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Silberband 117 - Duell der Erbfeinde

Silberband 117 - Duell der Erbfeinde

Titel: Silberband 117 - Duell der Erbfeinde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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zückte ein Notizbuch und kritzelte hinein. Zumindest gab er sich den Anschein, als müsse er rechnen. Mehrmals blickte er le Servile über den Rand des Buches hinweg an und lächelte belustigt. Dann, als einige Minuten verstrichen waren, in denen sich der Industrielle immer öfter nervös mit dem Handrücken über die schweißnasse Stirn gefahren war, schüttelte er den Kopf.
    »Ich müsste ein Narr sein, wenn ich mich darauf einließe.«
    »Mr. Gardener«, sagte le Servile beschwörend. »Es geht um Millionen. Spielen dabei einige Hunderter tatsächlich eine Rolle? Für Sie ist das nicht mehr als ein Trinkgeld. Für mich bedeutet jeder Hunderter unendlich viel.«
    Gardener überlegte kurz. »Vierhundert«, sagte er.
    Pierre le Servile erbleichte. Seine Lippen bebten. Er brachte kein Wort hervor. Ihm fehlte einfach die Kraft, das niederträchtige Angebot zu akzeptieren.
    »Was ist?«, fragte der Spekulant ungeduldig. »Wie lange wollen Sie mich aufhalten? Unterschreiben Sie oder warten Sie ab, bis Ihre Papiere gar nichts mehr wert sind.«
    Gardener hielt ihm Notizbuch und Schreibstift hin. Zögernd griff le Servile nach beidem.
    »Unterschreiben Sie endlich«, forderte Gardener ärgerlich. »Ich habe keine Lust, wegen der läppischen paar Hunderter stundenlang mit Ihnen zu verhandeln.«
    Pierre le Servile nickte fahrig. Er zitterte, als er das Buch mit der linken Hand umklammerte und zur Unterschrift ansetzte.
    In dieser Sekunde hallte ein Schrei durch die Börse. Er brach sich in vielfachem Echo in dem alten Gemäuer – zumindest war das der erste Eindruck, der entstand. Doch sofort wurde klar, dass viele Stimmen in den Schrei einfielen.
    Le Servile ließ den Stift sinken. Unsicher blickte er auf. Er sah, dass Gardener die Stirn runzelte und sich dem Börsensaal zuwendete.
    Die ganze Wand leuchtete auf. Das Gesicht Julian Tifflors entstand in dem Holo, und dann erklang die Stimme des Ersten Terraners.
    »... wiederhole ich noch einmal, damit wirklich jeder mich versteht: Der Orbiter Quiryleinen hat soeben mitgeteilt, dass die Flotten der Orbiter abziehen werden. Alle, ich betone, alle Orbiterflotten ziehen sich zurück. Die humanoiden Völker der Milchstraße werden nicht mehr bedroht; die Orbiter haben erfahren, dass wir keine Garbeschianer sind. In diesen Minuten verlässt Quiryleinen mit seiner Flotte bereits das Solsystem. Die Menschheit hat wieder eine Zukunft.«
    Pierre le Servile schrie aus voller Brust. Er schleuderte das Notizbuch von sich, warf die Arme in die Höhe und lachte und weinte abwechselnd – und ließ Gardener nicht aus den Augen, der wie vom Donner gerührt vor ihm stand.
    In kleineren Holos erschienen die ersten neuen Notierungen. Die Kurse stiegen mit atemberaubender Geschwindigkeit.
    »Sie haben unterschrieben!«, keuchte Gardener.
    »Das habe ich nicht!«, brüllte der Industrielle. »Ich habe es nicht. Ich habe nicht unterschrieben. Ich habe nicht ...«
    Der Atem blieb ihm weg. Er rannte aus der Börse und stürzte sich förmlich in seinen Gleiter, um zu seiner Familie zurückzufliegen.
     
    Der Mediziner Handrat Henderson öffnete die Tür seiner Wohnung und blickte die beiden Männer überrascht an, die vor ihm standen. Die Wohneinheit war in den Fels eines steil aufsteigenden Berghangs eingelassen und nur über einen mit Individualtastern bestückten Antigravlift zu erreichen. Sobald ein Fremder kam, wurde ein Alarmsignal ausgelöst.
    Henderson hatte sich immer auf diese Einrichtung verlassen dürfen, und bis zu diesem Moment hatte er sich sicher gefühlt.
    Während er noch darüber nachdachte, warum die Individualtaster versagt hatten, schoben ihn die beiden Männer rücksichtslos vor sich her. Sie schlossen die Tür.
    »Bist du allein?«, fragte der Größere von beiden. Er war ein Hüne. Das lange blonde Haar reichte ihm offen bis fast auf die Hüften.
    Der andere war kahlköpfig, in seinen rötlichen Augenbrauen waren winzige Verdichtungsfeldprojektoren verborgen. Henderson bemerkte die Felder verdichteter Luft, die die Linsenfunktion hatten, vor den Augen des Mannes.
    »Was wollen Sie von mir?«, fragte er schroff.
    Der Blonde schüttelte missbilligend den Kopf. »Gib dich nicht dümmer, als du bist. Du weißt genau, was die Stunde geschlagen hat.«
    Handrat Henderson lachte nervös. »Wollen Sie Geld? Schmuck oder Wertpapiere? Bitte bedienen Sie sich.« Er drehte sich halb zur Seite und streckte voller Bitterkeit die Arme aus. »Meine Wohnung ist voll von Kunstschätzen, die in

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