Silberband 114 - Die Sporenschiffe
gut.« Tschubai war nicht zu einer Diskussion aufgelegt. »Willst du dich nicht nützlich machen und feststellen, wie weit Atlan mit seinen Überlegungen ist? Seit der letzten Besprechung haben wir nichts mehr von ihm gehört.«
»Er wird bald auf die Bedingungen des Mächtigen eingehen. Vorher will er sich aber die Zustimmung von Payne und Geoffry einholen.«
»Und was halten die beiden davon?«
»Mal so, mal so, keine klare Entscheidung. – Soeben begibt sich Atlan in die Hauptzentrale. Ich glaube, bald wissen wir, woran wir sind.«
»Also keine andere Wahl?«, vergewisserte sich Payne Hamiller, nachdem der Arkonide seinen Entschluss bekannt gegeben hatte. »Auch kein Kompromiss?«
»Keiner, ich habe es mir verdammt gut überlegt, Payne. Übergeben wir Kemoauc eben offiziell das Kommando über die BASIS, wenn das seinen Ehrgeiz befriedigt. Wir werden aber bei ihm sein und dafür sorgen, dass er keine Befehle erteilt, die nicht unseren eigenen Absichten entsprechen. Also alles reine Formsache, würde ich sagen.«
»So betrachtet ist die Entscheidung richtig«, stimmte Waringer zu. »Mich stört nur die Bedingung, dass Kemoauc zuerst die Materiequelle aufspüren will, ehe wir uns um Perry kümmern können.«
»Das Motiv ist klar«, sagte Atlan, und der Tonfall offenbarte sein Unbehagen. »Solange wir Perry nicht gefunden haben, kann Kemoauc uns erpressen. Aber uns bleibt nichts anderes übrig.«
»Dann sollten wir keine Zeit mehr verlieren«, entschied Reginald Bull. »Je eher Kemoaucs Wünsche erfüllt werden, desto eher können wir uns um Perry kümmern.«
»Ich teile dem Mächtigen unsere Entscheidung mit. Laire und Pankha-Skrin sollten sich bereithalten, falls wir ihre Unterstützung benötigen.«
Atlan betrat Minuten später Kemoaucs Kabine. Der Mächtige erwartete ihn schon. »Du hast lange überlegen müssen«, empfing er den Arkoniden.
»Gehen wir.« Atlan ging auf die Bemerkung nicht ein.
»Zuerst die Materiequelle?«, vergewisserte sich Kemoauc.
»Wie vereinbart. Aber du wirst verstehen, wenn wir dir nur eine begrenzte Frist zugestehen. Sobald wir die Materiequelle gefunden haben, kehren wir um und holen Rhodan. Das gehört zu unserer Vereinbarung.«
»Ich werde mich daran halten«, versprach der Mächtige.
Im Anfangsstadium des gewagten Unternehmens funktionierte Laires Auge einwandfrei. Die BASIS konnte unbehindert das Drink-System verlassen und jenen Sektor der Galaxis Erranternohre aufsuchen, in dem sich Pankha-Skrins Koordinaten zufolge die gesuchte Materiequelle befinden sollte. Die Sporenschiffe trafen keine Anstalten, dem terranischen Fernraumschiff zu folgen.
Schon bald überließ Atlan Waringer die diskrete Überwachung des Mächtigen und zog sich zurück. Er hatte sich eine kurze Erholungspause verdient. Die Entscheidung war gefallen, alles Weitere würde automatisch erfolgen.
Menschen schickten sich an, in wahrhaft kosmische Geschehnisse einzugreifen. Ohnehin hing das Schicksal der Milchstraße von dem ab, was sich jetzt anbahnte. Vor eineinhalbtausend Jahren hatte das unsterbliche Intelligenzwesen ES den Terranern den Weg gezeigt. Terra gehörte zur Mächtigkeitsballung von ES, und die war nun bedroht. Demnach wurde es Zeit für die Menschen, ihre Schulden zurückzuzahlen.
Nicht zum ersten Mal stellte Atlan fest, dass er nicht wie ein Arkonide, sondern eher als Terraner dachte und fühlte. Zu lange schon lebte er unter ihnen und teilte ihr Schicksal. Aber im Grunde genommen dachte niemand mehr terranisch im engeren Sinn – das war längst vorbei und einem großen kosmischen Gedanken gewichen.
Der Schottmelder sprach an. Zu Atlans Überraschung stand Gucky draußen auf dem Korridor. Er aktivierte den Öffnungsmechanismus.
»Hallo«, sagte der Mausbiber und setzte sich.
Atlan schaute ihn fassungslos an. »Du meldest dich an, bevor du kommst? Hoffentlich bist du nicht krank?«
»Da will man einmal höflich sein ...« Gucky machte ein Gesicht, als sei ein Roboternter über seine Gemüsebeete am Goshun-See gerollt. »Das habe ich nun davon.«
»Nimm's nicht übel, Kleiner«, tröstete ihn der Arkonide. »Es war eben ungewohnt, das musst du doch zugeben.«
»Na schön. Ras meinte, es wäre rücksichtslos, dich in deinen philosophischen Höhenflügen zu stören. Also habe ich mich angemeldet.«
»Und nun störst du angemeldet.« Atlan lachte. »Was hast du auf dem Herzen?«
»Einige Wochen würden nicht ausreichen, dir das alles zu erzählen, deshalb will ich es
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