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Silberband 119 – Der Terraner

Silberband 119 – Der Terraner

Titel: Silberband 119 – Der Terraner Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: PERRY RHODAN
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Alter der Abdrücke war jedoch unmöglich zu bestimmen.
    Die Schlucht der Toten begann ein kurzes Stück nordwestlich des Dorfs in einem sehr tiefen Felskessel. Die Wände waren dort so steil, dass bisher niemand hinabgestiegen war. Die Schlucht knickte in Höhe des Dorfes scharf nach Osten ab und führte schließlich in einem weiten Bogen südwärts. Die südliche Schlucht, in der die drei Freunde am Tag zuvor gejagt hatten, mündete in die gewaltige Kluft, die bis an den Rand der Hochebene heranreichte und in ihrer ganzen Länge unzugänglich war. Viele Wasserläufe, vom kaum fußbreiten Rinnsal bis hin zum reißenden Fluss, die nur auf mühsam angelegten Hängebrücken überquert werden konnten, verschwanden in diesem Abgrund. Wo die Schlucht im Tiefland endete, entsprang ein breiter Strom, der zunächst mit urwüchsiger Gewalt dahindonnerte, schließlich aber in weiten Mäandern ruhiger wurde.
    Am Ufer eines Wildbachs, der auf die Schlucht zufloss, fanden die Jäger erneut Spuren, und sie waren diesmal so deutlich, dass es keine Zweifel geben konnte. Djin und der Kater waren hier vorbeigekommen. Älter als einige Stunden konnten die Spuren nicht sein.
    Scoutie schritt schneller aus, die beiden Jäger folgten ihr. Sie kamen der Schlucht so nahe, dass sie das Tosen des Wasserfalls hörten, in dem sich der Bach in die Tiefe ergoss. Eine mit streng riechenden, hartblättrigen Kräutern bewachsene Fläche, aus der hier und da Felsblöcke aufragten, erstreckte sich voraus. Inmitten dieser fremdartigen Landschaft lag ein kleiner See. Am Ufer wuchsen niedrige Baumfarne, und an einem der rauen Stämme hing eine Felljacke in der Sonne.
    Die drei verständigten sich mit einem kurzen Blick. Sie hatten Mühe, sich so lautlos wie im Dschungel zu bewegen, und verursachten zeitweise einen ziemlichen Lärm. Der Besitzer der Felljacke zeigte sich dennoch nicht.
    Was immer an dem See geschehen sein mochte, sie kamen zu spät.
    Scoutie lief trotzdem weiter, umging den Baumfarn und blieb erst am Seeufer stehen. Faddon und Mallagan folgten ihr niedergeschlagen – und dann sahen sie Jörg Breiskoll.
    Der Junge lag auf einem moosbewachsenen Uferabschnitt und rührte sich nicht. Aber er atmete und war unverletzt, soweit sich das auf den ersten Blick feststellen ließ.
    Surfo Mallagan ging an Scoutie vorbei zu Breiskoll, bückte sich und legte ihm die flache Hand an den Hals. In dem Moment sprang der Kater fauchend auf.
    Mallagan warf sich zur Seite und rollte sich ab. Als er wieder auf die Füße kam, stand Breiskoll wie erstarrt da und sah die Jäger verblüfft an.
    Djin war nirgendwo zu entdecken. Allerdings sah Mallagan einen frisch geschlagenen Baumstamm, der ins Wasser ragte und dessen am Ufer liegendes Ende mit Steinen beschwert war. Und dicht neben dem Stamm gab es im Moos einen großen ovalen Abdruck. Rundherum waren weitere Löcher im Moos zu erkennen, als hätte jemand mit einem spitzen Stock mehrmals in die grüne Masse hineingestochen. Das Oval war so groß, dass zwei ausgewachsene Betschiden nebeneinander darauf hätten liegen können.
    Der Jäger fragte sich, welches Ungetüm diese Spur hinterlassen haben mochte. Im Tiefland gab es Tiere, die groß genug waren, um einen Betschiden zu zertreten. Aber auf der Hochebene fanden diese Giganten nicht genug Nahrung.
    Lebten solche Bestien unten in der Schlucht, und gab es hier einen Weg, auf dem sie zum Dschungel hinaufsteigen konnten?
    »Ihr kommt zu spät«, sagte Breiskoll plötzlich. »Er ist schon lange wieder weg.«
    »Wer ist weg?«, fragte Surfo Mallagan schärfer als beabsichtigt.
    »Der Alte vom Berg.«
     
    Je länger sie an dem kleinen See blieben, desto mehr gewöhnten sie sich an die offene Landschaft, den Sonnenschein, den Geruch der Kräuter und die ungewohnte Stille, die durch das Rauschen des nahen Wasserfalls sogar unterstrichen wurde. Es gab viele Tiere in diesem Gelände, aber alle waren klein und harmlos.
    »Hier gibt es keine Feinde«, behauptete Jörg. »Wir waren stundenlang an diesem See, ehe der Alte vom Berg kam, und nichts hat uns angegriffen. Wir haben sogar gejagt, das heißt, ich habe ein paar Wassertiere geschossen und sie gebraten, und kein einziger Räuber hat uns beim Essen gestört.«
    Das klang so unglaublich, dass es ihnen nicht gelang, ihre Skepsis zu verbergen. »Ich werde es euch beweisen!«, verkündete der Junge.
    Verwundert sahen sie ihm zu, als er einen Pfeil in die Hand nahm und ein Stück weit in den See hineinwatete. Er hielt sich

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