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Silberband 111 - Geburt einer Dunkelwolke

Silberband 111 - Geburt einer Dunkelwolke

Titel: Silberband 111 - Geburt einer Dunkelwolke Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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einen zufällig die Rechnerzentrale betretenden Orbiter musste die Szene aussehen, als würde er, Lykkord, Daten für Außeneinsätze bearbeiten. Näher hinsehen durfte allerdings niemand.
    Das galt ebenso für Braks Arbeit. Oberflächlich betrachtet entwickelte er mithilfe des Bordrechners und der Positronikeinheit eine synthetische Signalsprache, die es ermöglichen sollte, in kürzerer Zeit deutlich mehr Informationen zu übermitteln als mit jeder galaktischen Umgangssprache. Tatsächlich benutzte er das uralte terranische Morsealphabet. Während der Weiterentwicklung wollte er – vorgeblich zur Unterstützung bei der Synthetisierung der Signalsprache – Informationen über alle bekannten Kodes anfordern. Er hoffte, in dem Datenpaket dann auch den Öffnungskode für das Waffendepot zu erhalten.
    Nach gut einer Viertelstunde wurde Simudden nervös. Im schlimmsten Fall stufte der Bordrechner die Anforderung der Kodesequenzen trotz der Begründung als illegal ein. Noch gab es keinen Datenalarm. Aber was, wenn die Positronik lediglich eine Kontrollinstanz anstieß und Informationen über den Orbiter Tevort anforderte? Zwangsläufig würde die falsche Identität auffliegen. Mit verdammt unangenehmen Folgen.
    Früher, erkannte Pearl Simudden betroffen, war er nicht der Schwarzseher gewesen, zu dem er sich mittlerweile entwickelte. Sein Selbstverständnis hatte in den letzten Wochen enorm gelitten.
    Brak schien Simuddens Nervosität zu spüren. Er räusperte sich mehrmals, und als der Akone endlich zu ihm hinschaute, hob er besänftigend beide Arme. Simudden lächelte gequält. Das alles war wie ein Gewitter aus heiterem Himmel über die Flibustier hereingebrochen. Die Rolle, die sie mit einem Mal zu spielen gedachten, war neu für sie. Ungewohnt – und zugleich erschreckend.
    »Sind wir wirklich Samariter?«, fragte Simudden heftig.
    Brak schaute noch einmal auf. »Hä?«, machte er irritiert.
    »Samariter«, wiederholte Simudden. »Keine Sorge, ich weiß, was damit gemeint ist. Das Energiekommando hat ziemlich viel über Terra und terranische Gepflogenheiten zusammengetragen.«
    »Du meinst, ob wir uns als Helfer eignen?« Brak hob die Schultern und konzentrierte sich wieder auf die Datenwand. »Wir sind mittendrin, das zu lernen. Ungewohnt ist es schon. Und wenn mir das vor vier Wochen jemand prophezeit hätte ... Na also, komm schon!« Er lachte unterdrückt.
    Die ersten Zahlenkombinationen leuchteten auf. In rascher Folge wurden es mehr. Zu schnell der Datenfluss, als dass das menschliche Auge überhaupt noch hätte Einzelheiten wahrnehmen können.
    Zehn Sekunden, vielleicht fünfzehn, dann ließ Brak ein tiefes Seufzen hören. »Jetzt bloß nichts überstürzen. Ich bringe das hier zu Ende. Eine neue Interpretation für das Morsealphabet – der Bordrechner wird staunen, was er damit anfangen kann.«
    Fünf endlos lange Minuten vergingen. Und in jeder Sekunde konnte sich der vermeintliche Triumph in eine Niederlage verwandeln. Immer wieder war Brak versucht, einen abrupten Abbruch zu provozieren, aber er ließ sich doch nicht dazu verleiten.
    Am Ende war er schweißgebadet, als er die Positronikeinheit von dem Sensorfeld löste und in seiner Brusttasche verschwinden ließ. Mit einer knappen Handbewegung löschte er die Arbeitssequenz.
    Kein Orbiter der SIRKON-BAL ahnte, dass sich die Gegner an Bord eingeschlichen hatten.
    Die Garbeschianer sind unter euch, und ihr merkt es nicht einmal. Simudden lachte über den Gedanken. Das war eine Genugtuung, die ihn anspornte.
    »Ich habe, was wir brauchen«, sagte Körn Brak. »Gehen wir!«
     
    Der Zugang zum Waffendepot öffnete sich auf das Kodesignal hin. Die sieben Flibustier drangen ein und bewaffneten sich mit Kombistrahlern.
    Keine zwei Minuten später erreichten sie die Kommandozentrale. Das Hauptschott öffnete sich vor ihnen. Sie stürmten vorwärts, verteilten sich. Das war ihr Metier, da machte ihnen kein Orbiter etwas vor. Wie oft hatten sie fremde Schiffe im Raum gekapert.
    Brush Tobbon blieb am Schott zurück, sicherte die Gruppe gegen unliebsame Überraschungen aus dem Hintergrund. Er ließ das Schott wieder zugleiten und aktivierte die Sicherung. Von außen konnte daraufhin niemand mehr öffnen.
    Die anderen verteilten sich zwischen den Stationen. Harsche Befehle. Anweisungen an die Zentralebesatzung, sich ruhig zu verhalten. Die flirrenden Abstrahlmündungen der Waffen waren ein überzeugendes Argument.
    Eine Treffner-Type wollte sich nicht überzeugen

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