Silberband 114 - Die Sporenschiffe
...«
»EDEN II steht in engem Zusammenhang mit ES und seinen Plänen«, sagte das Konzept. »Deshalb scheint es auch so wichtig zu sein, dass ES aus der Materiesenke entkommt.«
In der Zwischenzeit hatte sich die Landschaft erheblich verändert. Weitere Berge und Täler waren entstanden, auch ein kleiner See. Wäre der Faktor Zeit nicht gewesen, Rhodan und Ellert hätten sich hier für einige Tage wohlfühlen können.
Erste Kleintiere huschten durch das Gras – Projektionen natürlich. Es waren Tiere, wie Rhodan und Ellert sie von der Erde her kannten.
»Ich weiß nicht, wie lange ich diese Untätigkeit aushalte«, sagte Ellert/Ashdon schließlich. »Wir können doch nicht auf etwas warten, was vielleicht nie eintritt.«
»Nur nicht ungeduldig werden, Ernst«, sagte Rhodan beschwichtigend. »Kemoauc wird bald erscheinen, ich fühle es. Und ES weiß es offenbar.«
Als Kemoauc weit entfernt den winzigen Flecken Helligkeit bemerkte, wusste er sofort, dass dies nur das Fragment sein konnte, auf dem der Terraner Schutz gefunden hatte. Allein schon der leuchtende Nebelfleck unterschied dieses Fragment von allen anderen.
Erst im Bereich der Atmosphäre schaltete Kemoauc den Helmfunk ein. Er bekam keine Antwort und begann mit seiner Suche.
Bald entdeckte er zwei menschliche Gestalten. Sie saßen nebeneinander auf einem Felsen und schienen sich zu unterhalten.
Projektionen?
Rhodan mit einer Projektion?
Kemoauc landete in einer Senke und näherte sich unbemerkt den beiden Männern. Sie trugen Raumanzüge, hatten aber die Helme geöffnet.
Der eine war zweifellos Rhodan. Den anderen kannte der Mächtige nicht. Sie bemerkten ihn erst, als er nur noch wenige Dutzend Schritte von ihnen entfernt war.
Rhodan blickte ihm forschend entgegen.
»Kemoauc! Ich wusste, dass du zurückkommen würdest, aber es hat lange gedauert. Ich nehme an, du bist in der BASIS gewesen. Wie sieht es dort aus ...?«
Der Mächtige deutete auf Ellert/Ashdon. »Wer ist das? Eine Projektion?«
Rhodan erklärte ihm, wer das Konzept war und woher es kam. Dann wiederholte er seine Frage.
»Ich war in der BASIS«, bestätigte Kemoauc. »Vor allem Atlan war ungehalten, weil ich dich in der Senke zurückließ – nun bin ich gekommen, um dich zurückzubringen. Bist du bereit?«
Rhodan schüttelte den Kopf. »Nicht so schnell, Kemoauc! Zum einen übersiehst du, warum ich hier bin. Zum anderen hat Ellert/Ashdon kein Interesse daran, den Rest seines Lebens in der Materiesenke zu verbringen.«
Kemoauc fühlte sich verunsichert. Er zögerte mit der Antwort.
»Nun, was ist?«, drängte Rhodan.
Endlich bequemte sich der Mächtige zu einer Stellungnahme. »Sicher ist es mir möglich, Ellert/Ashdon mitzunehmen, aber mehr kann ich auf keinen Fall tun.« Er sah hinauf zu der leuchtenden Wolke, in deren Zentrum ES gefangen war. »Nein, mehr kann ich nicht tun.«
Rhodans Miene verhärtete sich.
»Du hast viel Zeit mit der Suche nach mir verloren, weil dich der distanzlose Schritt erst nach Schamballa brachte. Es ist also deine Schuld, wenn ich nun deine Unterstützung einfordere und nicht nur erbitte. Gib mir das Auge, Kemoauc!«
Der Mächtige trat einen Schritt zurück. »Nein!«, sagte er heftig.
Rhodan blieb ruhig. »Wie ich sehe, trägst du keine Waffe. Wir sind bewaffnet, und außerdem ist da noch ES. Ich rate dir, keine Dummheiten zu riskieren; eine sollte dir genügen.«
Kemoauc wusste nur zu gut, dass er sich in der schlechteren Position befand. Ohnehin hatte er sich die Wiedergutmachung einfacher vorgestellt. Rhodan finden und ihn in die BASIS bringen, mehr nicht. Nun sollte er sich außerdem um die gefangene Superintelligenz kümmern und um das Konzept und zu allem Überfluss auch noch das Auge preisgeben.
Ohne den Helm wieder zu schließen, den er für die Unterhaltung zurückgeschoben hatte, aktivierte er sein Flugaggregat und stieg in den gleichmäßig hellen Himmel auf. Er sah noch, dass Ellert/Ashdon die Waffe auf ihn anlegte und dass Rhodan das Konzept daran hinderte, den Strahler abzufeuern.
Kemoauc landete in einiger Entfernung in der grasbedeckten Ebene. Fast gleichzeitig tauchten überall menschliche Gestalten in Kampfanzügen auf und versperrten ihm den weiteren Weg. Die Superintelligenz hatte unheimlich schnell reagiert und Projektionen materialisiert.
Kemoauc war von den Terraner-Kopien umzingelt. Vergeblich versuchte er, das Flugaggregat wieder in Gang zu bringen. Als die Männer um ihn herum ihre Waffen auf ihn
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