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Silberband 113 - Der Loower und das Auge

Silberband 113 - Der Loower und das Auge

Titel: Silberband 113 - Der Loower und das Auge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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Alurus fügte hastig hinzu: »Den Kindern geschieht nichts, alle sind wohlauf. Aber wir brauchen sie. Räumen Sie mir nur eine Frist von einem einzigen Tag ein!«
    Kiranzohn blickte kurz zur Seite, als bitte er um eine Information. Dann nickte er Alurus zu. »Wir warten«, sagte er. »Die Rotationsdauer des Planeten, auf dem Sie sich befinden, beträgt zweiundzwanzig Stunden nach unserem Zeitsystem. Diese Frist sollten Sie nützen, Fremder!«
    Aufatmend unterbrach Alurus die Verbindung. Er nahm wieder Kontakt zu den beiden Androiden auf, die nach den Ausreißern suchten.
    »Immer noch nichts«, meldete Keener.
    Alurus ließ sich enttäuscht zurücksinken. Offenbar suchten die Androiden an einer völlig falschen Stelle. Wenn die Kinder auf die Suchautomatik nicht ansprachen, waren sie entweder auf der entgegengesetzten Seite des Tales – oder tot.

34.
     
     
    Das leuchtende Gebilde hatte Kert und Leevina eingefangen. Es umschloss sie von allen Seiten, und die krabbelnden Fäden, die sie schon von draußen gesehen hatten, waren ihnen nun ganz nahe. Diese Fäden bewegten sich, als wären sie hungrige Tiere. Zum Glück konnten die beiden sich über diesen Aspekt nicht unterhalten, denn die leuchtende Masse, in der sie steckten, schluckte jeden Laut.
    Es war still um sie herum. Nur die Fäden wisperten und raschelten ab und zu, und dann zuckten sie jedes Mal zusammen.
    Als es Tag wurde, sahen sie verschwommen nicht weit von ihrem seltsamen Gefängnis entfernt die Felsen. Sie befanden sich also immer noch am selben Platz, und andere Leuchtgebilde waren in ihrer Nähe. Auch jetzt trafen diese Erscheinungen keine Anstalten, mit ihrer Beute davonzufliegen. Leevina dachte in einem Anflug von zornigem Trotz, dass diese Dinger wenigstens mit Kert und ihr über die Berge schweben könnten. Sie glaubte immer noch, dass jenseits der Gebirgskette Menschen oder wenigstens zivilisierte Wesen lebten, mit denen sie sich verständigen konnte. Und wenn es Blues gewesen wären – die Tellerköpfe hätten die terranischen Kinder sicher in das nächste Raumschiff gesteckt und nach Hause geschickt.
    Aber die Leuchterscheinungen saßen am Boden, als wären sie festgeklebt.
    Irgendwann spürte Leevina wieder die Bewegung der Fäden und spannte die Muskeln an. Sie war fest entschlossen, sich nicht fressen zu lassen, und sie sah, dass Kert sich ebenfalls sträubte. Er war stärker als sie, eigentlich sollte es ihm gelingen, sich aus dieser Falle zu befreien.
    Die Waffe fiel ihr wieder ein. In der Aufregung hatte sie ganz darauf vergessen, und Kert war es offenbar ebenso ergangen. Sie versuchte, ihm Zeichen zu geben, doch er reagierte nicht. Sie sah genauer hin und erkannte entsetzt, dass sich zwei Fäden um seinen Hals gewunden hatten und ihn zu erwürgen versuchten.
    Leevina schrie, wie sie nie zuvor geschrien hatte. Sie sah, dass die Fäden sich krümmten und wanden, als würden sie von schrecklichen Schmerzen geplagt.
    Schließlich war sie zu erschöpft, um noch weiter Panik zu empfinden. Stumpf starrte sie ins Leere. Kert bewegte sich ein wenig, die Fäden ließen von seinem Hals ab.
    Jenseits der schimmernden Wände bewegten sich Schatten und Gestalten. Leevina sah die Tiere, die in diesem Wald hausten. Sie bestanden keineswegs nur aus Stimmen in einem Tonkristall. Das Mädchen begriff, dass Kert und sie unsagbares Glück gehabt hatten, dass sie beide überhaupt bis an die Felswand herangekommen waren.
    Als die Dämmerung anbrach, spürte sie, dass das Leuchtgebilde sich bewegte. Sicher war es auf der Suche nach Beute. Es erhob sich in die Luft – und fiel wieder herab. Das geschah mehrmals. Leevina, die nicht genug Bewegungsfreiheit hatte, um sich abzustützen, fürchtete schon, sie werde sich alle Knochen im Leibe brechen.
    Endlich lag das Gebilde still. Dann wurde das Leuchten ein wenig schwächer.
    Leevina hatte schrecklichen Durst. Auch der Hunger war schlimm. Sie erinnerte sich an die Konzentrate und die Wassertabletten, die in einer Tasche an ihrem Gürtel steckten. Aber sie konnte die Hände nicht so weit bewegen – sie hatte es mehrmals versucht. Trotzdem mühte sie sich wieder ab, und diesmal klappte es plötzlich.
    Sie stopfte sich den Mund so gierig voll, dass sie sich verschluckte. Ungläubig beobachtete sie, dass die Fäden um sie herum zu schwanken anfingen, wenn sie hustete. Sie überwand den Hustenanfall und blies gegen die Wände ihres Gefängnisses. Die Fäden schwankten wirklich. Als sie mit der Hand dagegen

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