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Silberband 119 – Der Terraner

Silberband 119 – Der Terraner

Titel: Silberband 119 – Der Terraner Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: PERRY RHODAN
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dicht bei dem Baumstamm. Schließlich beugte er sich tief hinab, beschattete die Augen und spähte ins Wasser. Er stieß den Pfeil ins Wasser, und als er ihn wieder nach oben zog, zappelte ein silbriges Etwas daran, lang wie ein Unterarm. Jörg Breiskoll schleuderte seine Beute an Land.
    Lachend watete er aus dem Wasser, während die Jäger schweigend auf die Beute blickten. Sie sahen eine schuppenhäutige, fußlose Kreatur mit lang gestrecktem, seitlich abgeflachtem Körper.
    »So etwas habt ihr gegessen?«, fragte Mallagan skeptisch.
    »Es schmeckt sehr gut.« Breiskoll brach dürre Zweige aus dem Gewirr der Kräuter. Ehe die Jäger sich noch von ihrer Überraschung erholen und gegen so viel Leichtsinn protestieren konnten, flackerte bereits ein kleines Feuer auf. Surfo Mallagan warf einen Blick in die Umgebung.
    Der Junge rollte zwei Steine neben das Feuer, spießte seine Beute auf einen grünen Zweig und hängte sie über die Flammen.
    »Es riecht merkwürdig«, stellte Scoutie nach einer Weile fest.
    »Dafür schmeckt es umso besser«, sagte Breiskoll.
    »Wo ist Djin?«, fragte Mallagan endlich.
    »Der Alte vom Berg hat ihn geholt.«
    In Mallagan wuchs ein schrecklicher Verdacht. Konnte es sein, dass Jörg der Wahrheit auswich, indem er sich auf eine Lügengeschichte konzentrierte?
    Niemand wusste, ob es den Alten vom Berg wirklich gab. Viele Sagen berichteten von ihm, und es schien, als hätte dieses Wesen mehrmals das Schicksal der Betschiden beeinflusst. Mallagan war jedoch nicht so leichtgläubig, dass er all das ungeprüft hätte glauben können. Nicht einmal die Tatsache, dass St. Vain plötzlich eine der alten Waffen durch die Gegend schleppte und diese Waffe noch dazu funktionstüchtig zu sein schien, konnte ihn von der Existenz des Alten vom Berg überzeugen. Er hegte seit Langem den Verdacht, dass die Kommandozentrale einige Geheimnisse barg.
    Seit zwanzig Generationen wählten die Betschiden in regelmäßigen Abständen ihren Kapitän, und immer waren es Leute aus der Familie St. Vain gewesen, die dieses Amt bekleideten. Mallagan glaubte deshalb, dass den Kapitänen Möglichkeiten zur Verfügung standen, die Betschiden zu beeinflussen – und dass sie diese Mittel geheim hielten. Vielleicht hatten sie hin und wieder keine andere Möglichkeit gesehen, als diese Mittel auch für andere Zwecke einzusetzen, und um sich nicht zu verraten, hatten sie die Sage vom Alten vom Berg aufgebracht.
    Mallagan erkannte deutlich, dass seine Argumentation eine Schwachstelle hatte. St. Vain war ausgesprochen eitel. Er würde nicht eines Prinzips willen sein Licht unter den Scheffel stellen. Außerdem war da noch die Stimme, die aus der Waffe erklungen war. Gehörte sie wirklich dem Alten vom Berg oder einem längst verstorbenen Solaner, der sie in die Waffe eingebaut hatte?
    »Djin ist tot, nicht wahr?«, fragte Mallagan.
    Breiskoll sah von der über dem Feuer brutzelnden Beute auf. »Nein«, sagte er fest. »Djin lebt, und der Alte vom Berg wird ihn heilen. Er hat es mir versprochen.«
    Mallagan setzte zu einer ironischen Bemerkung an, aber Jörg ließ ihn nicht zu Wort kommen.
    »Es ist die Wahrheit«, sagte der Junge niedergeschlagen. »Djin war schon krank, bevor ich ihn ins Dorf brachte. Unterwegs ist er plötzlich losgerannt und in den Bach gesprungen. Ich habe vorher die Angst in ihm gespürt, und als ich ihn herausholte, war die Angst weg – aber sie wurde stärker, als er begriff, dass ich ihn nicht ins Wasser zurücklassen würde. Ich habe es damals noch nicht verstanden, aber als ich ihn in der Hütte sah, da sehnte er sich nach dem Wasser. Er glaubte, dass er sich darin sicher fühlen würde. Ich habe ihm versprochen, ihn zu diesem See zu bringen, weil er hier im Wasser liegen konnte, ohne zu ertrinken. Der Weg hierher war schlimm, aber wir haben es geschafft, und als er im Wasser lag, schwand seine Angst tatsächlich. Trotzdem habe ich es nicht gewagt, in der ganzen Zeit auch nur eine Minute zu schlafen.«
    Er sah zur Sonne hinauf. »Vor etwa zwei Stunden kam der Alte vom Berg. Er hat ein Ding, mit dem er durch die Luft schwebt. Ich habe es schon im Dschungel gesehen und euch davon erzählt. Das Ding landete dort bei dem Baum. Der Alte vom Berg kam heraus und sagte zu mir: ›Die Chircools kommen. Am Abend werden sie dem Dorf so nahe sein, dass man sie hört. Die Betschiden brauchen dich, und darum werde ich mich um Djin kümmern. Er wird gesund werden. Ruh dich aus, es sind Jäger unterwegs, die dich

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