Silberband 112 - Die Energiejäger
so gut vorangekommen wie jetzt hier am Berg«, stellte er fest. »Ich habe keine Ahnung, woran das liegt. Aber solche Schwerkraftanomalien sind keinesfalls nur auf unterschiedliche Massekonzentrationen zurückzuführen. Dahinter muss sich mehr verbergen.«
Rhodan nickte. »Der Aufstieg fällt viel zu leicht«, pflichtete er dem Arkoniden bei. »Ich schätze, dass sich die Schwerkraft annähernd halbiert hat, warum auch immer.«
Im Windschatten eines mächtigen Findlings stießen sie auf eine Fläche aus winzigen Steinen. In deren Mitte gab es eine exakt runde, glasartig geschmolzene Vertiefung. Das verkrustete Material schimmerte irisierend blau.
Nur zwei Schritt daneben erhob sich ein von Moos und Flechten überwuchertes, eiförmiges, mit Dutzenden stumpfer Stacheln versehenes Artefakt.
»Was immer das hier sein könnte, es scheint deutlich älter zu sein als die Hinterlassenschaften auf der Lichtung«, vermutete Demeter.
Atlan zerrte mehrere Pflanzenranken beiseite, die ein säulenähnliches Etwas überwuchert hatten. »Das meiste hier ist schon halb überwachsen«, bemerkte er. »Vielleicht die Hinterlassenschaft weiterer Besucher?«
»Oder einfach nur älter?«, wandte Rhodan ein. Langsam ging er zwischen den undefinierbaren Gegenständen hindurch. Den Gedanken, dass es sich nur um Kunstwerke handeln könne, verwarf er sofort wieder.
»Ich bin einigermaßen ratlos«, gestand Demeter. Sie ließ sich in die Hocke nieder, um den fächerartigen Metallfuß eines schirmähnlichen, halb mannshohen Gegenstands besser betrachten zu können.
»Sie waren intelligent, gut ausgerüstet und offensichtlich leichtfertig im Umgang mit ihrer Ausrüstung«, sagte Atlan.
»Nicht leichtfertig«, widersprach der Terraner. »Diese Markierungen haben wahrscheinlich einen Sinn. Und falls das nicht zutrifft: Dann handelt es sich womöglich nur um Abfälle. Unbrauchbare Ausrüstungsgegenstände, die nur noch Ballast für die Unbekannten gewesen wären.«
Die Sonne war mittlerweile verschwunden. Im Osten stieg die Dämmerung über die Berge herauf.
»Wir sollten zurückgehen«, schlug Rhodan vor. »Womöglich erscheint plötzlich ein nüchterner Gucky und sucht uns.«
Schweigend gingen sie den Weg zurück. Den Bogen, den sie zuvor gemacht hatten, kürzten sie nun aber durch den Wald ab. Da sie darauf achteten, registrierten sie nun deutlich, dass sich die Schwerkraft während des Abstiegs veränderte. Es gab keine Erklärung für dieses Phänomen – jedenfalls nichts, was auf Anhieb erkennbar geworden wäre.
Wieder bei den Iglus angelangt, öffneten sie einige Rationspäckchen. Sie aßen schweigend und lauschten den spärlichen Stimmen der beginnenden Nacht. Auf ein Lagerfeuer hatten sie verzichtet.
»Wir haben immerhin schon einen halben Tag überlebt.« Atlan lachte, als die Stille schon beklemmend wurde.
Es regnete leicht.
Undurchdringliche Schwärze kroch aus dem Boden.
»Ich glaube zwar nicht, dass sich die gehörnten Tiere nachts in blutsaugende Bestien verwandeln, aber trotzdem sollten wir Wache halten«, schlug Rhodan vor.
»Ich übernehme die ersten zwei oder drei Stunden«, erwiderte Demeter. »Den Rest der Nacht könnt ihr unter euch ausmachen.«
Die beiden Männer nickten zustimmend. Sie ließen die Eingänge der Iglus geöffnet. Schon das leiseste Geräusch, das Gefahr signalisierte, würde sie aufwecken.
Etwa gegen Mitternacht schreckte Perry Rhodan hoch. Kein Geräusch hatte ihn aus dem Schlaf aufgeschreckt, vielmehr schien das eigenartige Licht dafür verantwortlich zu sein, das zwischen den Bäumen hindurchschimmerte. Atlan war ebenfalls wach, und Demeter hatte die Veränderung wenige Augenblicke vor den beiden bemerkt.
»Ich wollte euch gerade wecken!«, flüsterte Demeter, als sie sich zwischen den Iglus trafen.
Sie brauchten nur wenige hundert Meter weit zu gehen, bis sie erkannten, dass das eigentümliche Leuchten von einer phosphoreszierenden Wasserfläche ausging. Ein See breitete sich rings um das Waldstück aus. Die offenbar vom Seeboden aufsteigende Helligkeit brach sich an den Berghängen und an den Bäumen.
Von irgendwo in der Nähe erklang ein eigenartiges Plätschern. Rhodan brauchte tatsächlich nicht weit zu gehen, bis er erkannte, dass die dumpfe Geräuschkulisse von einer Unterwasserquelle stammte. In einem Bereich von nur wenigen Quadratmetern blubberte und brodelte es unaufhörlich. Am jenseitigen Ufer stürmten fremdartig aussehende Wesen ins Wasser. Rhodan gewann sehr schnell
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