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Silberband 112 - Die Energiejäger

Silberband 112 - Die Energiejäger

Titel: Silberband 112 - Die Energiejäger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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mehr flugtauglich.«
    »Wie steht es mit deiner Besatzung?«
    »Es gibt mehrere Verwundete, aber niemand hat ernsthaften Schaden erlitten.«
    »Ich bitte meine Freunde um Hilfe«, ließ ich ihn wissen. »Zuvor aber habe ich noch etwas zu erledigen.«
    Ich schritt zwischen den debattierenden Vargarten hindurch auf den Drugun-Umsetzer zu. Das Aggregat ließ mir keine Ruhe. Mir war klar, dass es mir in Jahren nicht gelingen würde, ihre Funktionsweise zu ergründen. Aber die beiden Röhrchen, die eine gemeinsame Aufgabe versahen, übten eine geradezu magische Anziehungskraft auf mich aus.
    Das U mit der rötlichen Flüssigkeit war nur halb gefüllt, das mit der blauen Substanz wirkte beinahe voll. Das war eine Umkehrung aller bisherigen Beobachtungsergebnisse. Während ich noch vor der Maschine kauerte und nach einer Erklärung suchte, füllte sich das rote Röhrchen zusehends. Die heftigen Schwingungen führten bald dazu, dass die rötliche Substanz den oberen Abschluss des Röhrchens erreichte.
    Von dem blauen U her ertönte das mittlerweile vertraute »Ping«. Ich sah erstaunt, dass das blaue Röhrchen nahezu gefüllt war. Die Flüssigkeit schwappte nur noch matt hin und her, und in Kürze würde auch sie das obere Ende des U-Schenkels erreichen und womöglich an dritter Stelle ein »Ping« erklingen lassen ...
    In dieser Sekunde wurde mir die Bedeutung der beiden Gebilde bewusst. Ich kam nicht durch logisches Nachdenken auf die Lösung, vielmehr hatte ich eine Vision.
    Die beiden U-Röhrchen bildeten gemeinsam eine Uhr. Keine, die den Zeitablauf maß, sondern eine, die den Fortschritt eines Projekts registrierte. Eine assoziative Uhr nannte man das in der terranischen Technik. Wenn sie ablief, erreichte ein wichtiges Vorhaben einen kritischen Punkt. Das Rohr mit der roten Flüssigkeit maß den Fortschritt einzelner Projektphasen. Jedes Mal, wenn eine Phase abgeschlossen war, sandte es ein Signal an das Rohr mit der blauen Substanz, die den Fortschritt für das Gesamtprojekt addierte.
    Es war so einfach! Ich hatte mich oft mit der Theorie assoziativer Uhren beschäftigt und fragte mich, warum mir die wahre Bedeutung des Geräts nicht schon viel früher aufgegangen war. Es musste an der fremdartigen Form liegen. Es gibt wohl kaum einen Terraner, der eine farbige Flüssigkeit in einem zierlichen U-Rohr hin und her pendeln sehen kann, ohne dabei an einen physikalisch-chemischen Vorgang zu denken.
    Diese Uhr maß offenbar, welcher Fortschritt bis zum Aufbruch der Burg erzielt worden war. Konnte ich daraus lesen, wie viel Zeit uns noch verblieb? Nein. Es konnten Schwierigkeiten auftreten, die den Weitergang der Vorbereitungen hemmten – zum Beispiel ein Schwarm Norane aus dem Krater, über dem die Burg schwebte.
    Nur so viel ließ sich sagen: Die Maschine war nicht mehr weit von ihrem Ziel entfernt. Das blaue Röhren war nahezu voll, und sobald die hin und her schwingende Flüssigkeit den Abschluss des U-Schenkels erreichte, dann waren wir besser schon eine Zeit lang unterwegs, oder Bardiocs Burg würde uns mit sich reißen – wohin immer ihr Flug auch führte.

Kapitel 21-36
    21.
     
     
    Für mich ergaben sich zwei einschneidende Erkenntnisse.
    Zum einen durfte ich die BASIS nicht um Hilfe ersuchen. Da ich keine Ahnung hatte, wann die Burg entmaterialisieren würde – außer dem dumpfen Gefühl, dass der Zeitpunkt schon sehr nahe lag –, war das Risiko, dass durch meinen Hilferuf zusätzlich Menschenleben in Gefahr gebracht würden, zu groß.
    Zum anderen ergab sich aus dem zuvor Festgestellten zwingend, dass ich beim Finden eines Auswegs allein auf mich selbst angewiesen war. Ich konnte das Genie der an Bord der BASIS versammelten Wissenschaftler, Techniker und Exoten beanspruchen – aber letzten Endes lag es an mir, den Mechanismus zu entdecken, der es mir und den Vargarten ermöglichte, der Katastrophe zu entgehen.
    »Wie viel Zeit bleibt uns noch?«, erkundigte sich Ongelsken interessiert. »Weißt du einen Ausweg?«
    »Noch nicht«, bekannte ich. »Hast du eine Idee?«
    Es überraschte ihn offenbar nicht, dass ich ihn fragte. »Ich weiß nicht, ob man es eine Idee nennen kann«, sagte er. »Es hört sich verrückt an, aber ich dachte eben an die Norane ...«
    Die Vorstellung elektrisierte mich.
    Die Energiewale besaßen eine Hülle aus Formenergie, die den Anschein elastischer Materie erweckte. Ihr Inneres, Antimaterie, war eine extreme Bedrohung. Aber die Formenergiehülle schottete die Antimaterie ab.
    Ein

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