Silberband 118 - Kampf gegen die VAZIFAR
ihm.
»Warum so sorgenvoll?«, fragte Mutoghmann Scerp. »Ich bin sicher, dass deine Leute gut auf den Ritter der Tiefe aufpassen werden.«
»Das sagt sich so leicht«, erwiderte Tifflor. »Aber Salik bleibt vorerst ein Unsicherheitsfaktor. Ich habe ihn frühzeitig erlebt und war von ihm beeindruckt. Zugleich war mir schon etwas bange davor, dass ein einzelner Mann solche Macht in Händen hält. Nun hat er größte Probleme, ohne sein Machtpotenzial wirklich eingebüßt zu haben. Das bereitet mir Kopfzerbrechen. Ich habe absichtlich unerwähnt gelassen, dass ich eine Nachricht vom Vario bekommen habe.«
»Und?«, fragte Scerp.
»Der Roboter hat die Orbiter dazu gebracht, dass sie zwei Wochen auf Saliks Rückkehr warten. Ich frage mich, was geschehen wird, wenn Salik in dieser Zeit seinen Ritterstatus nicht zurückbekommt.«
Scerp nickte wissend. »Wir können eigentlich nur hoffen, dass Salik über den Hordenführer zu seiner Bestimmung zurückfindet ...«
»Die Gefahr, dass Jen endgültig abstürzt, erscheint mir ungleich größer«, sagte Tifflor.
Im Vollbesitz seines Ritterwissens war Salik jedermann überlegen gewesen. Die Frage war, welche Kräfte er unter dem destruktiven Einfluss des Margor-Schwalls freisetzen konnte. Der Erste Terraner dachte dabei weniger an die Auseinandersetzung mit dem Hordenführer, denn Amtranik stellte in seinen Augen keine besondere Gefahr mehr dar. Vielmehr fragte er sich, was geschehen würde, falls Salik sich gegen seine Beschützer wandte, aus welchen Motiven auch immer.
»Ich habe noch keine ausreichenden Sicherheitsvorkehrungen getroffen«, sagte er wie zu sich selbst.
Ohne Scerp eine Erklärung zu geben, ordnete der Erste Terraner an, dass die Kommandanten der im Gebiet der Provcon-Faust operierenden Einheiten über Saliks Ankunft unterrichtet werden sollten. Diese Order betraf die Schiffe der LFT ebenso wie die der GAVÖK. Auch die sechs Sporenschiffe. Tifflor befahl den Kommandanten, die MESSIER im Auge zu behalten.
Er war der letzte Garbeschianer. Allein stand er mit seinem nicht mehr voll einsatzfähigen Schiff gegen die Streitkräfte der Galaxis. Doch sein Wille zum Kämpfen und Siegen war ungebrochen.
Amtranik gab sich noch lange nicht geschlagen!
Über all seinen Feinden stand der Name eines einzelnen Wesens. Es hatte dem Orden angehört, der Amtranik und seinen Horden schon vor sehr langer Zeit schwer zu schaffen gemacht hatte: Armadan von Harpoon.
Amtranik erinnerte sich daran, als ob es gestern erst gewesen wäre.
Nach der verlorenen Entscheidungsschlacht, vor 1,2 Millionen Jahren: Amtranik befand sich mit seinen Horden auf dem Rückzug. Scheinbar, um diese Galaxis zu verlassen. Tatsächlich jedoch, um auf einer geheimen Welt Unterschlupf zu finden und eines fernen Jahres als Eroberer zurückzukehren. Er hatte bereits ein geeignetes Sonnensystem gefunden und auf dem zweiten Planeten einen Unterschlupf eingerichtet. Arpa Chai, das bedeutete »verstecktes Nest«.
Eine seiner Spionsonden ortete eine Lichtzelle. Es war die NYLE von Grenodart, dem Orbiter Armadan von Harpoons. Amtranik schaffte es, aus den fliehenden Hordenflotten noch neunhundert Schiffe um sich zu sammeln. Mit der VAZIFAR an der Spitze stellte er die NYLE zum Kampf. Eine blitzartig errichtete Funksperre verhinderte, dass der Orbiter seinen Ritter zu Hilfe rufen konnte. Amtranik wollte den Orbiter gefangen nehmen. Doch dem wütenden Beschuss seiner Horden konnte die Lichtzelle schließlich nicht mehr standhalten. Sie verglühte mitsamt dem Orbiter.
Amtranik blieb wegen der Präsenz Armadan von Harpoons doch nichts anderes übrig, als mit der VAZIFAR in dem Versteck auf Arpa Chai zu landen und sich in den Tiefschlaf zu legen. Die übrigen Horden flohen aus der Galaxis ...
Wäre es ihm damals gelungen, Armadans Orbiter als Geisel zu nehmen, hätte er der Auseinandersetzung schon vor 1,2 Millionen Jahren noch eine Wende geben können. Dann wäre er nie in diese verzweifelte Lage gekommen.
Aber noch hatte der letzte Garbeschianer nicht verloren.
Gegen ihn stand jetzt ein Mensch, der den Ritterstatus besaß und auf ein riesiges Orbiterheer und eine starke Keilschiffflotte zurückgreifen konnte. Doch Amtranik dachte nicht mehr daran, sich dieser Übermacht zum Kampf zu stellen.
Der erste Wall Armadan von Harpoons, die Anlage um Martappon, war für Amtranik ein unüberwindbares Hindernis geworden. Nun wandte er sich dem zweiten Wall zu, der Provcon-Faust mit der Paraplasmatischen Sphäre.
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