Silberband 114 - Die Sporenschiffe
richteten, hob er die Hände und ergab sich.
Rhodan und Ellert/Ashdon kamen bereits näher. Als sie fast schon heran waren, lösten sich die vermeintlichen Terraner mitsamt den Kampfanzügen in nichts auf.
»Nun?«, erkundigte sich Perry Rhodan ohne Ironie. »Was nun?«
»Es war nur ein Versuch«, antwortete der Mächtige. »Die Superintelligenz scheint wirklich keine Hilfe nötig zu haben, wenn sie derartige Kunststücke vollbringt. Ich werde also dich und Ellert an Bord der BASIS bringen.«
Rhodan trat auf ihn zu. Verlangend streckte er die Hand aus. »Ich bekomme das Auge!«
Kemoauc zögerte noch, aber das Konzept machte eine unmissverständlich auffordernde Bewegung mit der Impulswaffe. Das überzeugte den Mächtigen vollends davon, dass Rhodan nicht mehr mit sich handeln ließ. Er zog das Auge aus der Tasche und gab es weiter.
Der Terraner nahm es fast behutsam entgegen. Er wog es in der Hand, als wolle er seine Funktionstüchtigkeit prüfen, dann schaute er hindurch.
Seine Miene verhärtete sich.
»Was hast du damit gemacht?«, herrschte er Kemoauc an. »Ich kann nichts erkennen. Falls du das Auge beschädigt hast, wirst du die Materiesenke nie mehr verlassen, dafür sorge ich. Und ich meine es ernst!«
Kemoauc erschrak nur für eine Sekunde, dann lächelte er so freundlich, dass es schon nicht mehr natürlich wirkte.
»Fast hätte ich das Wichtigste vergessen, Rhodan. Du musst mir das Auge noch einmal anvertrauen.«
»Warum?«
»Eine kleine Manipulation, mehr nicht. Ich habe sie in der BASIS vorgenommen – jetzt muss ich sie rückgängig machen, sonst bleibt das Auge wertlos für dich.«
»Ich habe dich gewarnt«, sagte Rhodan. »Keine Tricks!«
»Bestimmt nicht.« Kemoauc deutete zum Himmel empor, wo die leuchtende Wolke unverändert schwebte. »Schon deshalb nicht.«
Der Hinweis auf ES überzeugte den Terraner schließlich, dass er kein Risiko einging, wenn er dem Mächtigen das Auge noch einmal überließ. Doch obwohl er den Mächtigen konzentriert beobachtete, sah er nicht, was Kemoauc mit dem Objekt anstellte, als er es eigentlich nur ein paarmal in seinen Händen drehte. Immerhin, Kemoauc reichte ihm das Auge gleich darauf zurück.
»So, nun wirst du die BASIS sehen. Und was gedenkst du zu tun?«
Das wusste Rhodan selbst noch nicht so genau. »Ich nehme Kontakt mit ES auf«, sagte er. »Für ES dürfte Laires Auge kein Geheimnis sein.«
»Sei vorsichtig und übereile nichts«, warnte Kemoauc. »Ich habe keine Bedenken, wenn du die Superintelligenz nur fragst, aber wage den distanzlosen Schritt keinesfalls mit ihr zusammen. Das wäre zu gefährlich. Warum bringst du mich nicht vorher in die BASIS zurück?«
»Du bleibst hier, bis ich mehr weiß. Wir kehren entweder alle in die BASIS zurück – oder keiner von uns.«
Rhodan schob das Auge in eine Tasche seines Raumanzugs und wandte sich an das Konzept. »Ich werde noch einmal direkten Kontakt mit dem Unsterblichen aufnehmen. Bleibe bitte hier und achte auf Kemoauc. Paralysiere ihn, falls er versucht, sich davonzumachen.«
Rhodan schloss seinen Helm. Langsam flog er der hellen Wolke entgegen und verharrte in sicherem Abstand. ES verlor merklich an Leuchtkraft, was der Terraner als Zeichen der Kontaktbereitschaft wertete.
»Ich habe Laires Auge. Damit wird es möglich sein, dich aus deiner Lage zu befreien. Aber ich brauche deinen Rat dazu. Kemoauc schien heftig zu erschrecken, als ich die Absicht äußerte, dich mithilfe des Instruments zu retten.«
»Er hat es dir gestohlen, aber er kennt nicht alle Eigenschaften des Auges, deshalb seine Unsicherheit. Kemoauc ist durchaus bereit, dich und Ellert/Ashdon in die BASIS zu bringen.«
»Wir sind hier, weil wir deinem Notruf folgten. Glaubst du, nun würden wir uns in Sicherheit bringen und dich zurücklassen?«
»Das glaube ich nicht, Rhodan. Trotzdem gebe ich dir den Rat, zur BASIS zurückzukehren, solange noch Zeit dafür ist. Dort wird sich ein Weg finden, aber ich kann ihn dir nicht zeigen, ohne die Kausalgesetze zu brechen. Alles hat Ursachen und Wirkungen, wie ich dir schon einmal sagte, auch meine Gefangenschaft und meine in der Zukunft liegende Befreiung. EDEN II mit seinen Konzepten hat inzwischen das Ziel erreicht und wartet. Die konzentrierte positive Substanz der vereinigten Konzepte ist wichtig für das weitere Schicksal des Universums; das Böse darf nicht noch einmal die Oberhand gewinnen.«
Rhodan konnte mit den Andeutungen wenig anfangen. Außerdem war seine
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