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Silberband 119 – Der Terraner

Silberband 119 – Der Terraner

Titel: Silberband 119 – Der Terraner Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: PERRY RHODAN
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Wunde nicht sehen, die sein Schuss gerissen hatte. Urplötzlich bewegte sich der mächtige Körper wieder, der Hals straffte sich und hob den Kopf aus dem Sand. Mit einer einzigen Bewegung zog sich die Riesenschlange um mehr als zehn Meter zurück und verschwand aus Mallagans Blickfeld.
    Augenblicke später kam hinter der Felskuppe die Schädeldecke mit der flachen Stirn wieder zum Vorschein. Der Vorgang war so langsam, dass der Jäger zunächst glaubte, das Tier raffe sich zu einer letzten Anstrengung auf. Doch als er das zerstörte Auge sehen konnte, unterdrückte Mallagan nur mit Mühe einen Aufschrei.
    Frische Haut bedeckte die Wunde. Das nachwachsende Gewebe verdichtete sich zusehends, überzog sich mit Schuppen und wurde binnen weniger Augenblicke zum Bestandteil der Kopfhaut. Wer das Tier so sah, wäre nie auf den Gedanken gekommen, dass es eben noch drei Augen besessen hatte.
    Die beiden gesunden Augen, die Schlitzpupillen weit geöffnet, was ihnen einen fast traurigen Ausdruck verlieh, fixierten Mallagan. Der Kopf schwankte hin und her.
    Ein unwirklicher Gedanke erschreckte den Betschiden. Das Tier war nicht mehr sein Feind; der Tanz, den es ausführte, war eine Geste der Versöhnung.
    Unsinn, sagte ihm die Logik, ein Tier versteht den Begriff der Versöhnung nicht.
    Trotzdem bewog ihn eine Eingebung dazu, den rechten Arm in die Höhe zu recken und den Strahler so zu halten, dass er den Lauf umklammerte und nicht das Griffstück. Langsam ließ er den Arm wieder sinken, das Tier sollte sehen, wie er die gefährliche Waffe in den Gürtel schob.
    Der Schädel kam langsam auf ihn zu. Die Pupillen der nachdenklichen Augen waren noch größer geworden. Der Verstand signalisierte Gefahr, doch der Instinkt des Jägers empfand keine Drohung. Ein unterdrückter Laut drang aus dem Hals der Riesenschlange, fast wie der Lockruf der Steinkatze, mit der sie ihre Jungen zu sich holte. Der mächtige Kopf schob sich über die Kuppe des Felsens herüber. Jetzt bekam Mallagan das Maul des Tieres zu sehen, eine Öffnung im oberen Teil des Halses, aus der sich taschenförmig ein großer Hautlappen faltete. Der Lappen streifte den Jäger, und es gab ein kratzendes Geräusch. Surfo Mallagan wehrte sich nicht, als der Hautlappen seine Hüfte umschlang und das Maul ihn aufnahm.
    Ich werde gefressen! Mallagan fühlte sich emporgehoben, er schwebte über den Felsen hinweg. Der Kopf wandte sich nach hinten und sank wieder tiefer. Der riesige geschuppte Leib kam näher, der Hautlappen öffnete sich. Surfo Mallagan spreizte die Beine und kam rittlings auf den Rücken des Tieres zu sitzen, in einer Körperfalte, die ihm Halt bot.
    Die traurigen Augen blickten auf ihn herab, als wollten sie fragen, ob er mit der veränderten Lage einverstanden sei.
    Mallagan hatte die letzten Augenblicke in ungläubigem Staunen verbracht, wie in Trance. Nun wurde ihm bewusst, dass er keineswegs nur träumte. Seine Anspannung machte sich in einem lauten Lachen Luft. »Also dann, Drache – lauf vorwärts!«, rief er.
     
    Surfo Mallagan kauerte in der Hautfalte am Halsansatz, etliche Meter von den Muskeln entfernt, die die Krümmung des Leibes bewirkten. Für ihn war die Fortbewegung nahezu erschütterungsfrei.
    Die unwirkliche Landschaft glitt an ihm vorbei: Sand und treibender Staub, zu unglaublichen Formen zerfressene Felsen, hier und da Dornengestrüpp. Die Luft war stickig heiß, doch dieser Flecken Ödland konnte nur von unbedeutender Ausdehnung sein, andernfalls wäre er von der SANTONMAR aus bemerkt worden.
    Hin und wieder versuchte Mallagan, seine Gefährten über Funk zu erreichen. Es blieb vergebliche Mühe.
    Der Betschide hatte das Tier »Drache« genannt, weil es ihn an Wesen aus einer Sage erinnerte, die noch sehr viel älter sein musste als die Berichte von der SOL. Er ließ sich tragen und unternahm keinen Versuch, die Flugrichtung zu beeinflussen. Das Stampfen und Krachen des gewaltigen Schlangenkörpers schuf eine suggestive Atmosphäre, der er allmählich nachgab.
    Der Drache wurde unruhig. Die staubverhangene Umwelt huschte rascher und auf einmal ruckartig vorbei. Seitwärts sah Mallagan ein merkwürdiges Gebilde aus der trüben Dämmerung auftauchen, das aussah wie ein fischähnliches Wesen auf einem flachen Untersatz. Surfo Mallagan nahm die Erscheinung zunächst nur beiläufig zur Kenntnis, sie war so irreal wie alles andere in diesen Minuten.
    Nach einer Weile beschrieb das fremde Geschöpf auf seinem Untersatz eine enge Kurve und

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