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Silberband 112 - Die Energiejäger

Silberband 112 - Die Energiejäger

Titel: Silberband 112 - Die Energiejäger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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dass Zwadivar den Gedanken an sofortigen Rückzug vergaß.
    »Außerdem kannst du von hier nicht fort«, wandte ich ein. »Die Transition hat das Raumschiff schwer beschädigt, das draußen auf der Plattform stand.«
    »Und was ist mit meinen Leuten im Schiff?«, stieß Ongelsken hervor.
    »Ich weiß es nicht. Es gab für mich keine Möglichkeit, mit ihnen Verbindung aufzunehmen.« Das Fahrzeug auf der Plattform war also sein Schiff. Ich hätte es mir denken können. Die weitaus größere Einheit, die sich von der Plattform ferngehalten hatte, gehörte Zwadivar.
    »Ich muss mich um meine Leute kümmern!«, erklärte Ongelsken.
    Ich nickte ihm zu, und er verstand die Geste wohl instinktiv. Ongelsken kannte den Öffnungsmechanismus des Schleusenschotts und brauchte keine Unterstützung. Ich konnte nicht ausschließen, dass seine Mannschaft Hilfe nötig hatte.
    Zwadivar kümmerte sich mittlerweile um seinen Begleiter, der ebenfalls wieder zu sich gekommen war. Ich ging hinüber in die angrenzende Halle mit dem Drugun-Umsetzer. Die Maschine hatte sich nicht verändert. Ich taxierte die beiden U-Röhrchen, mit denen ich mich so intensiv befasst hatte. Ihre Flüssigkeit bewegte sich immer noch, aber das rote Röhrchen enthielt weitaus mehr Substanz als das blaue. Ziemlich schnell kam der Moment, in dem die rote Flüssigkeit bis an das versiegelte Rohrende aufstieg. Aus der Richtung des anderen Röhrchens erklang ein helles »Ping«.
    Ich stellte fest, dass der Betrag der blauen Flüssigkeit ebenso schlagartig zugenommen hatte, wie die rote weniger geworden war. Gut doppelt so viel blaue Substanz wie bisher schwappte jetzt in dem zweiten U-Rohr hin und her. Ich fragte mich, was geschehen würde, wenn die blaue Flüssigkeit den obersten Punkt ihres Röhrchens erreichte. Gab es dann ein weiteres »Ping« von einem Röhrchen, in dem gelbe oder grüne Flüssigkeit schwappte?
    Ein lautes Geräusch schreckte mich auf. Es klang wie ein dumpfes Brüllen, angst- und schmerzerfüllt. Ich fuhr in die Höhe – rechtzeitig, um Zwadivar und seinen Begleiter im Durchgang zur Gerätekammer erscheinen zu sehen. Das Geräusch aber kam aus der entgegengesetzten Richtung.
    Aus dem abwärtsführenden Korridor tauchte die schwankende Gestalt eines Vargarten auf. Seine Montur war zerfetzt. Aus einer Wunde tropfte gelbliche, halb transparente Flüssigkeit. Er taumelte auf Zwadivar zu.
    Kurz bevor er zusammenbrach, hörte ich ihn hervorstoßen: »Wir haben ... das Instrument gefunden. Aber Marbonnajs Leute ... sind dort unten ...«
     
    Der verletzte Vargarte rührte sich nicht mehr. Die beiden anderen hatten sich zu ihm hinabgebeugt und untersuchten ihn.
    »Er ist tot«, erklärte Zwadivar.
    Mein Entschluss, den vier Schiffen, die nach Zwadivar und Ongelsken die Burg angeflogen hatten, keine weitere Beachtung zu schenken, erwies sich somit als Fehlentscheidung. Marbonnaj selbst, Zwadivars erbittertster Konkurrent, mochte auf Irrläufer den Tod gefunden haben, wie Ongelsken mir berichtet hatte. Aber seine Anhänger waren offenbar nicht bereit, die Fehde damit als beendet zu betrachten. Ohne Zweifel waren es ihre Schiffe, die ich mithilfe des virtuellen Blickpunkts beobachtet hatte. Wie es ihnen gelungen war, bis in Bardiocs Zeitlabyrinth vorzustoßen, blieb mir vorerst ein Rätsel.
    Noch etwas ging mir durch den Sinn. Für Wesen, die sich durch Selbstteilung vermehrten und daher potenziell unsterblich waren, hatte der Tod eine gänzlich andere Bedeutung als für uns Terraner. Wir sahen ihn als etwas Unvermeidbares und hatten unser ganzen Leben lang Zeit, das Bewusstsein auf den letzten Augenblick vorzubereiten. Für die Vargarten dagegen musste die Zerstörung eines Lebens, ob durch Gewalt oder durch Krankheit, eine Katastrophe ersten Ranges darstellen.
    Ich versuchte zu ermessen, was Zwadivar und sein Begleiter empfanden. Sie standen starr, und unter den durchsichtigen Stellen ihrer Raumanzüge waren die sonst so hellen Organknoten düster geworden.
    »Ich kümmere mich darum«, sagte ich. »Kein weiterer von deinen Freunden soll sein Leben verlieren.«
    Ich schritt davon, ohne Zwadivars Reaktion abzuwarten. Der Tod des Vargarten machte mich betroffen, ich musste mich zwingen, mein Vorgehen logisch zu planen. Erst jetzt wurde mir wirklich bewusst, was der tödlich verwundete Vargarte gesagt hatte: »Wir haben das Instrument gefunden ...«
    Sie hatten den Schlüssel! Oder wussten wenigstens, wo er sich befand. Wären ihnen Marbonnajs Leute nicht

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