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Silberband 114 - Die Sporenschiffe

Silberband 114 - Die Sporenschiffe

Titel: Silberband 114 - Die Sporenschiffe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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Unvorsichtigkeit begangen, die Mauern des Gewölbes als solche zu akzeptieren, anstatt seinen Weg in der ursprünglichen Richtung fortzusetzen. Er hatte sich vom Schein verleiten lassen.
    Die Wände der Stahlkammer rückten langsam weiter zusammen. Es gab keine Möglichkeit, sie aufzubrechen, obwohl sie nur aus einer Materieprojektion bestehen konnten. Immer wieder tastete der Vario die Molekülverbindungen ab – nicht, weil es sinnvoll gewesen wäre, sondern weil er sonst nichts mehr tun konnte.
     
    Seit undenklichen Zeiten wartete er innerhalb des Goldenen Labyrinths und wachte über das Tor und die Maschinen. Er registrierte, wie Jahrtausend um Jahrtausend verstrich, ohne dass sich in seinem Reich Wesentliches ereignete.
    Er ahnte, dass zwischen den Sternen der Galaxis, die er nie gesehen hatte, intelligentes Leben war und dass es mit Raumschiffen nach neuen Welten suchte, um Reiche aufzubauen oder zu zerstören. An alldem hatte er keinen Anteil. Die Gleichförmigkeit seiner Existenz ödete ihn so an, dass er schon vor langer Zeit seinen Namen vergessen hatte. Eigentlich mit Absicht verdrängt, denn er hatte sich stattdessen den Namen »der große Langweiler« zugelegt. Langeweile schien alles zu sein, was seine Existenz ausfüllte.
    Mit stumpfer Interesselosigkeit hatte er Jahr um Jahr, Jahrhundert um Jahrhundert, Jahrtausend um Jahrtausend seine vorbestimmte Runde abgeschritten, so oft, dass der Metallplastikboden erkennbar abgenutzt worden war. Dann war vor Kurzem das Signal ertönt, das die Welten der uralten Anlage zu unheimlichem Leben erweckt hatte. Er hatte es registriert, und sein Interesse war wiedererwacht, denn er rechnete damit, dass sein Ritter der Tiefe endlich zurückkehren würde.
    Doch er wartete vergebens.
    Voller Unruhe hatte er schließlich mithilfe einer der uralten Maschinen eine Anzahl winziger synthetischer Lebewesen erzeugt, die ihm außerhalb des Goldenen Labyrinths, das er nicht verlassen durfte, als Augen dienten. Sie hatten ihm die Information übermittelt, dass die Anlage programmgemäß arbeitete und die Voraussetzungen zum Sieg über die Garbeschianer schuf. Ihre Horden mussten abermals in diese Galaxis eingefallen sein, denn sonst wäre das Signal nicht aktiviert worden.
    Dann meldete ihm eines seiner Augen eine Sensation. Ein fremdes Wesen war heimlich an Bord eines Keilschiffs nach Martappon gekommen. Allerdings, so fremdartig war dieses Wesen gar nicht. Im Grunde genommen hätte es sein Bruder sein können, wenn auch ein feindlicher Bruder. Zweifellos handelte es sich um einen Spion der Horden von Garbesch.
    Dennoch verhielt sich der große Langweiler dem Fremden gegenüber passiv. Dieses Wesen hatte die einzige Abwechslung in seine triste Existenz gebracht, deshalb wollte er es nicht unnötig gefährden.
    Als seine Spionaugen es kurz darauf verloren, vermutete er, dass die Orbiter es entdeckt und vernichtet hatten. Aber dann tauchte es plötzlich wieder auf – und einige Anhaltspunkte verrieten, dass es sich vorübergehend unter einer Orbiter-Körpermaske getarnt hatte.
    Voller Respekt registrierte der große Langweiler, dass das fremde Wesen sehr raffiniert vorging und die Orbiter und ihre Roboter lange Zeit nichts von seiner Anwesenheit merkten. Doch schließlich beging ein fehlgestalteter Orbiter, mit dem es sich verbündet hatte, einen Fehler – und als Folge davon produzierte die Anlage statt der Orbiter nach dem Grundmuster der sieben Garbeschianer nun Orbiter nach dem Grundmuster der verformten und mutierten Körpermaske.
    Die echten Orbiter begannen eine Hetzjagd auf das fremde Wesen, die Spionaugen verloren es abermals. Der große Langweiler erarbeitete eine Analyse, mit deren Hilfe er die nächsten Schritte des Fremden in groben Zügen vorausberechnen konnte. Auf diese Weise gelang es ihm, seine Spionaugen an Plätzen zu stationieren, an denen der Fremde vorbeikommen musste.
    Als dieses Wesen in eine tödliche Falle der Orbiter geriet, empfand der große Langweiler nicht etwa Genugtuung darüber. Im Gegenteil, er geriet in Panik, war die Beobachtung des Fremden doch die einzige Unterbrechung seiner quälenden Langeweile gewesen. In der Furcht, erneut in stumpfe Teilnahmslosigkeit zurückzusinken, brach er eines der ihm auferlegten Gesetze: Er griff in Ereignisse außerhalb des Goldenen Labyrinths ein und brachte eines der Spionaugen dazu, den Fremden aus der Falle herauszuführen.
    Wie der große Langweiler vorausgesehen hatte, gelangte das metallene Ei zu den

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