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Silberband 119 – Der Terraner

Silberband 119 – Der Terraner

Titel: Silberband 119 – Der Terraner Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: PERRY RHODAN
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Deckel genommen und ihn sich aufgesetzt. Sofort danach hatten die Farblosen das hässliche Ding wie eine erlegte Beute umtanzt und es dabei angebellt.
    Ihr war schwarz vor Augen geworden. In der Schwärze war etwas in ihren Kopf eingedrungen: »Mimi. Das ... du. Terraner ... das wir. Volk. Du lernen ...«
    Entsetzt hatte Beerblau sich daraufhin den Deckel vom Kopf gerissen und war geflohen.
    Mittlerweile verblasste ihr Erschrecken. Lausdick hatte Beerblau nichts Böses antun wollen, so viel war ihr klar. Mit dem hässlichen Ding hatten die Farblosen ihre Art der Verständigung lehren wollen.
    Je länger Beerblau darüber nachdachte, desto reizvoller fand sie diesen Gedanken. Und schließlich machte sie sich auf den Weg zum Lager der Farblosen.
     
    Beerblau erlebte mit Lausdick immer wieder neue Überraschungen.
    Diesmal kam der Farblose in Gestalt eines aus dem Volk. Natürlich durchschaute Beerblau die Fälschung sofort, denn sein Gesicht war eine schreiend bunte Fratze und diese Farbkombination eine einzige Beleidigung. Beerblau hatte dafür die entsprechende Antwort – und daraufhin löste sich die Fälschung auf.
    Lausdick deutete – und lärmte dabei – auf ein hässliches Ding, das ein anderer Farbloser trug, und Beerblau erkannte, dass damit die Fälschung erzeugt worden war. Sie fand, dass dies eine rührende Geste war. Jeder andere aus dem Volk hätte das als Beleidigung aufgefasst, aber sie wusste, dass die Farblosen damit nur ihren guten Willen bekunden wollten.
    Beerblau folgte ihnen in ihr Lager und begab sich sofort zum Hässlichen. Sie betrachtete es lange und eingehend, bis sie keine Angst mehr davor verspürte.
    Es war ganz still um sie, als sie sich auf den vorgesehenen Platz setzte. Ein Farbloser begann aufgeregt zu schnattern, aber Lausdick brachte ihn mit einer Bewegung zum Verstummen. Sie konnte es kaum erwarten, den Deckel aufgesetzt zu bekommen.
    Waschwand mochte schon recht haben, Beerblau schlug völlig aus der Art. Was sie mit sich anstellen ließ, war nicht schicklich.
    Erneut senkte sich Schwärze über sie. Aber sie lauschte den Geräuschen in ihrem Kopf und harrte geduldig aus. Als sie das Dunkel nicht länger ertragen konnte, geschah das Wunder.
    Sie konnte wieder sehen. Zuerst waren die Bilder ohne Farbe und Tiefe. Dann bekamen die Schatten Farbtupfer.
    »Blau«, sagte eine Stimme, und Beerblau hätte darüber lachen können, denn dieser Klecks war alles andere als blau. Sie drückte instinktiv mit ihrem Gesicht aus, was blau war – da bekam das Bild allmählich die Farbe der blauen Beere.
    Beerblau, meine Farbe!, dachte sie.
    »Du ... sprechen ...«, hallte es in ihrem Kopf. »Du, Mimi, du Beerblau – eine Dirto. Dein Volk: Dirto. Ich: John Nack.«
    Sie sah Lausdick vor sich und erkannte, dass sie seinen Namen fälschlicherweise wie Tschonnack ausgesprochen hatte. Er hieß John Nack. Aber Lausdick gefiel ihr besser.
    Er machte anderen Bildern Platz. Beerblau sah das Gebilde im Grenzland des Volkes – jene Anhäufung von Hässlichkeiten, in denen die Farblosen lebten. Sie lernte Begriffe wie »Raumhafen«, »Handelskontor«, »Haus«, »Raumschiff« und »Wohnung« und brachte anfangs noch vieles durcheinander. Umgekehrt wäre es den Farblosen wohl nicht anders ergangen.
    Nachdem sie einiges aus der Umwelt der Farblosen kennengelernt hatte, bekam sie vertraute Bilder aus ihrem Lebensbereich zu sehen. Zu jedem bekannten Tier und jeder Pflanze wurde eine Lautfolge genannt. Beerblau sprach alles nach.
    Gerade als sie Gefallen daran fand, wurde es wieder hell. Zwei Farblose nahmen ihr den Deckel ab – die Schulungshaube.
    »Mehr!«, verlangte Beerblau.
    »Morgen«, sagte Lausdick.
    Sie blieb die Nacht über im Lager der Farblosen und konnte es nicht erwarten, bis der neue Morgen anbrach und sie eine weitere Lektion Interkosmo vom Hypnoschuler bekam.
     
    »Du machst enorme Fortschritte, mein kleiner Pinguin«, sagte John anerkennend.
    »Bingün?«, fragte Mimi. »Was ist das?«
    »Verzeih, ich verfalle immer wieder in den Fehler, Namen zu gebrauchen, die dir unbekannt sind«, entschuldigte sich John, und er fügte geduldig hinzu: »Ein Pinguin ist ein Wesen auf meiner Heimatwelt Terra, das eine gewisse Ähnlichkeit mit euch Dirtos hat. Natürlich haben Pinguine, das ist der Plural, nicht eure Mimikry-Fähigkeit.«
    Mimikry-Fähigkeit war der Ausdruck, mit dem John Nack Beerblaus Gesichtssprache bezeichnete und von dem der Name abgeleitet war, den er ihr gegeben hatte: Mimi. Der

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