Silberband 108 - Grenze im Nichts
grimmig zurück. »Siehst du den Lastenschweber mit der bunten Bemalung? Ich versuche, auf seinem Dach zu landen. Von dort komme ich schon bis zum Fußgängerstreifen – und da kannst du mich erwarten.«
»Ich werde sein, wo du bist, Vavo«, erklärte Verser entschlossen. »Ich lande mit dir auf dem Lastenschweber oder zwischen den Gleitern auf der Straße.«
Breckett und Kirfut überwachten das Leerpumpen des Lagerfasses einunddreißig. Der Kommandeur der Miliz war anwesend, Ruko Mamock, und Quopa Xucko, dem das Raumfahrtkommando unterstand. Fünfzehn Soldaten begleiteten sie.
»Leer!«, rief Breckett, als kein Bier abfloss.
»Zwei Mann heben das Fass an!«, befahl Mamock.
Zwei der Soldaten rannten zum Fass und stemmten es in die Höhe. Etwas rollte polternd darin hin und her.
Kirfut fing einen Blick des Braumeisters auf und schaltete an seinem Kontrollgerät für die Arbeitsroboter. Die Soldaten hatten das Fass bereits wieder abgesetzt, als ein Roboter heranschwebte und mit einem fein gebündelten Desintegrator den Fassdeckel abtrennte.
Xucko stieg in den zylindrischen Behälter hinein. Augenblicke später kam er wieder heraus und trug ein fünf Meter langes und eineinhalb Meter durchmessendes Walzenschiff auf den Händen. Er ächzte erleichtert, als die beiden Soldaten es ihm abnahmen und auf den Boden legten.
»Die GAMMAEULE«, sagte er. »Ein Schneller Kreuzer der Flotte von Siga.«
»GAMMAEULE …?«, fragte Mamock verwundert.
»Die Siganesen haben eine ganze Baureihe Schneller Kreuzer nach terranischen Ungeheuern getauft – es handelt sich um eine Schmetterlingsart.«
»Schmetterlinge …? Nie gehört. Wissen Sie mehr über diese Untiere, Quopa?«
»Untiere waren es nur für die Siganesen, Ruko. Ich glaube, diese Tiere haben Flügelspannweiten zwischen drei bis zwölf Zentimetern. Allerdings würde ich an Ihrer Stelle anfangen, mir Gedanken über unseren Fund zu machen.«
»Wieso das?«, grollte Mamock verblüfft. »Wir haben das Schiff. Und überhaupt, was hätte es schon für Schaden anrichten können?«
Xucko deutete auf den Bug des Schiffes. »Drei Transformkanonen – und am Heck noch einmal drei. Soviel ich mich zu erinnern glaube, verschießen diese Waffen Transformbomben mit einem beachtlichen Kaliber.«
»Teufel!«, entfuhr es Mamock. »Da stellt sich aber die Frage, warum die Zwerge uns nicht angegriffen haben.«
»Wahrscheinlich war das gar nicht ihre Absicht.«
»Pah!«, rief Mamock. »Die Winzlinge fürchten unsere Raumabwehr. Deshalb haben sie sich auch in dem Bierfass verkrochen.« Er lachte und schlug sich auf die Schenkel. »Oder sie wollten das Bier klauen.«
»Ich denke, wir haben es mit Siganesen von außerhalb zu tun.« Xucko schwitzte heftig, wischte sich mit dem Handrücken übers Gesicht. »Möglicherweise suchten sie die hiesige siganesische Kolonie und haben sich verflogen.«
»Ach was, das sind unsere Sigazwerge. Sie haben ihr Raumschiff bisher versteckt und fangen nun an zu sabotieren. Ich habe den Grünlingen nie getraut. Wir sollten ihren Baum einfach abholzen.« Mamock zog seine Taschenflasche hervor. Aber als er sich einen kräftigen Schluck gönnen wollte, gab es einen scharfen Knall, und die Flasche zerplatzte in unzählige Splitter. »Transformangriff!«, keuchte er und suchte hinter der Biertonne Deckung. Aber es gab keine weitere Explosion.
»Das war ein siganesischer Detonator und eine riesige Dummheit«, schimpfte Xucko. »Leute wie Mamock kriegen da natürlich Oberwasser.«
»Das war ausgesprochen ungeschickt, Haidar!«, schimpfte Cavarett, nachdem er mit seiner Gruppe die Halle mit den Lagerfässern wieder verlassen hatte.
»Der Verbrecher wollte den Baum abholzen«, entgegnete Corond Haidar trotzig. »Da habe ich mit dem Detonator schießen müssen.« Er gehörte zum Einsatztrupp, weil er früher Chefingenieur des Flaggschiffs der siganesischen Flotte gewesen war und deshalb eine wertvolle Hilfe sein konnte.
»Sie hätten diesen Mamock treffen können«, erwiderte Cavarett. »Und überhaupt, wie kamen Sie dazu, heimlich einen Detonator mitzunehmen, wenn wir nur die Gasdruckwaffen tragen?« Er wartete die Antwort nicht ab, sondern fuhr fort: »Was Mamock sagt, dürfen wir nicht wörtlich nehmen. Er ist ein Raubein und redet gern so drastisch.«
Fordernd streckte er die Hand aus. »Geben Sie mir den Detonator, Haidar, bevor Sie noch mehr Dummheiten machen!« Er nahm die Waffe und schob sie hinter seinen Gürtel.
»Wo suchen wir weiter?«,
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