Silberband 115 - Kämpfer für Garbesch
Vernichtung des Forts zur Folge haben.
Mirkham und die wenigen, die noch hier waren, verließen nun auch noch den Hangar für Auftäumarbeiten. Gust bemerkte, dass keiner sich nach ihm umsah; für jeden schien es selbstverständlich zu sein, dass er ihnen folgte. Er dachte jedoch nicht daran, fragte sich vielmehr, warum er sich ausgerechnet in der Maske eines Roboters bewegen sollte, wenn die wirklichen Roboter sich als Menschen tarnten. War es nicht weitaus effektiver, die lästige Rüstung abzulegen und sich so zu zeigen, wie er war? Mussten die Roboter ihn dann nicht sogar für einen der Ihren halten?
Er schloss aus, dass die Kampfroboter ihn überprüfen würden. Das hatten sie bislang nicht getan, und mittlerweile führten sie dringende Reparaturarbeiten aus.
Gust legte die Maske ab und deponierte sie in einem Werkzeugkasten. Prompt hatte er das Gefühl, endlich wieder unbeschwert atmen zu können, als sei ein unheimlicher Druck von ihm gewichen.
Er verließ den Hangar. Erst wollte er den anderen folgen, um sie von seiner Idee zu überzeugen. Dann wurde er sich dessen bewusst, dass er kaum Verständnis finden würde, denn er hatte gegen die Anordnung des Kommandanten verstoßen. Schließlich fragte er sich, warum er sich den Kollegen überhaupt wieder anschließen sollte. Es war verrückt, dass sie noch länger im Fort ausharrten, und er sah nicht ein, weshalb er dieses Risiko ebenfalls eingehen sollte. Jetzt war der Zeitpunkt, an dem er sich gefahrlos absetzen konnte. Er brauchte nur den Landeplatz der Orbiter aufzusuchen. Was Ester über den Anflugwinkel des Keilraumschiffs gesagt hatte, ließ ihn die obere Plattform in Erwägung ziehen. Dort musste er die Orbiter ansprechen und sie bitten, ihn mitzunehmen.
Zweifellos würden sie seinem Wunsch nachkommen. Spätestens dann, wenn er andeutete, dass er über wertvolle Informationen verfügte- wenn er eingestand, dass er der einzige Mensch in der Station war.
Eine Stunde vor der Abstimmung über den Misstrauensantrag zeichnete sich noch keine Wende ab. Julian Tifflor nahm seinen Platz auf der Regierungsbank ein. Vier Redner waren noch vorgemerkt, einer von ihnen gehörte zur Regierungspartei. Von ihm war zu erwarten, dass er die Abstimmung hinauszögerte. Der Erste Terraner hatte die entsprechende Anweisung schon gegeben.
Die Oppositionsführerin erhob sich und ging zum Pult. Was sie zu sagen hatte, wollte Tifflor sich nicht entgehen lassen.
Helen Reijsbergen bekräftigte die schon ausgesprochenen Vorwürfe. Sie warf der Regierung Versagen in einer Situation vor, in der nach ihrer Ansicht noch alles zu retten gewesen wäre. Selbst später, so behauptete sie, habe Tifflor den Emst der Lage vor der Öffentlichkeit verschleiert. Er habe die Menschen der Erde in Sicherheit gewiegt, anstatt rasch und effektiv tätig zu werden. Sie lastete ihm damit die Schuld an der Wirtschaftskrise an, die nach dem Ultimatum der Orbiter ausgebrochen war, weil er die ihm als Erstem Terraner zur Verfügung stehenden Machtinstrumente schlicht ignoriert habe.
»Deshalb stehen Millionen Menschen vor dem wirtschaftlichen Ruin!«, rief sie in den Saal. »Die Regierung hat beharrlich und wider besseres Wissen und Gewissen Optimismus verbreitet, auch dann noch, als es längst zwingend notwendig gewesen wäre, vor den wirtschaftlichen Risiken zu warnen. Schließlich wurde dem Pessimismus das Wort geredet, als Milliarden Menschen auf einen Funken Hoffnung warteten.«
Tifflor schüttelte kaum merklich den Kopf. Die Vorwürfe der Parteivorsitzenden waren unberechtigt. Reijsbergen konzentrierte sich auf das Börsengeschehen, doch die angesprochenen Verluste betrafen nur jene, die sich auf das Hasardspiel eingelassen oder die Geduld verloren hatten. Seitens der Regierung war aber vor Spekulationen gewarnt und der Bevölkerung eindringlich empfohlen worden, in Ruhe abzuwarten, bis sich die Situation wieder stabilisierte.
Helen Reijsbergen erzielte mit ihrer einseitigen Rede im Parlament nicht die erhoffte Reaktion. Selbst in den Reihen ihrer eigenen Anhänger wurde es unruhig.
Tifflor ahnte, dass die Oppositionsführerin auf die Wirtschaftsthemen ausgewichen war, weil sie letztlich doch davor zurückschreckte, die militärischen Pläne der Regiemng preiszugeben und damit zu sabotieren. Allerdings beruhigte ihn das keineswegs. Er beobachtete die Frau genau, und ihm fiel auf, dass sie wegen der aüsbleibenden Zustimmung unsicher wurde.
Die ablehnenden Gesten häuften sich.
Helen
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