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Silberband 117 - Duell der Erbfeinde

Silberband 117 - Duell der Erbfeinde

Titel: Silberband 117 - Duell der Erbfeinde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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Medizinflaschen geholt.«
    »Freunde«, sagte Henderson, und Tränen schimmerten in seinen Augen. »Wir sind gerettet. Das lasse ich mir etwas kosten. Diese Weine hier sind wohl das Beste, was jemals in der Milchstraße in Flaschen gefüllt worden ist.«
    »Müssen es gleich drei Flaschen sein?«, fragte der Blonde.
    »Von mir aus können wir den ganzen Keller plündern«, antwortete der Mediziner. »Heute ist mir alles egal. Ich will feiern, und ihr seid eingeladen.«
    »So ist die Welt«, bemerkte der Kahlköpfige, nachdem er den ersten Schluck probiert hatte. »Eben noch hätte er sich lieber umgebracht, als uns etwas abzugeben, aber nun können wir saufen, soviel wir wollen.«
    »Das werden wir auch tun«, fügte Henderson hinzu. »Es wird das teuerste Besäufnis werden, das jemals stattgefunden hat.«
     
    Solche und ähnliche Szenen spielten sich auf vielen von Terranern besiedelten Planeten ab.
    Menschen, die längst resigniert hatten, gerieten in einen Freudentaumel, in dem sich nahezu alle auf ihre moralischen Prinzipien besannen.
    Es gab jedoch auch Kräfte, die es darauf anlegten, die neue Situation zu ihrem Vorteil und auf Kosten anderer auszunutzen. Doch solche Elemente hatten immer schon zur menschlichen Gesellschaft gehört.
     
    Die Schatten-Type Lenoy stand über dem Hangar, nachdem es ihr gelungen war, sich von den Orbitern zu lösen, die in die Wildnis strebten. Sie blickte zum sternenübersäten Himmel von Woornar hinauf. Ein lauer Wind wehte ihr ins Gesicht. Er trug den Duft der Bäume und Büsche heran, von deren Existenz Lenoy nichts geahnt hatte.
    Die Nacht war so hell, dass Lenoy die bizarren Pflanzen in ihrer Nähe sehen konnte. Aber nicht nur die Sterne verbreiteten dieses helle Licht, auch die Feuer, um die sich Hunderte von Orbitern drängten. Viele sangen und tanzten, und endlich verstand die Stellvertretende Kommandantin, dass Karny Halker die Wahrheit gesagt hatte. Trotzdem fühlte sie sich nicht in der gleichen Weise herausgefordert wie Halker. Lenoy dachte nicht daran, deshalb den Gehorsam zu verweigern.
    Im Gegenteil. Der Anblick der pflichtvergessenen Orbiter empörte sie.
    Sie ging zu einem der Feuer. »Hört mich an!«, rief sie, so laut sie konnte.
    Eine Tobbon-Type kam zu ihr. »Ich werde dir helfen«, sagte der Mann, und als sie ihm dankbar zunickte, brüllte er aus Leibeskräften. Augenblicklich wurde es still ringsum.
    »Ich habe mit euch zu reden«, sagte Lenoy. »Ihr seht an meiner Kombination, dass ich die Stellvertretende Kommandantin bin und dass ihr mir zu gehorchen habt.«
    Jemand lachte laut – und verstummte nach einigen Augenblicken gurgelnd.
    »Ich weiß, dass es euch hier draußen gefällt«, fuhr Lenoy fort. »Ihr werdet trotzdem nicht hierbleiben, sondern in die Anlage zurückkehren. Euer Platz ist bei den Maschinen, die ihr überwachen sollt, und an Bord unserer Raumschiffe, die den Kampf gegen die garbeschianischen Horden aufnehmen, aber nicht in dieser Wildnis. Deshalb befehle ich: Geht an eure Arbeit zurück, so, wie es bestimmt ist!«
    Die Tobbon-Type neben ihr lachte dröhnend, die Menge stimmte in das Gelächter ein.
    Lenoy herrschte die Orbiter an, dass sie ruhig sein sollten, doch keiner hörte auf sie.
    Schließlich legte ihr die Tobbon-Type, die ihr anfangs Gehör verschafft hatte, die Hand auf die Schulter. Der Druck wurde so kräftig, dass Lenoy sich kaum auf den Beinen halten konnte.
    »Verschwinde!«, sagte der Orbiter. »Uns bringt niemand von hier weg, auch du nicht.«
    Die anderen verhöhnten sie. Eine Hemmings-Type drohte ihr gar, sie ins Feuer zu stoßen, wenn sie noch länger blieb.
    »Ich will zur Anlage!«, rief Lenoy der Tobbon-Type zu. »Lasst mich durch!«
    Der Mann hob sie mühelos hoch und setzte sie auf seine linke Schulter. Er trug sie durch die johlende Menge bis zur Treppe, die in den Hangar hinabführte.
    Zwei Tobbon-Typen kamen ihr entgegen, blieben vor ihr stehen und versperrten ihr den Weg.
    »Macht, dass ihr zur Seite kommt«, sagte sie ärgerlich. »Seht ihr nicht, wer ich bin?«
    »Hast du Augen im Kopf, Lenoy?«
    Sie erschrak und sah sich die beiden massigen Gestalten genauer an. Erst fiel ihr auf, dass sie durch einen dünnen Organfaden miteinander verbunden waren, dann bemerkte sie die Symbole des Kommandanten am Kragenaufschlag des einen.
    »Karny Halker«, entfuhr es ihr. Sie wich einige Schritte zurück, dann erst besann sie sich, dass sie dem Kommandanten eine persönlichkeitslöschende Injektion verabreicht hatte.

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