zur Mitte mit dem glatten Steinrost, durch den ständig warmes Wasser schwappte. Wenn Lurianer sich entspannen wollten, legten sie sich auf diesen Rost – es sei denn, draußen hätte es gerade geregnet und die Sonne erwärmte die nassen Steinplatten des Platzes.
    Mehrere Lurianer lagen da. Sie waren tot, ihre Verwesung war aber noch nicht weit fortgeschritten. Tengri Lethos befürchtete sofort, dass es überall auf Luria so aussah. Das Ende musste schnell gekommen sein.
    Mit seinem Detektor testete er die vier Toten auf Populationen von Viren und Bakterien und suchte nach Spuren biologischer und anorganischer Gifte sowie nach Veränderungen infolge von Strahlung. Sämtliche Ergebnisse waren negativ.
    Etwas machte den Hüter des Lichts jedoch nachdenklich. Die durchschnittliche Masse eines lurianischen Körpers lag bei vierunddreißig Kilogramm. Keiner der vier Toten hatte indes mehr als neunzehn Kilogramm. Sie mussten verhungert sein.
    Energie war vorhanden, wie die laufende Klimaanlage und die Pumpe für die Wasserroste bewiesen. Der Hathor suchte die Anforderungsschaltungen der Lebensmittelversorgung und nahm einige Schaltungen vor. Schon Sekunden später glitt eine zylindrische Kapsel in den Auffangkorb. Er fand in ihr eine Auswahl lurianischer Lebensmittel. Eine Untersuchung mit dem Detektor bewies ihm, dass sie keine schädlichen Beimengungen enthielten. Folglich waren die Lurianer bei intakter Versorgung verhungert. Das war so ungeheuerlich, dass selbst Tengri Lethos es nicht verstand.
    Nacheinander versetzte er sich in weitere Wohnungen. Überall fand er verhungerte Lurianer und eine intakte Lebensmittelversorgung.
    Er war zutiefst erschüttert. Diese Intelligenzwesen waren so anständig, friedliebend und fleißig gewesen wie kein anderes Volk. Bei ihnen hatte es keine Lügen und Intrigen gegeben. Sie hatten die einzige durchführbare Methode herausgefunden, den Krieg zwischen den beiden größten Sternenreichen Chjenjenyas zu beenden.
    Tengri Lethos suchte die Nachrichtenzentrale der Hauptstadt auf. Er stellte dort lediglich fest, dass alle Aufzeichnungen vor ungefähr sechs Wochen eingestellt worden waren. Zu jenem Zeitpunkt musste also etwas eingetreten sein, was die Lurianer veranlasst hatte, ihre Wohnungen aufzusuchen und keine Nahrung mehr zu sich zu nehmen. Aber niemand hatte es für notwendig gehalten, eine Information über die Gründe dieses Verhaltens aufzuzeichnen.
    Weil die Entscheidung nicht verstandesmäßig, sondern emotional getroffen wurde! Tengri Lethos versank in dumpfes Brüten.
    Emotionen können sachliche Aufzeichnungen verhindern, aber die künstlerische Fantasie regen sie an. Auch auf Luria hatte es Kunst gegeben. Der Hathor war sogar mehrmals mit dem berühmtesten Dichter Lurias zusammengetroffen und hatte mit ihm über den Kosmos und die Bedeutung der biologischen Intelligenz in diesem Kosmos philosophiert.
    Er versetzte sich in die Zentralbibliothek, verschaffte sich die Anschrift des Dichters Chjumthlja und begab sich mittels Spontantransmitter dorthin.
    Zwei verwesende Körper lagen auf dem Steinrost, dicht aneinandergepresst. Tengri Lethos suchte das private Aufzeichnungsgerät und fand es in der Kommunikationswand. Als er feststellte, dass die letzte Aufzeichnung nicht einmal drei Wochen alt war, durchflutete ihn eine Woge der Erregung. Dann spielte er die Aufzeichnung ab – und im ersten Moment fühlte er Enttäuschung.
    Chjumthlja hatte zuletzt ein langes Gedicht über etwas verfasst, was er Stern der Offenbarung nannte. Dieser Stern der Offenbarung hatte ihm nach seinen Versen gezeigt, was der wirkliche Sinn der biologischen Intelligenz war, und er hatte weitere Offenbarungen vorausgesagt. Das Gedicht schloss mit den Worten »… dort werden wir uns wiedersehen« – und es waren diese letzten Worte, die dem Hüter des Lichts zeigten, dass er eine Spur gefunden hatte.
    Hypnose … Ein hinterhältiger Gegner hatte wahrscheinlich mit technischer Hilfe allen Bewohnern Lurias suggeriert, ein Stern der Offenbarung warte darauf, dass sie ihre Seelen zu ihm schickten, um weitere Offenbarungen zu erfahren.
    Die Heilkunst der Lurianer hatte viel mit Hypnose gearbeitet. Es musste deshalb nicht einmal schwer gewesen sein, sie zu willenlosen Opfern zu machen, die im Rausch der Erwartung von Glück und

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